Bachscholar...

Wie würdest du denn z.B. das bezeichnen? Und wozu sollen diese seltsamen Temposchwankungen und hinzuerfundenen Noten sowie die Oktaven links in der "con forza"-Stelle gut sein?



Das meine ich mit erbärmlich: Da nennt sich einer Dr. Hall bzw. "Pianist-Composer", brüstet sich mit Diplomen und tut sich als grosser Lehrer (über 30 J. Erfahrung!) und Musikwissenschaftler hervor. Also bezeichnet er sich klar als Profi und tritt seiner Kundschaft gegenüber so auf. Unter diesen Aspekten gesehen ist das, was man von ihm pianistisch (keinerlei oder völlig willkürliche, deshalb falsche Dynamik und Agogik), musikalisch (z.B. Werke nicht verstanden, null Klang und Sinn für Phrasierungen), technisch (teilweise schlicht mit gewissen Bewegungen überfordert, selbst wenn er alles generell langsamer spielt als es sein sollte) sieht bzw. hört, schlicht erbärmlich.
Abgesehen davon, dass er in vielen Stücken Töne hinzufügt oder andere Töne spielt als in allen Ausgaben stehen, die ich kenne.
Wenn Jugendliche oder Amateure so spielen, dann ist das für mich nicht erbärmlich. Dann ist es okay und man kann immer was dran besser machen.

Ich habe nicht gesagt, dass Amateure erbärmlich sind!

Ich habe gesagt, dass Cory Hall erbärmlich ist. Und das ist er meiner Ansicht nach.
Weil er sich ganz explizit eben nicht als Amateur bezeichnet bzw. gibt.
Und weil er mit seiner Stümperhaftigkeit ganz vielen Leuten suggeriert, dass er ein Pianist ist und ein toller Lehrer. Beides ist er definitiv nicht.
Und weil er suggeriert, dass diese Stücke so sein sollen bzw. dass "man" diese Stücke genau so spielen soll.
Soll man aber nichtr
Weil es da in jedem noch so einfachen Musikstück so viel mehr gibt, als Herr Hall je verstanden hat bzw. auf die Tasten brachte.


Angehört.

Ich bleib dabei. Er trägt etwas dick auf, wird aber dennoch besser spielen, als ein Großteil der hier angemeldeten Benutzer. Diese Aufnahme ich finde ich nicht schlecht, aber auch nicht sensationell.

Sein Auftreten ändert subjektiv nichts an seiner Spielweise. Diese ist etwas eigensinnig, aber nicht per se als schlecht zu beurteilen.

Aber ich kann auch verstehen, dass in Expertenkreisen sein Spiel einfach mal "falsch" ist.
 
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Ich finde er spielt extrem starr. Er bewegt sich kaum, alles scheint aus den Finger zu kommen, seine Handgelenke sehen dermaßen unflexibel aus, dass ich mich gar nicht wundere, wenn es keine Chopin OP.10/1 Einspielung gibt - Oder sehe ich das falsch? Was meint ihr?
 
Diese Aufnahme ich finde ich nicht schlecht, aber auch nicht sensationell.

Ich finde sie nur nicht "nicht schlecht", sondern geradezu grotesk. Es sind ja nicht nur die absurden Temposchankungen - schon klanglich stimmt da nicht eine einzige Note. Wenn ich das Stück so in meinem Unterricht vorspielen würde, müsste ich mir anschließend einen neuen Lehrer suchen. Und das war jetzt kein Witz.
 
Ich finde sie nur nicht "nicht schlecht", sondern geradezu grotesk. Es sind ja nicht nur die absurden Temposchankungen - schon klanglich stimmt da nicht eine einzige Note. Wenn ich das Stück so in meinem Unterricht vorspielen würde, müsste ich mir anschließend einen neuen Lehrer suchen. Und das war jetzt kein Witz.

Du wirst einfach einen anderen Anspruch haben. Hans Mustermann aus der Musterstraße 1 wäre bestimmt froh, das so spielen zu können.

Ich mags auch nicht, ich finde es langweilig. Grotesk? Vielleicht wenn ich es damit vergleiche wie "man es normalerweise spielen soll", ja. Tue ich aber nicht - jedem das seine.
 
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Hans Mustermann aus der Musterstraße 1 wird dann aber hoffentlich keinen Klavierunterricht erteilen.

Au man, Du lebst doch eh seit Baby-Alter auf Sphäre 7 in Sachen Musik, Du bist in Deinem Elite-Umfeld total der normalen Realität entschwebt. Ich habe schon mehrere mäßige Dinge von Musiklehrern gehört (diverse Schülervorspiele wo Lehrer auch mal...), wo Du alle Hände überm Kopf zusammenschlagen würdest. Na und - die bilden halt auch mäßige Schüler aus, von denen 80% eh als Teenager/bei Schulende aufhören, sie machen ihren Job und meist zur Zufriedenheit aller Beteiligten.

