Ich hatte nur bedenken, dass ein superschlauer Beitrag auf mich zukommt. Aber das war ja, wie du im Beitrag von Broadwood1830 siehst, völlig unnötig.
Hi Axel,
So schnell kann es gehen... ;)
Es ist im Bereich der Restaurierung oft so, dass man unglaublich viel Mist, Mist sein lassen MUSS, ansonsten ist es ja nicht mehr Original. Die Philosophie dahinter mit all ihren Konsequenzen treibt manchmal seltsame Blüten. Und wenn jemand nur vom Hörensagen etwas darüber erfährt, kann er ganz schön in Durcheinander geraten. :rolleyes:
Alte Saiten, die völlig ausgeleiert sind bekommen ein Etikett "Original" und noch auf Tonhöhe stimmbar - und schon hat man wieder etwas, das zu erhalten billig und recht ist. Hab ich zwar bisher noch von keinem Restaurator gehört - aber wenn man beginnt zu reimen, dann geht das bestimmt soweit...
Historische Instrumente sind "Schauobjekte" und für die Nachwelt erhält man sie am besten so wie sind - mit minimalsten Korrekturen - und so, dass alles gerade noch spielbar ist. Da werden z.B. verrostete handgeschmiedete Stimmnägel mit der Drahtbürste entrostet und natürlich darf man keine stärkeren industriell gefertigte Wirbel setzen. Das sollte klar sein! Daher muss man die Stimmstocklöcher mit Beilagen ausflicken, Hölzer behandeln etc.. Heute bekommt man für historische Instrumente gottseidank gutes Saitenmaterial nach alten Rezepten, nur so kann man dem Originalklang - wie vom Erfinder gewollt, am ehesten lauschen.
Gefuddel mit Beilagen am Stimmstock sind durchaus Usus bei äußerst seltenen Exemplaren der Frühzeit des Klavierbaus. Resonanzböden werden aber im Gegensatz dazu zum Teil völlig auseinander genommen und die einzelnen Bretter stumpf verleimt, ohne Späne einzuziehen. Und wenn man aus Kostengründen überhaupt Späne einzieht, dann sollte das Holz dafür annähernd so alt sein, wie das Original.
Soviel zu Museumsrestaurationen.
Was Du machst ist in meinem Verständnis eine Komplett-Renovierung und zum Teil Modernisierung - wenn man die Gehäuseumbauten betrachtet. Bisher konnte ich keine groben Verfehlungen beobachten und ich denke, Du machst es von der Qualität ähnlich der, eines ziemlich gut ausgebildeten Klavierbauers.
LG
Michael