Der Flügel auf dem Dach oder das Klavier auf der Hand?

  • Ersteller des Themas Sabrina-von-der-Ostsee
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Das scheint wohl eine Empfindungssache zu sein. Mir geht‘s da wie Marlene. Auch die Klangabstrahlung ist ganz anders.
Und seitdem mir ein, zum Bechstein passendes durchbrochenes Notenbrett geschenkt wurde, ist es für mich noch toller.
An die höher stehenden Noten hab ich mich schnell gewöhnt. Und ab und zu spiele ich ohne das gesamte Notenbrett, einfach wunderbar.
Also Sabrina-von-der-Ostsee, viel Spaß beim Finden, das Instrument signalisiert Dir Nimm mich. Viel Erfolg
 
Und was ist mit dem mentalen Unterschied? Das wundervolle Gefühl, an einem solchen Gesamtkunstwerk zu sitzen, "spielt" doch immer mit, egal ob ich ins Grün oder in die Noten schaue.
Sicher auch, aber wie Du schon sagst, es ist egal, wo man hinsieht, da das Spielgefühl und das Klangerlebnis dominierend ist. Ich habe auch schon einen Bösi-Imperial in einer kleinen Kammer mit Blick gegen eine nahe Wand gespielt. Dabei vergisst man total, was man in der Umgebung sieht. Es ist das Ergebnis, daß der Flügel einem selbst wiedergibt.
 
Beim Bösendorfer Imperial ist die in Blickrichtung nächste Wand konstruktionsbedingt mindestens 3 Meter entfernt... ;-)
Es sei denn, man ist Frank Lloyd Wright und baut seinen Flügel in die Wand ein.


 
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:008:

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"It was in this room where I found one of the wittiest and funniest ways to solve a design problem. I am talking about the grand piano, which Wright considered as an essential element for a room where small concerts were performed. Nevertheless, he didn’t want it to play a central role in the room, so he decided to hide the back part of the piano behind the wall and upon a staircase.

Could you imagine a more functional solution?"

Da tut so viel weh, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Diese Frage kann man nur stellen, wenn man von Akustik keine Ahnung hat. "functional" bedeutet für mich jedenfalls, dass die Funktion möglichst nicht eingeschränkt wird.

Aber ich nehme zur Kenntnis: Man kann auch an einem Flügel direkt vor der Wand sitzen. ;-)
 
Blasphemie! Dabei scheint er den Platz den Hausfotos nach zu urteilen ja gehabt zu haben... in jedem Raum. Tzzz.
 
Ich selbst war einmal in diesem Raum, es ist tatsächlich so - der Platz wäre da gewesen. FLW hat nicht ausschließlich gute Ideen gehabt. Wenn man allerdings seinen Ruf berücksichtigt, undichte Dachkonstruktionen zu bauen, ist das vielleicht eine Schutzmaßnahme für den Steinway.
 
Na Hauptsache, das olle Harmonium dominiert den Raum und hat seinen Ehrenplatz, wie sich das eben gehört für einen ordentlichen Baptisten-, Evangelikalen- oder ähnlichen US-Haushalt ...
 
Hallo @Sabrina-von-der-Ostsee ,

Über kurz oder lang sehe ich mich nebenbei eh auf was wertigeres sparen, ich mag diese antiken Flügel mit ihren Pummelbeinchen und verschnörkelten Notenpulten so gern (Bechstein zb hat so wunderschöne). Aber wir wollen nun auch ein Kind planen und wer weiß, ob ich dann wirklich noch das Geld in mich und einen Flügel investieren werde.

