Akkorde treffen

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Solange ich die Begleitung mit der linken Hand per "Binding" spielen kann komme ich recht gut zurecht.

Erfordert das Stück aber ein Springen der Akkorde geht kaum noch was.

Viel "springen üben" hilft bei mir irgendwie nix. Ich brauche weiterhin viel zu viel Zeit um den nächsten Akkord zu finden. Bisher habe ich solche "linke-Hand-spring-Stücke" vermieden - aber das kann ja nicht die Lösung sein.

Wie kann ich gezielt & erfolgreich blind Akkorde treffen üben?
 
"Springen", vorfuehlen, dann erst anschlagen. Blitzschnelles "Vorfuehlen" ist wichtig, ein biszchen vor dem Anschlag am Ziel zu sein, ebenfalls. Ansonsten ist Deine Frage unbeantwortbar, da wir nicht sehen, wie Du zu Werke gehst.
Jannis
 
Wie kann ich gezielt & erfolgreich blind Akkorde treffen üben?

ich glaube da wird es nicht recht viel geben ausser geduld und üben? um welche akkorde handelt es sich denn?
meine lehrerin hat mich vor monaten mal die akkorde (also ganz normale ohne umkehrung) ab C Halbtonmässig raufspielen lassen, also c-e-g, cis-f-gis, d-fis-a,... seitdem kann ich jetzt die einfachen schneller bestimmen und habe irgendwie auch das gefühl das die treffsicherheit auch besser geworden ist ;-)

lg
 
Spiele den "Sprung"* so schnell wie Du kannst, aber sauber! Lasse nach dem Sprung die Hand für einige Zeit entspannt auf der Position liegen. Das übst Du in beide Richtungen und für und aus allen benötigten Akkorden.

*Handelt es sich wirklich um Sprünge oder einfach nur Akkordwechsel? Gib mal ein Beispiel.
 
"Springen", vorfuehlen, dann erst anschlagen.
Habe ich bis vor nicht allzu langer Zeit ehrlich gesagt auch genauso gedacht und gelehrt.

Das Fühlen spielt ja auch in der Tat eine sehr wichtige Rolle.

Aber inzwischen ist mir verstärkt aufgegangen, wie extrem wichtig es ist, dass Spielbewegungen flüssig, geschmeidig und frei von Stockungen und Unterbrechungen sind.
Folgt man obiger Anweisung, dann ist aber nahezu unvermeidlich an der Stelle des Vorfühlens ein kurzer Bewegungs-Stopp!
Nicht gut, denn wenn man brav und sorgfältig so übt, programmiert man den Stopp mit ein!
Somit wird man wahrscheinlich 2 Probleme erhalten: 1) Die Stelle geht nur bis zu einem ziemlich geringen Maximaltempo; 2) Musikalisch wird es fragwürdig sein, weil sich kein wirklicher "Fluss" einstellen will, es mehr oder weniger nach "Einzelklängen" klingt.

Ich fokussiere mittlerweile beim Thema "Treffen" u.a. auf 3 Dinge (je nachdem, was ich merke, woran es bei dem Schüler gerade hapert):

1) SIEHT der Schüler wirklich in dem Moment sehr genau, welche Tasten er anschlagen will? Das ist nämlich oft nicht der Fall. Oft denken Schüler: "Naja, ich habe das ja jetzt einige Male geübt, also sollte ich doch "in der Hand" den "Griff" jetzt eingespeichert haben und daher richtig treffen." Solche völlig falschen Vorstellungen muss man aufspüren und eliminieren. Man muss immer TASTENzentriert denken, die Hand bzw. die Finger dürfen gewissermaßen nur am Rande eine Rolle spielen. Eine Aktion wird dann mühelos, flüssig und korrekt ausgeführt, wenn man auf das ZIEL der Aktion fokussiert ist, nicht jedoch auf die Bewegungsausführung.

2) Nicht die Finger "langen" nach den Tönen, sondern der Arm führt die Hand an die Stelle, wo gespielt werden soll. Viele Schüler spielen zu sehr so, als würden die Finger bzw. Fingerspitzen gewissermaßen führen und den Rest des Bewegungsapparates "mitziehen". Dadurch entstehen völlig unrunde, krampfige und unsichere Bewegungen.
Auch wird oft der Arm nicht (wie es die Physiologie vorgibt) in einem Bogen zum nächsten Akkord bewegt (deutlich insbesondere bei etwas weiteren Sprüngen), sondern krampfig in gerader Linie dicht an den Tasten "rübergerückt". Ganz schlecht.

