Bachscholar...

Er hat definitiv recht damit, dass sie oft zu schnell gespielt werden und vielleicht auch damit, dass sie "überspielt" sind. Dennoch sind sie ja von unglaublichem musikalischen Gehalt und sie mit Czernys Etüden zu vergleichen, bzw. sie unterhalb einzuordnen? Für mich sehr fragwürdig.

3. Chopinetüden als Beispiel für Willkür im persönlichen Geschmack und in der Lehrtätigkeit - er begründet seine Ablehnung sehr zweifelhaft. Ich finde, eine schlechte Interpretation oder Spielweise eines Stückes ist kein Grund dazu, das Werk ansich abzulehnen - höchstens den Interpreten! Eventuell sind die Etüden zu anspruchsvoll für ihn und er benutzt seinen Geschmack als Vorwand. Ist das okay, gerade unter dem Gesichtspunkt, dass er unterrichtet?

Grundsätzlich kann er ja unterrichten was er will. Es gibt auch Stücke bzw. Arrangements, die ich nicht unterrichte, weil ich sie für schwach halte. Dann zeige ich dem Schüler aber die bessere Variante (z.B. Original anstelle von schlechten/lieblosen Bearbeitungen etc.).
Ich finde, er hat Recht, wenn er sagt, sie gefallen ihm nicht, und darum ist es seine Entscheidung, dass sie ihm nicht gefallen.
Sie unter Czernys 740 zu stellen halte ich für falsch. Ich denke eher, sein etwas starkes Hervortun in der Geschmacks- bzw. selbst angeregten Qualitätsfrage der Chopin Etüden hat schlicht auch damit zu tun, dass er die Etüden weder versteht noch sie spielen kann. Keine davon. Selbst die einfachsten davon kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie er die mit seiner Technik, seinem Musikverständnis und seinen klanglichen Fähigkeiten schön und angemessen spielen will. Wenn ich mir seinen Beethoven oder La Campanella anschaue, dann kann man schon sagen, dass er durchaus die Töne beherrscht und ein gutes Gedächtnis hat. Ja, er hat viel geübt, um das zu können. Aber er spielt weder Beethoven noch Liszt auch nur annähernd so, wie es vom Komponisten vorgesehen war. Er spielt lieblos, völlig unmusikalisch, rein mechanisch (und er beherrscht gewisse Bewegungen technisch schlicht nicht, darum kann er sie auch nicht im Tempo), er spielt alles genau gleich. Er hat nur Noten gelernt. Aber er hat keine Musik verstanden und drum kann er auch nicht unterrichten. Man muss kein Rubinstein sein, um ein super Lehrer zu sein. Aber man muss verstehen, was man unterrichtet. Und das versteht Dr. Hall nicht.



Für Laien und Amateure kann seine La Campanella sogar tatsächlich grossartig sein (weil sie nicht wissen, wie das Stück richtig geht und worauf es ankommt). Ja, er hat sehr viel geübt und super auswendig gelernt. Eine Fleissleistung. Muss man anerkennen.
Aber er weiss genau, weshalb er die Kommentarfunktion deaktiviert hat.

Aber es ist trotzdem nicht im Geringsten so, wie wenn es Kissin, Lisitsa, Lang Lang, Yundi, Trifonov, A.S. Ott oder weiss nicht wer alles spielt. Und ich mag auch nicht alle dieser Interpretationen gleich; aber ich halte alle für tolle Pianisten, die wissen was sie spielen und die es definitiv drauf haben.
Davon wird Dr. Hall immer um Galaxien entfernt bleiben.
 
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Ja, hatte ich. Weil man Unsinn/Inkompetenz gepaart mit einem überhöhten Selbstbild nicht unkommentiert stehen lassen muss, bzw. ich das sogar für schädlich erachte.