Ich vermute, dass der Wertverlust des Yamaha-Flügels über die Jahre auch weniger sein wird als beim Hoffmann, einfach weil Menschen eher Marken kaufen. Das heißt, wenn ich später wirklich noch auf den Pummelflügel spare, kann ich dafür ja auch den Yamaha-Flügel wieder verkaufen und bekomme dafür eventuell sogar mehr als für mein jetziges.

du bist vom Flügelvirus infiziert, das ist schön :bye: . Dich reizt die Vorstellung, jetzt gleich umzusteigen, das verstehe ich. Aber das, was dich an den Flügeln reizt, wirst du mit dem Stummelchen wahrscheinlich nur bedingt finden. Kann gut sein, daß dich das Spielgefühl überzeugt, aber bei den größeren wird es sich durch die längeren Tasten noch besser anfühlen. Und nach ein paar Monaten wird sich dieser Gedanke festsetzen.
Ich hatte ein ähnliches Erlebnis, vielleicht braucht man auch einfach eine oder mehrere Zwischenstationen, um herauszufinden, was man wirklich will. Wirklich planen wie in deinem zweiten Zitat läßt sich das m.E. nicht, ob du also wirtschaftlich besser mit diesem oder jenem Wertverlust fährst, wird am Ende vermutlich keine große Rolle spielen. Es ist eine Entscheidung, die über das Gefühl getroffen werden muß, nicht über Gedanken an die Zukunft. Setz dich an dein Klavier, spiel dein Stück, tauch in den Klang und frag dich, ob du den Aufwand für das andere Spielgefühl möchtest.
 
Wegen der längeren Tasten habe ich bei meiner Flügelsuche u.a. auch speziell nach Ibach gesucht. Laut Hörensagen hat Ibach bei den kleineren Flügel versucht das zu verwirklichen. Das kann wohl nur auf Kosten der Saitenlängen gehen. Aber mir war Spielgefühl wichtiger als ein starker Bass. So wurde es ein 183er. Seit ich einen Steingräber 170 gehört habe, wäre das derzeit wohl mein optimaler Flügel.
 
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Es geht halt wirklich immer besser. Aber wenn es danach ginge, würde ich jetzt noch einmal 15.000 Euro ansparen/abzahlen müssen für meinen (derzeitigen) Traumflügel, nachdem ich gerade 10.500 für mein derzeitiges Klavier ausgegeben habe. Und ich empfand schon das als eine große Summe (ist es ja auch), wenn ich 1. bedenke, dass ich erst seit 2 Jahren so richtig spiele und 2. meine Herkunft bedenke, bei der als Kind nicht einmal ein Klavier, sondern "nur" ein Keyboard und Gruppenunterricht am Keyboard finanziell überhaupt leistbar war. Ich freue mich tierisch, dass ich finanziell jetzt überhaupt so aufgestellt bin, dass ich mir meinen Kindheitstraum nun selbst verwirklichen kann. Eigentlich möchte ich auch nicht nur dafür arbeiten gehen, um mein Haus und einen krassen Flügel abzubezahlen, weil ich es mir theoretisch leisten könnte. Ein fast neuer 12.500 Euro - Flügel von Yamaha, um den es in meiner Ausgangsfrage ging, sollte meinen Ansprüchen gerecht werden können 😀 ich denke, das muss schon ins Verhältnis gesetzt werden. Klar, an teuren längeren Markenflügeln spielt es sich immer schöner, aber wo zieht man die Grenze? Ab wann wird es utopisch? Soll ich jetzt wirklich nochmal einiges mehr investieren, weil mein Gehör sich in den nächsten Jahren insoweit verbessern könnte, dass ich dann nicht mehr zufrieden sein könnte?
Ich habe hier vor ein paar Tagen einen Beitrag gelesen, in dem Eltern für ihr Kind nach Rat für das 1. Instrument des 7jährigen Kindes fragten, das noch nicht einmal Unterricht hatte. Es wurde natürlich für ein akustisches und gegen ein digitales Klavier argumentiert, was ich auch so unterschreiben kann, aber teilweise wurden da auch 10.000 Euro teure Klaviere empfohlen. Ich glaube, in diesem Forum treffen einfach viele verschiedene Lebensrealitäten aufeinander, und meine ist es leider nicht, jetzt nochmal den gleichen Betrag für einen besseren Flügel in den Pott werfen zu können 😅

Ich glaube, ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich mein Klavier gegen den Flügel tauschen werde, wenn die Flügelbesitzerin nicht abspringen sollte.
 
