Du hast ein unscheinbares winziges - nichstdestotrotz entscheidendes - Wörtchen aus dem englischen Zitat dabei nicht beachtet: nämlich das in Klammern gesetzte Wörtchen perfekt!
Aus meiner Sicht ist das Zitat kein völliger Quatsch, falls man dieses kleine Wörtlein "perfekt" nicht völlig ignoriert, wie es hier in bisherigen Stellungnahmen leider geschah.
Warum bewegungstechnische Hürden sich nicht abbauen lassen durch eine perfekte Übeherangehensweise, die durchaus -zig (ob es 300 sein müssen, lassen wir mal dahingestellt) perfekte, richtig ausgeführte Wiederholungen enthalten dürfen, verstehe ich nicht. Meine Erfahrungen sind da anders.
Aus meiner Sicht hat die alte Weisheit "Repetitio est mater studiorum" ihre Daseinsberechtigung und ist keinesfalls völliger Quatsch. :!:
Ich würde nur eben der Vollständigkeit an die alte lateinische Lebensweisheit, die meiner Meinung nach auch und gerade das Üben auf einem Musikinstrument einschließt, das Wörtchen perfekt oder korrekt anhängen, weiß nur nicht, wie das auf Latein heißt.
Lieber Mindenblues,
ich habe deinen Beitrag eben erst gelesen und möchte sogleich darauf antworten, da ich das Gefühl habe, dass du meinen post gründlich missverstanden hast - vielleicht habe ich mich auch einfach nicht deutlich genug ausgedrückt!
Ich habe keinesfalls etwas gegen unzählige Wiederholungen schwieriger Passagen! Natürlich ist mir klar, dass gezieltes Wiederholen ausgewählter Passagen und Übergänge unerlässlich ist, wenn man mit dem Klavierspielen vorankommen möchte!
Was ich sagen wollte ist lediglich:
Wiederholungen sind allein genommen keine hinreichende Methode, schwierige Passagen beherrschen zu lernen. Wenn ich feststelle, dass eine Passage, ein Takt oder ein Übergang nicht klappt, dann muss ich mich doch zunächst fragen: Warum stocke ich hier? Ich wiederhole die fragliche Stelle noch mal ganz langsam und bewusst und schaue dabei nach Möglichkeit meinen Händen zu. Dann finde ich möglicherweise eine Antwort. Eventuell sind meine Bewegungsabläufe unregelmäßig oder nicht optimal, weil ich nicht vorausschauend spiele und meine Finger nicht rechtzeitig in der Folgeposition platziere. Möglicherweise sind meine Spielbewegungen einfach nicht ökonomisch, weil ich nicht nah genug an den Tasten bleibe, vielleicht ist der Fingersatz schlecht etc. etc. Wenn ich derartige Fehler nicht selbst erkenne (was wohl sehr häufig der Fall sein dürfte), dann brauche ich einen Lehrer, der mich auf solche Fehler hinweist.
Sobald mir meine Spielfehler in diesem Sinne einmal bewusst und klar geworden (beziehungsweise klargemacht worden) sind, kann ich die entsprechenden Passagen natürlich beruhigt unzählige Male wiederholen. Üben (der richtigen Abläufe) macht bekanntlich den Meister - keine Frage.
Fatal finde ich lediglich, wenn man im blinden Vertrauen auf die Allheilwirkung der Wiederholungen diese zum einzigen Übeparameter macht und somit Gefahr läuft auch völlig falsche Bewegungsabläufe unzählige Male zu wiederholen.
Möglicherweise haben wir uns auch missverstanden, da wir auf das Klavierspielen bezogen höchstwahrscheinlich in ganz unterschiedlichen "Welten" unterwegs sind.
Ich bin als Spätanfänger trotz einiger Jahre Spielerfahrung immer noch in der "Aneignungsphase", während du mit dem Klavierspiel offenbar seit Kindesbeinen vertraut und beschäftigt bist. Mit solcher Spielerfahrung entfallen technische Probleme möglicherweise weitgehend und das Üben konzentriert sich möglicherweise vorwiegend auf andere Schwerpunkte wie Geläufigkeit, Perfektion im musikalischen Ausdruck etc.!;)
Liebe Grüße
Debbie digitalis