Als Beispiel: Wenn ich mich jetzt hinstellen würde mit folgenden Aussagen:
"Ich halte mich für eine der besten Pianistinnen unserer Zeit. Bachs Inventionen finde ich außerdem sinnlos (weil sie mir nicht gefallen) und ich habe DIE Formel gefunden, wie man Rachmaninow interpretiert!"

...ich habe schon für weitaus weniger "Müll" hier ziemlich eines auf den Dach bekommen, um es gelinde auszudrücken. Und das zurecht! Ich glaube zwar nicht, dass man Bachscholar noch zum Reflektieren anregen kann. Der Zug scheint abgefahren und es würde auch seinen Intentionen (= Profit) entgegenarbeiten.
Aber man kann andere, die sich nicht so gut auskennen und ggf darauf hereinfallen würden, darauf hinweisen, dass seine verbreiteten Auffassungen sowie sein Klavierspiel nicht nachzuahmen sind. Und damit hat das Thema zumindest für mich schon eine Daseinsberechtigung.

Und wie immer darf man das natürlich auch anders sehen und das Thema ignorieren oder eben hier mit Gegendarstellungen argumentieren. :)
 
Er spielt lieblos, völlig unmusikalisch, rein mechanisch (und er beherrscht gewisse Bewegungen technisch schlicht nicht, darum kann er sie auch nicht im Tempo), er spielt alles genau gleich. Er hat nur Noten gelernt. Aber er hat keine Musik verstanden und drum kann er auch nicht unterrichten. Man muss kein Rubinstein sein, um ein super Lehrer zu sein. Aber man muss verstehen, was man unterrichtet. Und das versteht Dr. Hall nicht.

Dieses Video beschreibt vielleicht ziemlich genau, was ich mit obiger Aussage meinte:

 
Oder dieses da:



Dieses Video sagt eigentlich schon alles.
 
Ahhh...! Und ich habe gerade herausgefunden, dass er sich selbst widerspricht. :D Er sagte ja nicht nur, dass er die Etüden nicht unterrichten wolle, sondern dass er sie auch nie einspielen würde und sie seinem Geschmack nicht entsprächen. Tataaaa:



Es gibt wohl noch die cis-moll-Etüde von ihm (Op. 25 No 7)....gerade die "leichteren"...und man höre sich mal die "Tristesse" oben an, vor allem den Mittelteil...:-|
 
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Also op. 10/3 ist ja derb übel. Ein gutes Beispiel, dass er wirklich weder Klavierspielen noch Musik machen kann. Er hat auch keinerlei Klangvorstellungen. Keine Gestaltungsideen. Keine Ahnung, wie die Phrasen, Melodien, Figuren aussehen und wohin sie modulieren. Und den Sinn des Kontrapunktes bzw. der Polyphonie in der rechten Hand hat der gar nicht entdeckt. Polyphonie schnallt der übrigens auch bei Bach nicht. Ehrlich gesagt tut er mir inzwischen sogar fast ein wenig leid. Vor allem dafür, dass er die Musik nie begreifen wird und all diese herrlichen Kunstwerke deshalb gar nie richtig verstehen und geniessen können wird. Der macht ja nicht mal gern Musik und er spielt auch nicht gern Klavier. Das hört man bei jedem Ton.
 
Auf die Frage eines Users auf Youtube, wieviele Stücke er gleichzeitig übe, antwortete er folgendes:
"Actually, I usually work on only one piece at a time and then after I record it I usually never play it again. For example, I learned this Prelude all in one day without ever playing it before. The other Prelude (Op. 48 No. 2) I recorded before this I had been teaching to a student for a few weeks but I had never played it before this. It was easily memorized and then recorded. Very often I record pieces I teach to students since I can't help but learn them myself in the teaching process. I am a very fast learner. It's best to concentrate only on one piece over about a week's time and then move on to something else for a week. It's not a good idea to always think you have to practice many pieces in one session."