Denkst Du etwa, alle Ärzte wären gleich gut? Oder alle Handwerker? Oder alle Anwälte? Oder alle IT-Entwickler? Nein, da gibt es neben einigen echt Guten (<<10%) massenhaft ziemlich Unfähige drunter, die ihren 9-to-5 Job ausüben. Die Superguten sind sowieso in ihren eigenen Sphären unterwegs.

Aber sollen deshalb alle anderen Ärzte, Handwerker, Anwälte und IT-Entwickler aufhören, weil Mr. Superelite das alles Scheiße finden? So funktioniert die Welt da draußen nicht.
 
Das sind für mich wie gesagt zwei paar Schuhe. Sein tatsächliches Spiel und das als was er sich ausgibt.

Ich finde, man kann das nicht trennen.
Es funktioniert nicht, alle Pianisten - egal ob 5jähriges Kind oder erfahrener Konzertpianist - nach ein und demselben Maßstab zu beurteilen. Wenn Dr. Hall in deinen Augen "nicht schlecht" spielt - wie spielt dann ein Anfänger nach zwei Klavierstunden?
 
Ich finde, man kann das nicht trennen.
Es funktioniert nicht, alle Pianisten - egal ob 5jähriges Kind oder erfahrener Konzertpianist - nach ein und demselben Maßstab zu beurteilen. Wenn Dr. Hall in deinen Augen "nicht schlecht" spielt - wie spielt dann ein Anfänger nach zwei Klavierstunden?

Ein Anfänger nach zwei Klavierstunden spielt weder gut noch schlecht - er spielt gar nicht.

Man kann sich über sein Auftreten echauffieren. Könnte ich auch machen, ist mir aber egal. Ich schaue mir seine Videos an und sehe nichts per se schlechtes. Bisschen langweilig, mechanisch, manchmal etwas ungewohnt interpretiert. Aber nicht schlecht.

Ändert sich sein Klavierspiel durch das erlangte Wissen, als was sich Cory Hall ausgibt? Wenn ich nach einem Werk auf Youtube suche, sein Video finde und es ok finde - wird sein Spiel dadurch schlechter, dass ich herausfinde, dass er angeblich irgendein Musikprofessor ist? Nein, es bleibt gleich.

Ab jetzt halte ich mich hier wieder raus, viel Spaß noch :super:
 
Denkst Du etwa, alle Ärzte wären gleich gut? Oder alle Handwerker? Oder alle Anwälte? Oder alle IT-Entwickler? Nein, da gibt es neben einigen echt Guten (<<10%) massenhaft ziemlich Unfähige drunter, die ihren 9-to-5 Job ausüben. Die Superguten sind sowieso in ihren eigenen Sphären unterwegs.

Und was ist, wenn sich nun einer der unfähigen IT-Entwickler als Crack aufspielt, in die Welt posaunt, er allein hätte den Stein der Weisen gefunden und anfängt, seinen Mist auf Fortbildungen an den Mann zu bringen? Bekommt er dann von dir Applaus? Würdest du deine Kinder hinschicken?
 
In meinen Augen ist dieser Faden wieder der typische Fall, schon 100x gesehen. Man darf halt einen Mist nicht Mist nennen und die verrücktesten Selbsteinschätzungen von Menschen nicht antasten, denn das ist ganz böse.

Ich denke, solche Blender können durchaus eine echte Gefahr sein. Was professionell ist und was nicht, steht zwar mehr oder minder objektiv fest, aber für den Einzelnen hängt es davon ab, was er kennt. Wer nicht in (professionellen) musikalischen Kontexten groß geworden ist, kann auf sowas reinfallen und entdeckt unter Umständen erst spät und auf unsanfte Weise, dass Profis an den entscheidenden Stellen (Zulassungskommissionen, Juroren bei Wettbewerben etc.) andere Maßstäbe ansetzen.

lg marcus
 

Man kann sich über sein Auftreten echauffieren. Könnte ich auch machen, ist mir aber egal. Ich schaue mir seine Videos an und sehe nichts per se schlechtes. Bisschen langweilig, mechanisch, manchmal etwas ungewohnt interpretiert. Aber nicht schlecht.

