Hallo Freunde!
Da mal was für Michael.
KREIDEGRUNDIERUNG
1. Vorbereitung der Oberfläche: Man schleift das Holz mit einem Schleifpapier P100 – P150 um eine ebene Oberfläche zu haben. Danach entstaubt man das zum Grundieren vorbereitetes Holz. Eventuell muss es auch entfettet werden (z.B. Ölflecken).
2. Vorbereitung der Grundierung: 100 g Wasser
7 g Hasenhautleim (imweiteren Tex als HHL)
Pi x Daumen Bologneser kreide (erkläre ich später) (im weiteren Tex als BK)
3. Vorleimen und Grundieren:
Man gibt den HHL in das kalte Wasser und lässt ihn ca. 2 Sunden aufweichen. Dann erwärmt man den HHL im Wasserbad auf 60-70°C. Wann der HHL aufgelöst ist, streicht man das Holz mit diesem sogenannten Vorleim am. Der Vorleim soll nicht vom Holz wegrinnen und auch nicht zu dünn aufgetragen werden. Man muss ein Gefühl haben, dass das Holz satt angestrichen ist.
Nun nimmt man den restlichen Vorleim und die gesiebte BK. Die BK wird langsam, ohne umrühren (!!!!!!!)dem Vorleim zugemischt. Wie viel? Genau so viel, dass die ganze Flüssigkeit „voll“ wird und dass die BK „ein bisschen aus dem Vorleim rausschaut“. Man hat das Gefühl, dass man 100 kg BK in den Vorleim tun muss. Es geht halt langsam.
Das Häufchen das aus dem Vorleim rausschaut, darf man nicht z.B. mit einem Löffel niederpressen. Man lässt alles eine Weile köcheln. Falls die BK nicht niedergeht kann man den Becher mit der Grundierung bewegen. Dann sollte es klappen.
Man nimmt einen weichen Haarpinsel und trägt die Grundierung auf. (wenn der Vorleim nicht trocken ist, macht nichts) Die erste Schicht sollte man antupfen (wird unregelmäßig: ist OK).
Wann die erste Schicht trocken ist (Zeit: je nachdem wie warm im Raum ist und wie hoch die Luftfeuchtigkeit ist; zwischen 1 und 6 Stunden), kann man sie leicht nachschleifen mit P100, trocken entstauben und die zweite Schicht auftragen. Die tut man anstreichen. Nicht zu dich, nicht zu dünn. Nie zweimal die gleiche Stelle rübergehen (beim Auftragen der weiteren Schicht löst sich die vorige ein bisschen auf; wenn man zweimal rüber pinselt kann wohl passieren, dass man alles bis zum Holz abnimmt).
Wenn alles gut trocken ist, schleift man nach mit P100, entstaubt man und man trägt die dritte Schicht auf.
Man kann jede weitere Schicht mehr schleifen und dadurch eine glattere und ebenere Oberfläche erreichen. Man muss so viele Schichten auftragen, dass die letzte eine glatte und ebene Oberfläche ergibt. 2 sind zu wenig, mehr als 4 sind bei einem Flügel zu viel (je dicker die Grundierung ist desto empfindlicher sie wird).
Am Ende muss man sehr glatt mit einem Schleifpapier P360 – P400 schleifen und nach dem Entstauben mit einer (nicht zu) nassen Watte schnell (nicht zu stark) durchreiben. Man könnte das letzte auslassen und noch eine Schicht ein bisschen verdünnten Vorleim auftragen, einen Tag trocken lassen und noch einmal leicht mit dem P400 nachschleifen.
So wäre die Kreidegrundierung fertig und bereit zum Politieren. Man kann nach Wunsch ein Teil der Kreide (zwischen 1/3 und ½) mit einem Pigment ersetzen und so eine gefärbte Grundierung erreichen. Ganz schwarz kann sie sein nur im fall wenn man statt Kreide nur Pigment nimmt sein. Kreide ist aber ein viel besserer Füllstoff und lässt sich schöner schleifen.
Wo man Verbindungen hat, kann man sie mit einem Stück sehr feinen Leinen oder Gaze beim Vorleimen kaschieren. Man könnte sogar den ganzen Flügel so bearbeiten um die Sprunge wegen der unterschiedlichen Dilatation des Holzes und der Grundierung zu vermeiden.
4. Erklärung und Tipps:
- Man darf die Grundierung beim Vorbereiten nie umrühren weil so man Luft rein bringt, was bei der aufgetragener Grundierung sehr kleine und viele Löcher bedeutet die man nie wegkriegt.
- Die Menge der Kreide die man in den Vorleim geben muss hängt davon ab wie viel Vorleim über bleibt.
- Wenn man geschickt arbeitet und im Raum nicht zu feucht und kalt ist, ist ein Flügel in 2 bis 3 Tage grundiert.
- Man darf das Trocknen nie mit einem Fön oder Heizkörper beschleunigen. Das verursacht das Springen und eine schlechte Haftung (sagt man so??) der Grundierung.
- Statt BK könnte man in diesem Fall auch eine Stein- oder Champagner kreide nehmen.
Ich hoffe ich habe es gut erklärt und dass jemand davon was haben wird.
Falls es weitere Fragen gibt… einfach fragen!
LG
Emmanuel