Hasenbein... diesen "Spaß"-Begriff meint hier doch niemand.
Doch drehe mal alles herum:
Heißt "Spaß", daß man immer nur Stücke spielt, bei denen man in eine "Auuu jaaaa!"-Hochstimmung gerät?
Sollte man denn das vermeiden?
Heißt "Spaß", daß man immer alles mit lustigen, lockeren Sprüchen und lustigen Bildchen garniert?
Wenn es doch hilft, einen Zugang zu schwierigem Material zu bekommen? zB "Knecht Ruprecht"... da helfen doch außermusikalische Bilder sehr beim Üben. Die Kinder "vergessen" dann glatt, dass sie üben, sie spielen mit dem Knecht Ruprecht so wie mit ihren Playmobil-Püppchen.
Heißt "Spaß", daß es dauernd um Extreme geht (besonders schnell, laut, hoch etc.pp.)?
Bedeutet, dass einfache Stücke, die gut klingen und den Eindruck erwecken, ahhh, dieser Mensch kann aber schon sehr schön Klavier spielen, zu vermeiden sind? Also, lieber demotivierendes Material an die Probanden verteilen? Besonders leise, langsam, anspruchsvoll, blos nichts Gefälliges?
Heißt "Spaß", daß alles immer leicht geht und man immer Hilfestellung bekommt, damit man die nächste Aufgabenstellung ganz easy löst?
Also lieber Unterrichtsmaterial auswählen, wo man ohne Hilfestellung keinen Schritt weiter kommt, so dass man jede Eigeninitiative verliert, da man sich völlig von den Tipps der KLK (Klavierlehrkraft) abhängig wähnt?
Eine Dame hat bei mir in 8 Jahren wirklich gute Fortschritte gemacht (von null ab). Jetzt macht sie kaum "Fortschritte", spielt aber ein Stück nach dem nächsten, was für sie frustrierend ist... weil sie meint, sie könne immer noch nicht Klavier spielen.
Letztens schockte ich sie indem ich ihr sagte: Hey, eigentlich KÖNNEN Sie jetzt Klavier spielen. Nicht auf dem obersten Niveau aber so in der Mitte irgendwie geht das doch ganz gut. Die nächste Niveaustufe muss nicht sein, wir können uns mit diversen Sonaten und Charakterstücken jetzt 10 Jahre lang beschäftigen. DAS war doch das Ziel. Ziel erreicht.
Sie war völlig von der Rolle. DAS war es also, was sie sich sehnlichst gewünscht hatte? Immer wieder aufs neue stotternde Stücke, die erst nach einigen Tagen relativ flüssig von der Hand gehen?!?!
Naja, es macht ihr dann doch Spaß, weil sie am Klavier sehr gut entspannen kann. DAS muss man im Auge behalten, die schönen Aspekte des Klavier Spielens, die frustigen gibt es auch, doch darüber muss m.E. hinweggeholfen werden, oder sehe ich das falsch?