Man kann in jedem Takt Dinge aufzählen, die objektiv schlecht sind. Nehmen wir nur den ersten Takt des Chopin-Nocturnes:

- das Tempo ist zu langsam für ein 12/8-Andante; die Taktschwerpunkte sind nicht erkennbar
- die Begleitung ist zu laut
- links wird klanglich nicht zwischen der Bass-Ebene und der Akkord-Ebene differenziert
- die staccato-Punkte auf den Bassnoten implizieren einen pizzicato-Effekt, der hier nicht hörbar wird
- Chopin schreibt über die Akkord-Achtel jeweils einen Bogen, hier wäre ein Legato wenigstens der Oberstimme und eine Abziehbewegung angemessen, damit der zweite Akkord leichter wird und das Stück besser fließt
- rechts ist das f'' nach dem langen g'' viel zu laut, die Gesangslinie ist zerstört
- der Spannungsbogen der ersten Phrase wird nicht klar, ganz besonders nicht die Entspannung zum Taktende mit der schmerzlichen Wechselnote g'' und dem anschließenden Vorhalt f''-es''
- am Ende dieser Phrase fehlt das Atmen, er spielt stur legato in die nächste Phrase hinein
- er spielt weder espressivo noch dolce, sondern statisch und plump
- der Pedalgebrauch ist schematisch und zu wenig differenziert, was einen insgesamt matschigen Klang ergibt

Ändert sich sein Klavierspiel durch das erlangte Wissen, als was sich Cory Hall ausgibt? Wenn ich nach einem Werk auf Youtube suche, sein Video finde und es ok finde - wird sein Spiel dadurch schlechter, dass ich herausfinde, dass er angeblich irgendein Musikprofessor ist? Nein, es bleibt gleich.

Nein, sein Klavierspiel ändert sich nicht. Aber einem Amateur würde man diese ganzen Unzulänglichkeiten im Spiel nachsehen. Einem Profi nie und nimmer.
 
Und was ist, wenn sich nun einer der unfähigen IT-Entwickler als Crack aufspielt, in die Welt posaunt, er allein hätte den Stein der Weisen gefunden und anfängt, seinen Mist auf Fortbildungen an den Mann zu bringen? Bekommt er dann von dir Applaus? Würdest du deine Kinder hinschicken?

Das passiert andauernd. Die Programmier-Foren, IT-Konferenzen, das IT-Job-Umfeld, voll mit Leuten, welche eigentlich nicht sonderlich gut sind und die einfach ihren Job machen.

Und es ärgert mich durchaus abundzu, wenn gerade wieder so ein nicht nachhaltiges IT-Thema von Leuten hochgehyped wird, die eigentlich wenig praktische Erfahrung aufweisen, nur mäßig begabt sind und lediglich "den alten Kram" nicht lernen wollen. So entstehen die gefürchteten IT-Hype-Phasen und misslungene Projekte. Trotzdem kann man doch vernünftig drüber diskutieren und sich nicht gegenseitig derart runtermachen. Viele sind mit Herzblut bei der Sache.

Ich hatte ebenfalls das Riesenglück schon als 10-Jähriger mein Inseltalent gefunden zu haben und meine ganze Freizeit schon als Kind mit Freude da reinversenkt zu haben. Computer-Algorithmen fliegen mir zu, schon in der 8. Klasse habe ich aus Sicht von vielen Erwachsenen erstaunliche Dinge entwickelt, schon zu Schulzeiten Algorithmen selbst gefunden, von denen ich erst an der Uni gehört habe (Internet hatte ich da noch nicht), dass diese für mich scheinbar offensichtlichen Algorithmen einen richtigen Eigennamen haben oder nach bekannten Leuten benannt sind. Auch an Uni und im Job bin ich damit sehr erfolgreich. Du könntest 50 Jahre in Algorithmen investieren und würdest wahrscheinlich doch nicht annähernd mein Niveau in dieser Domäne erreichen und umgekehrt geht es mir bei Deiner Musik-Domäne auch so. Das ist doch OK.
Ich kann mich aber echt nicht entsinnen, derart den Bezug zum Normal-Maß verloren zu haben oder mich diebisch über schlechtere oder gescheiterte IT-ler zu freuen oder aufzuregen.

Es wäre übrigens ein ziemlich unwahrscheinlicher Zufall, wenn meine Kinder mein wirkliche Begabung geerbt hätten, sie müssen ihre eigene Begabung finden und haben hoffentlich dieses Glück. _Wenn_ es doch dazu käme, dann sollten sie auch eine entsprechende Ausbildung bei echten IT-Profis erhalten, richtig. Wenn sie die aber nicht abbekommen haben, dann reicht der motivierte IT-Lehrer in der Schule/Uni um die Ecke völlig aus?!

