"Noten flüssig lesen können" bzw. "vom Blatt spielen können" bedeutet NICHT, dass man anfängt, indem man eine Einzelnote entziffert, anschlägt, nächste Einzelnote entziffert, diese anschlägt usw., und dies dann im Laufe der Zeit immer schneller kann.
Völlig irrige Vorstellung von Anfängern.
Nein. Es geht darum, durch Erfahrung, die man sammelt, indem man im Laufe der Zeit viele Stücke spielt (neue Stücke, bereits bekannte Stücke etc.), immer mehr "Chunks" auf dem Notenblatt sofort zu erkennen - also bestimmte Intervall- und Motivkonstellationen, bestimmte Rhythmusbausteine etc. -, die man dann sofort abspielen kann.
Weil aber genau das bei vielen nicht passiert (es werden zu wenige Stücke gespielt, es wird zu wenig oder gar nicht analysiert etc.), wundern diese sich natürlich, dass sie nicht flüssiger Noten abspielen können. Dabei wäre es bei ihrer Vorgehensweise eher ein Wunder, wenn sie es könnten.
LG,
Hasenbein