3) RECHTZEITIG den nächsten Akkord SEHEN bzw. mit den Augen "anpeilen". Viele Schüler spielen erstmal was, und dann erst - wenn es eigentlich schon zu spät ist - überlegen sie bzw. gucken sie nach: "Öhm, was kommt denn jetzt als Nächstes?" Klar, dann sind wir natürlich in Stockungs-Hausen und von Musikmachen weit entfernt.

Mentales Üben ist übrigens an Stellen, wo mehrere Akkorde nacheinander gespielt werden sollen, ein sehr probates Mittel. Wenn man sich die "Griffbilder" der Akkorde sehr sicher und flüssig nacheinander vorstellen kann (das kann man vor dem Klavier sitzend machen), dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch (sofern man die anderen wichtigen Faktoren beachtet), dass man die Akkordfolge dann auch spielen kann.
Das Spieltempo sollte dann so sein, dass man OHNE Bewegungsstopp und ohne Hakeleien die Stelle locker bewältigt. (Ggf. den Ausschnitt aus dem Stück, den man versucht, zu spielen, verkleinern.)
Wie das genau aussieht und sich anfühlt, kann man nur im persönlichen Unterricht zeigen, aber ich hoffe, dass durch meine dürren Worte eine gewisse Vorahnung gegeben werden konnte.

LG,
Hasenbein
 
Ich muß beim "springen" jeden Akkord neu suchen. Das nervt.

Kannst du die Grundstellung und alle Umkehrungen der Akkorde der Tonart des Stückes der 1, 4 und 5ten Stufe auswendig spielen?
Wenn der Satz für dich Bahnhof ist, würde ich empfehlen zuerst Theorie zu lernen.
Dann die Akkorde separat üben, sodass du sie ohne Nachdenken triffst.

Bei abweichenden Akkorden im Stück muss man sich dann nur mehr merken wo es abweicht bzw. die Tonart / Stufe.
Der Trick ist in Akkorden und nicht in Tönen zu denken.
Das reduziert die Anzahl der zu verarbeitenden Informationen (Statt 4 Tönen -> 1 Akkord) und das "Suchen" wird deutlich beschleunigt.

Dauert aber natürlich alles seine Zeit das zu lernen....
 
darf ich in diesem Zusammenhang eine Anfänger-Frage stellen, bitte?:
Falls Tonleitern über mehrere Oktaven geübt werden, sollte man da auch mit dem ganzen Oberkörper mitgehen oder sollte man nur den Arm mehr strecken?
 
Für Tonleitern ist es zweckmäßig, die Hand und den Unterarm (von oben betrachtet) nicht im 90%-Winkel zur Tastatur zu halten, sondern stets - also sowohl beim Auswärts- als auch beim Einwärts-Spielen - etwas nach außen anzuwinkeln (sprich: den Oberarm vom Körper wegzunehmen bzw. den Ellenbogen nach außen zu führen; nicht gemeint ist, die Hand gegenüber dem Unterarm abzuwinkeln).

Daraus ergibt sich automatisch, dass natürlich der Oberkörper mitgeführt werden muss, sonst geht das nämlich bei den weiter außen liegenden Lagen gar nicht.

Spielt jemand, indem er (wie Du es ausdrückst) den Arm nur "mehr streckt", ist das überdies mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Indiz dafür, dass er zu fingerzentriert spielt (Finger machen, Rest des Arms wird "mitgeschleppt").
 

Für Tonleitern ist es zweckmäßig, die Hand und den Unterarm (von oben betrachtet) nicht im 90%-Winkel zur Tastatur zu halten, sondern stets - also sowohl beim Auswärts- als auch beim Einwärts-Spielen - etwas nach außen anzuwinkeln (sprich: den Oberarm vom Körper wegzunehmen bzw. den Ellenbogen nach außen zu führen; nicht gemeint ist, die Hand gegenüber dem Unterarm abzuwinkeln).

Daraus ergibt sich automatisch, dass natürlich der Oberkörper mitgeführt werden muss, sonst geht das nämlich bei den weiter außen liegenden Lagen gar nicht.

Spielt jemand, indem er (wie Du es ausdrückst) den Arm nur "mehr streckt", ist das überdies mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Indiz dafür, dass er zu fingerzentriert spielt (Finger machen, Rest des Arms wird "mitgeschleppt").
Danke Dir und auch @gorgre ! :super:
 
Erst mal Danke für eure Antworten!