Du könntest jetzt auch eher das Arzt-Thema zücken, will ich auf einen mittelmäßigen Arzt treffen oder mein Kind da hinschicken, wenn es Probleme gibt? Nein! Ist die Chance dennoch sehr hoch und einfach praktischer Fakt, weil nun mal >50% eher Mittelmaß sind, nur 10% wirklich super und man das gar nicht selbst einschätzen kann. Viele Allgemeinärzte machen trotzdem einen guten Job und für ein echtes Problem verweisen sie dann an hoffentlich eine gute Spezialklinik (wiederum in Praxis alles andere als Sicher).

Zurück zu bachscholar: Zweifelsohne spielt er vieles nicht auf dem Niveau der unzähligen Profiaufnahmen auf YT und sollte nicht auf Elite-Niveau unterrichten oder sich so verkaufen, aber ich glaub kaum dass er wirklich total untauglich und so viel schlechter als viele andere Lehrer da draussen ist, die einfach ihrem Job nachgehen und zufriedene Schüler haben.
 
Es gibt mittelmäßige und schlechte Pianisten und Klavierlehrer, so wie es mittelmäßige und schlechte Handwerker/ Ärzte / IT-Fachleute gibt. So ist halt die Welt. Was ich nur bedenklich finde: daß man Mittelmaß nicht mehr als solches benennen darf. Genau das führt nämlich dazu, daß Qualität einen immer schlechteren Stand hat.
 
Ich finde den Bachscholar ja ein gutes Beispiel fuer "Malen nach Zahlen", wie ich in dem anderen thread gesagt habe: Von lebendiger Musik kann ueberhaupt keine Rede sein, er spielt alles nur mechanisch nach den Noten, wobei noch nicht einmal grundlegende Regeln einer guten Musizierpraxis eingehalten werden. Man kann auch tatsaechlich aus diesem schlechten Beispiel etwas lernen, aber man braucht echt nicht hunderte solcher Beispiele.
Ich finde auszerdem sehr verstaendlich, dasz sich gerade Professionelle ueber ihn aufregen: Er ist ein Scharlatan und diskreditiert dadurch eine ganze Zunft (die der professionellen Musiker).
Manche moegen sich ob dieser Beurteilung auf den Schlips getreten fuehlen, vielleicht weil sie den guten Bachscholar zunaechst nicht so schlecht fanden, ihnen aber gesagt wird, dasz er tatsaechlich schlecht ist. Tut mir leid, Leute, nehmt es als Moeglichkeit, etwas auch ueber ein schlechtes Beispiel zu lernen. Mitleid habe ich hoechstens mit seinen Schuelern.
Natuerlich kann er machen, was er will, wenn es "gekauft" wird, ist's ja schoen fuer ihn. Aber ich kann die anderen Musiker gut verstehen, dasz sie das auch bedenklich und erschreckend finden, dasz viele auf ihn hereinfallen. Sich auszerdem mit den Titeln zu bruesten finde ich zumindest fuer die Hochschulen von denen er sie hat, sehr bedenklich. Die armen Leute, die als seine Lehrer von ihm erwaehnt werden. Mir waere das ja an deren Stelle extrem unangenehm.
Wahrscheinlich hat der Bachscholar auch noch viel Arbeit mit seinen Videos, aber deswegen werde ich ihm auch keinen Respekt fuer seine tatsaechlich schlechte musikalische Leistung zollen, hoechstens fuer seinen Fleisz. Aber Fleisz finde ich keinen Wert an sich.
Eigentlich sollte man ihn als Kuriosum einfach abhaken und sich mit Sinnvollerem beschaeftigen.
Jannis
 
Ich kann mich aber echt nicht entsinnen, derart den Bezug zum Normal-Maß verloren zu haben oder mich diebisch über schlechtere oder gescheiterte IT-ler zu freuen oder aufzuregen.

Das bezieht sich ja wohl traurigerweise auf @mick . Ich kann ihn aber nur sehr sympathisch, kompetent und ueberhaupt nicht arrogant finden. Eigentlich wirbt er nur fuer Qualitaet in der Musik und ... ja ganz ohne Ueben geht's zwar nicht, aber es waere jetzt voellig falsch zu glauben, dasz dem Laien bei einfacheren Stuecken eine bessere musikalische Darbietung als bei besagtem Herrn hier versagt waere.
Auszerdem, gerade Laien sollten sich freuen, durch eigenes Musizieren ihre Ohren, ihr Verstaendnis und damit ihre Musikalitaet zu schulen, denn dadurch werden sie sensibler fuer musikalische Darbietungen im allgemeinen. Platt gesagt, wird der Hoergenusz groeszer, aber eben auch das tiefere Verstaendnis. Die Seele laeszt sich eher durch die Musik ruehren (bitte jetzt nicht mit Ruehrseeligkeit verwechseln, das meine ich nicht). Und, manche moegen das nicht glauben, aber das macht unglaublich viel Freude im hoeheren Sinne.
Wenn jemand anmaszend ist, dann der Bachscholar.
Jannis
 
In meinen Augen ist dieser Faden wieder der typische Fall, schon 100x gesehen. Man darf halt einen Mist nicht Mist nennen und die verrücktesten Selbsteinschätzungen von Menschen nicht antasten, denn das ist ganz böse.

