thepianist73
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Er hat definitiv recht damit, dass sie oft zu schnell gespielt werden und vielleicht auch damit, dass sie "überspielt" sind. Dennoch sind sie ja von unglaublichem musikalischen Gehalt und sie mit Czernys Etüden zu vergleichen, bzw. sie unterhalb einzuordnen? Für mich sehr fragwürdig.
3. Chopinetüden als Beispiel für Willkür im persönlichen Geschmack und in der Lehrtätigkeit - er begründet seine Ablehnung sehr zweifelhaft. Ich finde, eine schlechte Interpretation oder Spielweise eines Stückes ist kein Grund dazu, das Werk ansich abzulehnen - höchstens den Interpreten! Eventuell sind die Etüden zu anspruchsvoll für ihn und er benutzt seinen Geschmack als Vorwand. Ist das okay, gerade unter dem Gesichtspunkt, dass er unterrichtet?
Grundsätzlich kann er ja unterrichten was er will. Es gibt auch Stücke bzw. Arrangements, die ich nicht unterrichte, weil ich sie für schwach halte. Dann zeige ich dem Schüler aber die bessere Variante (z.B. Original anstelle von schlechten/lieblosen Bearbeitungen etc.).
Ich finde, er hat Recht, wenn er sagt, sie gefallen ihm nicht, und darum ist es seine Entscheidung, dass sie ihm nicht gefallen.
Sie unter Czernys 740 zu stellen halte ich für falsch. Ich denke eher, sein etwas starkes Hervortun in der Geschmacks- bzw. selbst angeregten Qualitätsfrage der Chopin Etüden hat schlicht auch damit zu tun, dass er die Etüden weder versteht noch sie spielen kann. Keine davon. Selbst die einfachsten davon kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie er die mit seiner Technik, seinem Musikverständnis und seinen klanglichen Fähigkeiten schön und angemessen spielen will. Wenn ich mir seinen Beethoven oder La Campanella anschaue, dann kann man schon sagen, dass er durchaus die Töne beherrscht und ein gutes Gedächtnis hat. Ja, er hat viel geübt, um das zu können. Aber er spielt weder Beethoven noch Liszt auch nur annähernd so, wie es vom Komponisten vorgesehen war. Er spielt lieblos, völlig unmusikalisch, rein mechanisch (und er beherrscht gewisse Bewegungen technisch schlicht nicht, darum kann er sie auch nicht im Tempo), er spielt alles genau gleich. Er hat nur Noten gelernt. Aber er hat keine Musik verstanden und drum kann er auch nicht unterrichten. Man muss kein Rubinstein sein, um ein super Lehrer zu sein. Aber man muss verstehen, was man unterrichtet. Und das versteht Dr. Hall nicht.
Für Laien und Amateure kann seine La Campanella sogar tatsächlich grossartig sein (weil sie nicht wissen, wie das Stück richtig geht und worauf es ankommt). Ja, er hat sehr viel geübt und super auswendig gelernt. Eine Fleissleistung. Muss man anerkennen.
Aber er weiss genau, weshalb er die Kommentarfunktion deaktiviert hat.
Aber es ist trotzdem nicht im Geringsten so, wie wenn es Kissin, Lisitsa, Lang Lang, Yundi, Trifonov, A.S. Ott oder weiss nicht wer alles spielt. Und ich mag auch nicht alle dieser Interpretationen gleich; aber ich halte alle für tolle Pianisten, die wissen was sie spielen und die es definitiv drauf haben.
Davon wird Dr. Hall immer um Galaxien entfernt bleiben.
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