Ich habe das Treff-Problem generell, ob bei Sprüngen oder Akkordwechsel.
Immer wenn ich mein "Binding" verlassen muss.

Wenn ich ein paar Akkorde z.B. C-Dur, G-Dur, a-Moll & F-Dur im Wechsel übe klappt das schon recht gut.
Möchte ich dann aber einen Akkord aus einem gespielten Stück anspielen, muß ich erst mal wieder die passenden Tasten raussuchen und dann auch noch die passenden Finger dazu sortieren. Grrr.
Merkwürdigerweise möchten meine Finger z.B. bei lks C-Dur intuitiv 5 2 1 nehmen statt den angedachten 5 3 1. Die 2 festbinden :-) ?

Muß auch ehrlich zugeben:
Ich habe mich bisher immer etwas gedrückt, das etwas gezielter anzugehen. Das will ich jetzt ändern.

"Kannst du die Grundstellung und alle Umkehrungen der Akkorde der Tonart des Stückes der 1, 4 und 5ten Stufe auswendig spielen?"

Ähmm: Nein.
Das sollte ich dann wohl mal machen...

Eins ist mir noch aufgefallen:
Wenn ich so richtig gefrustet bin vom "Nichttreffen" spiele ich manchmal vor lauter Ärger "Super-Forte". Merkwürdigerweise klappt das dann sehr oft besser. Warscheinlich ist dann der Kopf abgeschaltet und es spielt nur noch der "Bauch"?! Sollte ich evtl. öfters machen: Nachdenken abschalten - Intuition freien Lauf lassen...

 
hallo,

wenn du die passenden tasten erst raussuchen musst, ist es ja auch klar das es länger dauert ;-)
wie ich oben schon schrieb, da ich mal die akkorde zumindest in der grundstellung geübt habe kenne ich sie und kann sie somit relativ schnell greifen, also die grundstellung. nachdem im ersten jahr relativ viel in c-dur war, funktionieren natürlich auch die umkehrungen in c f und g schon leicher :-) wie gesagt, übungssache.

lg
 
Aber inzwischen ist mir verstärkt aufgegangen, wie extrem wichtig es ist, dass Spielbewegungen flüssig, geschmeidig und frei von Stockungen und Unterbrechungen sind.
Folgt man obiger Anweisung, dann ist aber nahezu unvermeidlich an der Stelle des Vorfühlens ein kurzer Bewegungs-Stopp!
Nicht gut, denn wenn man brav und sorgfältig so übt, programmiert man den Stopp mit ein!
Somit wird man wahrscheinlich 2 Probleme erhalten: 1) Die Stelle geht nur bis zu einem ziemlich geringen Maximaltempo; 2) Musikalisch wird es fragwürdig sein, weil sich kein wirklicher "Fluss" einstellen will, es mehr oder weniger nach "Einzelklängen" klingt.

Ja, lieber @hasenbein , Du hast da natuerlich recht. Allerdings ging ich davon aus, dasz es sich um "langsame" Spruenge handelt, da kann man ohne Probleme "vorfuehlen". Oft bleiben Leute naemlich bis zum allerletzten Moment auf einem Baszton z.B. sitzen, weil sie mit der rechten Hand beschaeftigt sind, nur um dann die linke Hand ruckartig auf den folgenden Akkord zu reiszen. Das wird nichts. Man kann oft bequem viel frueher die Bewegung starten, beim Landen gleichzeitig vorfuehlen und dann die Tasten betaetigen. Das Vorfuehlen findet also am Ende der "Flugphase" statt, ohne diese grosz zu unterbrechen, sie wird lediglich verlangsamt.
Es gibt aber auch "Schwungstellen", da bringt das Vorfuehlen nichts. Da wuerde ich es auch eher so wie von Dir beschrieben machen (z.B. die Spruenge in Chopins 2. Scherzo, erstaunlicherweise treffe ich eigentlich immer, selbst den schwierigen Sprung am Schlusz in zwei entgegengesetzte Richtungen, mehr Muehe machen mir einige Spruenge in Liszts Dantesonate).
Deswegen mein Hinweis auf die Unbeantwortbarkeit der Frage.
Allerdings habe ich allgemein den Eindruck, dasz der Threadersteller noch nicht auf dem "Tastenterrain zu Hause ist", da waere vorfuehlen vielleicht doch nuetzlich.
Aber vielen Dank fuer Deine ausfuehrliche Beschreibung!
Jannis
 
Möchte ich dann aber einen Akkord aus einem gespielten Stück anspielen, muß ich erst mal wieder die passenden Tasten raussuchen und dann auch noch die passenden Finger dazu sortieren. Grrr.

