Mist ist das richtige Stichwort - so habe ich mir den Text wirklich vorgestellt.
Mein einziger Irrtum: das bösartige Vorurteil, zu glauben,
so ein Quatsch müßte US-amerikanischer Provenienz sein.
Es erstaunt mich, sehen zu müssen, daß ein Brite dahintersteckt.
Alles von einem solchen Text Erwartbare findet sich hier:
Vergleich von Lebensdaten und Entstehungsdaten der Werke,
tabellarische Übersichten - unwiderlegbare Zahlen.
Mir sind - bei einmaliger Lektüre - keine falschen Angaben aufgefallen.
Die reinen Zahlen und ihre Auswertung ergeben also ein klares
1:0 für Mendelssohn.
Was so ein positivistisch verseuchtes Gehirn offenbar nicht versteht:
Die beiden Komponisten entstammten unterschiedlichen Gesellschaftsschichten,
lebten in grundverschiedenen Zeitaltern - von individuellen Unterschieden ganz zu schweigen.
Zu Mozarts Zeiten hatten Musiker Domestikenstatus - wir reden
von der Zeit vor der französischen Revolution und dem Code Napoléon.
Mendelssohn dagegen wurde in ein großbürgerliches Milieu hineingeboren
(das zumindest dem assimilierten Judentum für einen kurzen Zeitraum
in der deutschen Geschichte ohne Feindseligkeit begegnete).
Leopold Mozart hat seinen Sohn quasi in die Musik hineingeprügelt
und einem zahlenden Publikum als dressierten Affen vorgeführt.
Mendelssohn war dagegen der Glücksfall eines Kindes, das sich
in einem gebildeten Milieu frei entfalten konnte und in jeder Hinsicht gefördert wurde.
Auf Mozarts künstlerische Entwicklung hat sich die frühe kompositorische Tätigkeit
- mit dem fünften Lebensjahr beginnend - geradezu hemmend ausgewirkt.
Er hat lange gebraucht, um vom (sehr gekonnten) Imitieren vorhandener Tonfälle
wegzukommen - etwas, womit ein Kind nun mal zwangsläufig beginnt.
Mendelssohn beginnt mit dem Komponieren im zehnten Lebensjahr -
einer ganz anderen Entwicklungsphase - aus eigenem Entschluß,
und entsprechend schnell wird er künstlerisch souverän.
Ein unfaßbarer Mangel an Differenzierungswillen läßt den Autor auf
die Schnapsidee kommen, ein "age of first compositional hit" zu benennen,
und zu der idiotischen Schlußfolgerung gelangen:
Mendelssohn seems to have “made it” as a composer at a faster rate
than Mozart.
Ich weiß nicht, was für gute Artikel es auf
www.mpr-online.net noch so gibt
Auf
http://www.mpr-online.net gibt's noch andere gute Artikel.
aber wenn alle auf dem gedanklichen Niveau John A.Slobodas angesiedelt sind,
dann bitte ich Dich, lieber Bachopin: Lies sie nicht und präsentier sie uns nicht -
spiel lieber 10000 Stunden Klavier.
Gruß, Gomez
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