Ich fürchte fast, die Klassiker können keine guten Tipps geben, wenn es um Patterns und deren Unabhängigkeit von der rechten Hand geht (die Tipps von
@Demian ausgenommen). Die größte Schwierigkeiten sind (für mich) dabei ja die ungleichen Rhythmen (Albertibässe o.ä. gelten für mich nicht oder nur, wenn sie z.B. ternär/geswingt... gespielt werden).
Das ist ja genau das, was die Hände abhängig macht und wie
@Viva la musica das derzeit übt. Dieses Konstrukt fällt jedoch bei der kleinsten Rhythmusänderung (rechts oder links, egal) zusammen.
Was sagen die Jazzer? Oder gibts hier gar Schlagzeuglehrer?
Lieber Peter,
es gibt auch in klassischen Werken jede Menge Stücke, in denen links patternartige Spielfiguren klingen und rechts dazu verschiedene Rhythmen gespielt werden. Wieso gelten für dich Albertibässe nicht als solche Spielfiguren? Das Prinzip ist doch das gleiche, oder nicht? Und nicht nur Albertibässe, sondern auch viele andere Spielfiguren dieser Art existieren.
Ich hatte Demians sehr sinnvolle Ausführungen gelikt und wollte sie nicht wiederholen. Es war mir aber wichtig, diesen Satz von
@Viva la musica richtig zu stellen:
In meiner (naiven?) Vorstellung sollte die Linke einfach trotzdem unbeirrt ihr Pattern spielen können. De Facto läuft es aber so, dass ich meinen linken und rechten Fingern in jedem Takt einzeln erklären muss: "also bei 1 ihr beide, bei 2 ihr drei, bei 3 ihr zwei, bei "und" nur du ... "
Sie wendet ihre Aufmerksamkeit ihren Fingern zu (jetzt die beiden, dann die ....). Es ist aber viel sinnvoller, nicht auf die Mechanik zu achten, sondern auf den (Zusammen-)Klang zu hören. Dieser Aspekt ist auch dann wichtig, wenn es "klappert", wenn also links und rechts nicht synchron erklingen und spielen.
Ich zweifle daran, dass es eine wirkliche Unabhängigkeit der Hände und Arme gibt. Ich glaube, dass Klavierspielen eine koordinative Tätigkeit ist. Ähnlich dem, dass man auch nicht zwei Sachen unabhängig voneinander machen kann (s. diverse Frauen-/Männerwitze). Es ist neurowissenschaftlich erwiesen, dass die Aufmerksamkeit dabei blitzschnell hin und her wandert.
Solche "Unabhängigkeitsübungen" wie links spielen, rechts Achten in die Luft zeichnen etc., dienen vorrangig dazu, eine runde Bewegung rechts mit einer anders gearteten Bewegung links zu koordinieren und das Körperbewusstsein dazu erst einmal grobmotorisch zu schaffen. Probier mal, dabei vor allem auf die Koordination, auf das Zusammenwirken beider zu achten als auf eine unrealistische Unabhängigkeit. Wie fühlt sich das an, mit dem einen Arm runde, mit dem anderen Arm eckige/andere Bewegungen zu machen? Oft konzentriert man sich dabei vorrangig auf eine Seite, z.B. auf die runde Bewegung, und die andere kommt dann dazu.
Es ist bei jedem Instrument ein Zusammenwirken. Um ein immer genaueres Gefühl für die Bewegungen (und den Klang) zu bekommen, muss man die Spielfiguren und auch anderes bisweilen einzeln üben. Der Geiger streicht leere Saiten, auch als Profi, um die Bogenführung (rechter Arm) bis zur Perfektion zu bringen.
Eine Möglichkeit wäre für
@Viva la musica auch, links die Spielfigur im Tempo zu spielen und rechts dazu zu improvisieren (wurde das schon genannt?). Erst mit ganz wenigen Tönen, so dass es klappt, dann mit immer mehr Tönen, gern auch erstmal mit bestimmten Rhythmen kombiniert.
Aber das vertikale Hören ist eine aus meiner (und nicht nur meiner) Sicht sehr wichtige und effektive Übestrategie. Man versucht immer viele verschiedene Herangehensweisen und probiert aus, das Pferd nicht nur von hinten, sondern auch von der Seite und von vorn aufzuzäumen. Was am meisten bringt, wird man dann sehen.
Liebe Grüße
chiarina