Muß auch ehrlich zugeben:
Ich habe mich bisher immer etwas gedrückt, das etwas gezielter anzugehen. Das will ich jetzt ändern.

Wenn ich so richtig gefrustet bin vom "Nichttreffen" spiele ich manchmal vor lauter Ärger "Super-Forte".

Du möchtest die Materie dafür bestrafen, dass sie Dir Ärger verursacht. ;-) Das wird die Materie nicht sehr beeindrucken. :lol:

Scherz beiseite, Ärger ist vollkommen unangebracht. Was Du beschreibst, ist normal - es ist den wenigsten Leuten angeboren, von Natur aus irgendwo auf der Klaviatur die richtigen Tastenbündel zu treffen. Man muss es in der Tat üben, wenn es sein muss stundenlang an einem einzigen Takt. Du sagst ja selbst, dass Du Dich bislang noch nicht gezielt damit befasst hast und dass Du das jetzt ändern wirst.

Da ist weniger Ärger angesagt als geduldiges Üben nach einer sinnvollen Methode. Die sinnvolle Methode lehrt einem günstigstenfalls die leibhaftig anwesende Lehrkraft, die man zu diesem Behufe engagiert hat. ;-) In Ermangelung derselben kann man auch versuchen, in Wort, Schrift, Bild oder Video übermittelte Tipps umzusetzen.

ÜBEN musst Du es sowieso, daran führt kein Weg vorbei, auch nicht die beste Erklärung. :teufel: Ich glaube, Du fokussierst zu sehr das Ergebnis und ärgerst Dich, weil das vorgestellte Ergebnis noch nicht klappt. Fokussiere Dich doch mehr auf den PROZESS und freu Dich über jeden gelungenen Akkordwechsel.
 
Du möchtest die Materie dafür bestrafen, dass sie Dir Ärger verursacht. ;-) Das wird die Materie nicht sehr beeindrucken. :lol:..
... ne, ne - bin kein choleriker. Manchmal muß nur kurz negative Energie etwas abgelassen werden. :puh:

...Da ist weniger Ärger angesagt als geduldiges Üben nach einer sinnvollen Methode. .... Fokussiere Dich doch mehr auf den PROZESS und freu Dich über jeden gelungenen Akkordwechsel.

In Anlehnung an violettas Beitrag (thx!) habe ich mal probiert die Akkorde z.B. C-Dur, G-Dur, a-Moll & F-Dur nicht nur im Wechsel auf einer Oktave sondern gemischt in Oktavensprüngen zu üben.

Das scheint mehr zu bringen. Ebenso versuche ich jetzt zwischen dem Akkord-Üben etwas anderes zu spielen um die schnellere Akkord-Fingerhaltungsfindung (Unwort der Jahres?:-D) zu trainieren.
 
Ich habe mir bei technischen Herausforderungen meistens eine Art "schlimmer-geht's-nimmer" überlegt und mir dementsprechend Stellen gesucht, die erstmal absolut unspielbar erschienen. Für Akkordsprünge in der linken Hand fallen mir dafür folgende Möglichkeiten sofort ein:
- Scott Joplin Ragtimes
- erstes Solo aus Ravel Klavierkonzert für die linke Hand

Beides mag viel zu hoch gegriffen erscheinen, ich betrachte solche Stellen dann aber tatsächlich als Fingerübung und übe u.U. auch nur einen einzigen Sprung 10 Minuten lang.
 
Ich habe mir bei technischen Herausforderungen meistens eine Art "schlimmer-geht's-nimmer" überlegt und mir dementsprechend Stellen gesucht, die erstmal absolut unspielbar erschienen. .......

da hätte ich mal was für Dich. Viel Spaß damit ! Wir reden uns in 14 Tagen wieder und wehe, Du kneifst. :-D;-)


View: https://www.youtube.com/watch?v=_ChNUW4HtP8


oder lieber das hier?


View: https://www.youtube.com/watch?v=UiWNBpnJfr8


Du kannst wählen. ;-)
 

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