Nun ist mir einiges klar. Auch, warum er nicht Klavier spielen kann. Hier das betreffende Video:



Einfach nur grauenhaft. Sowas von abgelöscht und uninspiriert. Traurig. Und Fehler hats auch in vielen seiner Aufnahmen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ehrlich gesagt höre ich mir seine Ragtimes ganz gerne an, finde diese Videos ganz hilfreich beim Selbst-Ausarbeiten; um den Rhythmus zu verstehen ist es mir dann lieb, wenn ich jemanden mit eingebautem Metronom spielen höre. Martha


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Ehrlich gesagt höre ich mir seine Ragtimes ganz gerne an, finde diese Videos ganz hilfreich beim Selbst-Ausarbeiten; um den Rhythmus zu verstehen ist es mir dann lieb, wenn ich jemanden mit eingebautem Metronom spielen höre.

Ja das kann ich nachvollziehen. Seine Ragtimes sind doch immerhin ziemlich korrekt bezügl. Noten und Tempo. Aber auch hier würde ich sie rein musikalisch nicht als die Referenz sehen. Aber hilfreich sind sie sicher bis zu einem gewissen Punkt, und wenn es nur darum geht, zu hören, wie das ungefähr klingen muss.

Alles andere von ihm ist jedoch musikalisch und technisch ziemlich erbärmlich.
 
Ja das kann ich nachvollziehen. Seine Ragtimes sind doch immerhin ziemlich korrekt bezügl. Noten und Tempo. Aber auch hier würde ich sie rein musikalisch nicht als die Referenz sehen. Aber hilfreich sind sie sicher bis zu einem gewissen Punkt, und wenn es nur darum geht, zu hören, wie das ungefähr klingen muss.

Alles andere von ihm ist jedoch musikalisch und technisch ziemlich erbärmlich.

Mit dieser Aussage bezeichnest du sämtliche Amateure als erbärmlich - auch wenn sich dieser Cory Hall ziemlich aufplüstert. Ich meine er spielt doch ok. Es klingt nicht besonders spannend, aber er macht wenig Fehler - besser als die meisten Amateure hier im Forum wird er garantiert sein.

Er spielt technisch absolut ok, musikalisch etwas langweilig - ein guter Amateur. Das ist meine Meinung, aber nicht erbärmlich.
 
Mit dieser Aussage bezeichnest du sämtliche Amateure als erbärmlich - auch wenn sich dieser Cory Hall ziemlich aufplüstert. Ich meine er spielt doch ok. Es klingt nicht besonders spannend, aber er macht wenig Fehler - besser als die meisten Amateure hier im Forum wird er garantiert sein.

Er spielt technisch absolut ok, musikalisch etwas langweilig - ein guter Amateur. Das ist meine Meinung, aber nicht erbärmlich.

Menschen werden in der Regel daran gemessen,
- a) was man entsprechend ihrem jeweiligen Hintergrund/der Ausbildung, die sie genossen haben, erwarten darf
- b) wie sie sich präsentieren und welche Erwartungshaltung sie damit wiederum produzieren

...und entsprechend dieser beiden Kriterien ist sein Spiel erbärmlich, da hat @thepianist73 schon recht.
Ein Englisch-Dolmetscher mit einer Abschlussnote von 4,0 wäre sicher auch ein passabler Englisch - Abiturient oder Nachhilfelehrer für Schüler; wenn er sich aber als zertifizierter Top-Dolmetscher für internationale Konferenzen ausgibt und damit wirbt, dann reicht das eben nicht mehr. :)
 
Ich finde, damit gehst du definitiv zu weit, das ist ja beinahe schon justitiabel, was du hier unterstellst. Im Lauf von 20 Jahren kann man durchaus stark abbauen, wenn man nicht in der Übung bleibt.