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jo, mach mal. Man darf sich von manch Enthusiasten hier nicht irre machen lassen. Es wird auch nicht so sein, daß du jede Woche in den Laden rennst und einen 2m Steinway Gegenprobe spielst.
 
jo, mach mal. Man darf sich von manch Enthusiasten hier nicht irre machen lassen. Es wird auch nicht so sein, daß du jede Woche in den Laden rennst und einen 2m Steinway Gegenprobe spielst.
Ja, das denke ich auch 🙂 nachdem ich den Stutzflügel probegespielt hatte, war ich ja auch bei dem Bechsteinhändler, bei dem ich mein Klavier gekauft hatte, um zu schauen, ob er mir nicht auch Möglichkeiten bieten könne, mit möglichst nicht so viel Aufpreis gegen einen Flügel tauschen zu können (hatte er nicht). Und nach den Kommentaren hier habe ich wirklich überlegt, ob ich nicht doch nochmal einen Kredit über 15.000 für meinen Traumflügel aufnehmen sollte, es ginge ja theoretisch? 😀 Dieser etwas längere vorangegangene Text eben war auch ein wenig eine Hilfestellung für mich, um mir meine eigenen Gedanken vor die Nase zu halten und mich mal wieder auf den Boden der fortgeschrittenen Anfänger-Tatsachen runterzuholen 😀
 
Wirklich? Ja, bisher klangen alle alten Bechsteins, die ich anspielte, phantastisch und waren wunderschön :D aber in restauriertem Zustand seh ich sie immer erst ab circa 22-25.000 Euro auftauchen. Natürlich gibt es unrestauriert auch günstigere, aber bei dem Alter wird mir das auch heikel. Am Ende muss man das Geld dann doch wieder investieren. So zumindest meine laienhafte Einschätzung.
 
Soll ich jetzt wirklich nochmal einiges mehr investieren, weil mein Gehör sich in den nächsten Jahren insoweit verbessern könnte, dass ich dann nicht mehr zufrieden sein könnte?
Wenn du mit dem Klang zufrieden bist, dann passt das wohl so. Man gewöhnt sich auch an den Klang des eigenen Instruments.

Ich habe hier vor ein paar Tagen einen Beitrag gelesen, in dem Eltern für ihr Kind nach Rat für das 1. Instrument des 7jährigen Kindes fragten, das noch nicht einmal Unterricht hatte. Es wurde natürlich für ein akustisches und gegen ein digitales Klavier argumentiert, was ich auch so unterschreiben kann, aber teilweise wurden da auch 10.000 Euro teure Klaviere empfohlen.
Stimmt, aber erstens ist es eine Musikerfamilie (dh das Instrument ist nicht nur für das eine Kind), und zweitens ist an einem teuren Instrument für Anfänger nichts verkehrt, WENN das Geld dafür vorhanden ist. Kredit würde ich in dem Fall nicht aufnehmen.

Ich glaube, ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich mein Klavier gegen den Flügel tauschen werde, wenn die Flügelbesitzerin nicht abspringen sollte.
Dann wünsche ich dir viel Freude mit dem Flügel!
 
Wenn es nur um das Geld geht, bekommt man auch für unter 10TEUR einen Flügel. Zum Beispiel einen, dessen Restauration schon ein paar Jahre zurückliegt. Man hat dann vielleicht schon früher entsprechende Instandsetzungskosten zu befürchten, aber eben nicht sofort.
 



Dieser hier mit der SN 67608 wurde 1903 oder 1904 gebaut. Dass der Verkäufer es nicht genau weiß, finde ich seltsam. Denn im Internet lässt sich das in Kürze herausfinden. Aber 40 Jahre nicht bespielt ist schon eine Hausnummer.
 
Die Inserate habe ich natürlich alle schon gesehen :D bei Rissen im Resonanzboden schrillen mir immer direkt die Alarmglocken.
Toll sehen sie alle aus 🙂 ich frage mich beim letzten auch, wenn er ein Händler ist, warum er dann den seiner Auskunft nach gut restaurierbaren Flügel verkauft, statt die Arbeiten selbst vorzunehmen/vornehmen zu lassen, um dann mehr Profit für sich rauszuschlagen?

Mir ging es um restaurierte Bechsteins. Natürlich kann ich auch unrestaurierte für weniger bekommen. Aber dann stecke ich das Geld vermutlich rein, sobald er bei mir im Wohnzimmer steht.
 

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