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Hallo liebe chiarina,
das sehe ich genauso und mache es bei Arpeggien auch ganz genauso, wie Du es beschreibst.
Mir fehlt aber etwas in Deinem Beitrag:
Dass die Finger beim Kreisen des Handgelenkes dennoch aktiv spielen sollen , und nicht passiv sein sollen. Oder wie siehst Du das?
Lieber Frederic Chopin,
diese Übung baut in meinem Unterricht auf anderen zuvor gemachten Übungen auf, z.B. auf der, die hasenbein schon beschrieben hat (staccato, Armschwung nach vorn wie die Kuppelstange einer Dampflok, dabei geht automatisch durch die Verkürzung des Wegs das Handgelenk hoch...). Durch solche Übungen lernt der Schüler, Hand und Arm sofort nach dem Anschlag so leicht wie möglich zu machen.
Wenn ich diese Übung vorstelle, hat der Schüler diese Erfahrung des "Leichtmachens" also schon gemacht und wird bei dieser Übung nicht rumdrücken bzw. Arm und Hand die ganze Zeit schwer machen. Leichtigkeit ist auch hier die Devise.
Ich weiß nicht genau, was du mit aktiven Fingern meinst. Ich meine, dass die Finger nur Stützreflexe ausüben sollten, damit der Schüler lernt, so wenig wie möglich zu machen und die Bewegung vom Arm aus zu initiieren, keinesfalls vom Finger. Der Finger ist also nicht aktiv bei der Impulsgebung beteiligt, sondern leitet die von Arm und Körper gegebenen Impulse weiter an die Taste. Wie bei einem Staffellauf übergibt die eine Fingerkuppe die Energie zur nächsten Fingerkuppe, aber ohne Armbewegung wird das nichts. Der Arm führt. Der Ton soll frei und voll klingen - das geht nur, wenn der Arm leicht ist. Wenn es fest und hart klingt, sind zu viele Anspannungen vorhanden.
Das macht man zunächst in einem langsamem Tempo, ähnlich wie im Video. Wenn man das alles im Schlaf kann, transponiert hat etc., kann man das Tempo erhöhen und die Übung variieren. Z.B. einen anderen Klang wählen. Wenn ich diese Übung in höherem Tempo staccato oder leggiero spielen will, werden die Finger sehr viel aktiver sein und z.B. von der Taste weg die Taste abzupfen (vorher Tastenkontakt). Wenn ich ff legato spiele, werden die Finger mehr Gewicht aushalten müssen als im pp. Je nach Anforderungen werden die Finger sehr unterschiedlich agieren. Aber das Prinzip bleibt das Gleiche wie am Anfang. Ich spreche also nicht von aktiven Fingern, auch schon weil die Gefahr, dass der Schüler es so versteht, dass er die Finger aktiv bewegen müsse, sehr groß ist. Und dann sind wieder unnötige Spannungen am Werk. Was man hört.
Liebe Grüße
chiarina
P.S.: Passiv ist mir übrigens auch zu passiv. :D Der Finger ist die Verlängerung der Taste bzw. die Verlängerung des Arms, der Hand. Ich leite die Energie in die Finger, in die Taste... und empfinde alles als eine Einheit.