Definitiv wissen kann ich es natürlich nicht, nur vermuten, daher das "eventuell" und die Nachfrage an Profis hier. Er hat ja immerhin die 20 Jahre weiterhin gespielt! Ich persönlich halte das für unrealistisch.
Ok, dann ändern wir den Satz noch in die Konjunktiv-Form: "...was ihn zu einem Betrüger machen würde."

Und zur Not bin ich rechtsschutzversichert.
 
Er scheint halt einer dieser typischen amerikanischen, tatkräftigen Pragmatiker zu sein, von des Gedankens Blässe nicht angekränkelt, mit großem Selbstbewusstsein ausgestattet, sein Ding konsequent durchziehend (und dazu auch noch ein 'born again christ'). Schön wenn dabei noch etwas rumkommt, finanziell. Die kleine Profilneurose sei ihm dann gegönnt.

Manche Teilnehmer bei DSDS glauben ja auch sie könnten singen...
 
Menschen werden in der Regel daran gemessen,
- a) was man entsprechend ihrem jeweiligen Hintergrund/der Ausbildung, die sie genossen haben, erwarten darf
- b) wie sie sich präsentieren und welche Erwartungshaltung sie damit wiederum produzieren

...und entsprechend dieser beiden Kriterien ist sein Spiel erbärmlich, da hat @thepianist73 schon recht.
Ein Englisch-Dolmetscher mit einer Abschlussnote von 4,0 wäre sicher auch ein passabler Englisch - Abiturient oder Nachhilfelehrer für Schüler; wenn er sich aber als zertifizierter Top-Dolmetscher für internationale Konferenzen ausgibt und damit wirbt, dann reicht das eben nicht mehr. :)

Ich messe ihn an seinem realistischen Spiel und das ist langweilig aber definitiv nicht erbärmlich.
 
Ich messe ihn an seinem realistischen Spiel und das ist langweilig aber definitiv nicht erbärmlich.

Wie würdest du denn z.B. das bezeichnen? Und wozu sollen diese seltsamen Temposchwankungen und hinzuerfundenen Noten sowie die Oktaven links in der "con forza"-Stelle gut sein?



Das meine ich mit erbärmlich: Da nennt sich einer Dr. Hall bzw. "Pianist-Composer", brüstet sich mit Diplomen und tut sich als grosser Lehrer (über 30 J. Erfahrung!) und Musikwissenschaftler hervor. Also bezeichnet er sich klar als Profi und tritt seiner Kundschaft gegenüber so auf. Unter diesen Aspekten gesehen ist das, was man von ihm pianistisch (keinerlei oder völlig willkürliche, deshalb falsche Dynamik und Agogik), musikalisch (z.B. Werke nicht verstanden, null Klang und Sinn für Phrasierungen), technisch (teilweise schlicht mit gewissen Bewegungen überfordert, selbst wenn er alles generell langsamer spielt als es sein sollte) sieht bzw. hört, schlicht erbärmlich.
Abgesehen davon, dass er in vielen Stücken Töne hinzufügt oder andere Töne spielt als in allen Ausgaben stehen, die ich kenne.
Wenn Jugendliche oder Amateure so spielen, dann ist das für mich nicht erbärmlich. Dann ist es okay und man kann immer was dran besser machen.

Ich habe nicht gesagt, dass Amateure erbärmlich sind!

Ich habe gesagt, dass Cory Hall erbärmlich ist. Und das ist er meiner Ansicht nach.
Weil er sich ganz explizit eben nicht als Amateur bezeichnet bzw. gibt.
Und weil er mit seiner Stümperhaftigkeit ganz vielen Leuten suggeriert, dass er ein Pianist ist und ein toller Lehrer. Beides ist er definitiv nicht.
Und weil er suggeriert, dass diese Stücke so sein sollen bzw. dass "man" diese Stücke genau so spielen soll.
Soll man aber nicht.
Weil es da in jedem noch so einfachen Musikstück so viel mehr gibt, als Herr Hall je verstanden hat bzw. auf die Tasten brachte.
 
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