Es ist natürlich sehr unangenehm das zu hören, was die Studie aussagt. Sie sagt nämlich, dass man auch ohne großes Talent Großes erreichen kann. Wenn man extrem fleissig ist.
Im Umkehrschluss versagt es anderen die Möglichkeit auf fehlendes Talent zu verweisen. Man muss die eigenen Grenzen auf fehlenden Fleiß zurück führen. Und das macht man nicht gerne. Die Ausrede der Talentfreiheit ist da viel angenehmer.
100% Zustimmung!
Ich kenne die Studien zu der Korrelation von Übezeit und Expertentum und finde sie beinhalten etwas sehr Beruhigendes und Motivierendes: Derjenige, welcher beharrlich am Ball bleibt, wird letztlich auch mit einem entsprechenden Ergebnis belohnt.
Dass man
den Weg dahin natürlich mit Begeisterung, Leidenschaft und Liebe zu dem was man tut, beschreiten sollte, ist nicht nur dem Resultat förderlich, sondern auch m.E. unabdingbar um die notwendige Ausdauer und den Spaß an der Sache aufrecht zu erhalten.
Ich finde auch, dass heutzutage zunehmend falsche Vorstellungen vorherrschen, was es braucht um sehr gut in einer Sache zu sein.
Da gibt es mittlerweile alle Nase lang medial inszenierte "Superstars" oder "Top-Models", auf youtube & co. wird man von Darbietungen von Wunderkindern und Überfliegern bombardiert. Das ganze wird dann noch mit Geschichten a la "was-der-und-die-schon-mit-5-jahren-alles-spielen-konnte-ohne-jemals-vorher-ein-Instrument-angefasst-zu-haben" gewürzt und es gerät in Vergessenheit, was hinter
allen erfolgreichen Sportlern, Künstlern oder Unternehmern steckt: Viel, viel Arbeit (=investierte Zeit)!
Dass nicht jeder mit 10.000 Übestunden ein zweiter Rubinstein wird ist klar, dass er oder sie aber, ceteris paribus, immer besser sein wird als jemand der "nur" 4.000 Stunde investiert hat, sollte klar sein.
Ich habe zu dieser Thematik einen sehr interessanten Artikel gelesen, welcher versucht, das durchschnittliche pianistische Niveau der Gegenwahrt mit dem des 19. Jahrhunderts zu vergleichen und im Zuge dessen mal die frühere Übezeiten von Profis und Laien exemplarisch aufführt. Ich bin fast vom Stuhl gefallen...:
http://www.nmz.de/artikel/spielte-man-im-19-jahrhundert-besser-als-heute
Es grüßt
Musicus