Ich denke, solche Blender können durchaus eine echte Gefahr sein. Was professionell ist und was nicht, steht zwar mehr oder minder objektiv fest, aber für den Einzelnen hängt es davon ab, was er kennt. Wer nicht in (professionellen) musikalischen Kontexten groß geworden ist, kann auf sowas reinfallen und entdeckt unter Umständen erst spät und auf unsanfte Weise, dass Profis an den entscheidenden Stellen (Zulassungskommissionen, Juroren bei Wettbewerben etc.) andere Maßstäbe ansetzen.

lg marcus
Klar sollte man Mist als Mist bezeichnen und das ohne schönfärbende Wortakrobatik, da bin ich voll bei dir.

Was diesen Bachscholar angeht, so frage ich mich allerdings, ob er der Aufregung wert ist.
Nehmen wir diese crowdfundig-Aktion von ihm, die weiter oben verlinkt wurde.
Er hat nach eigenen Aussagen 50-55 Schüler.
Beim crowdfundig gibt es bis jetzt 54, die gespendet haben.
Das sieht für mich jetzt trotz seiner hunderten youtube-Videos nicht danach aus, das er der Aufregung wert ist oder das er über seine Schülergruppe hinaus ein großes standing hat.

Unter den 50-55 Schülern sind wohl auch viele die über skype oder was er da benutzt Unterricht erhalten.
Ich denke diese Menschen haben selber nicht den Anspruch, vor Zulassungskomissionen etc. vorzuspielen.
Die werden also selber nie bemerken, das sie bestenfalls mittelmäßig ausgebildet werden/wurden. Wer bei ihm Unterricht nimmt macht das wahrscheinlich, weil das "cool" ist, bei einem "berühmten" youtube-Lehrer Stunden zu nehmen und man so schön vor seinen Freunden damit angeben kann (Ey guck mal das Video, der Typ ist mein Lehrer!).

Und weil sie das Bohei drumrum mögen, das er veranstaltet. Die Schüler, die er hat, mögen die Verpackungen und wie die Dinge präsentiert werden, der Inhalt ist ihnen nicht ganz so wichtig.

Ich hatte mal eine Freundin, die ist nur reiten gegangen, weil die Gruppe nach den Unterrichtsstunden immer noch in schöner geselliger Runde Stunden beisammen saß.
Pferde an sich waren ihr eher egal.
So ähnlich kommt mir das bei Bachscholars Schülern auch vor.
 
ein weiteres Indiz für seine Bedeutungslosigkeit ist für mich die Tatsache, dass sein crowdfunding-Projekt bereits seit anscheinend 9 Monaten läuft. Und in diesen 9 Monaten hat sich noch nicht mal 10% der avisierten Summe angesammelt. Da gilt dann wohl für alle Beteiligten: not amused.
 
Au man, Du lebst doch eh seit Baby-Alter auf Sphäre 7 in Sachen Musik, Du bist in Deinem Elite-Umfeld total der normalen Realität entschwebt.

Aber sollen deshalb alle anderen Ärzte, Handwerker, Anwälte und IT-Entwickler aufhören, weil Mr. Superelite das alles Scheiße finden? So funktioniert die Welt da draußen nicht.

...argumentum ad hominem in Reinform. :müde:

Ich finde es sehr schade, dass man sich hier oftmals dafür angreifen lassen muss, von klein auf eine besonders gute Bildung genossen zu haben/in einem leistungsstarken Umeld groß geworden zu sein - schließlich erwachsen daraus dann im Optimalfall Persönlichkeiten, die Diskussionen mit einem großen Wissensfundus bereichern können. So auch im Falle von @mick , und zwar eindeutig!
Der umgekehrte Fall - Kritik einer Stellungnahme aufgrund von Herkunft des Äußernden aus einem "bildungsfernen" Haushalt - wäre natürlich absolut undenkbar (ja, zurecht)!!

Lassen wir doch solche persönlichen Umstände der User völlig aus dem Spiel und beurteilen Beiträge allein nach ihrem Inhalt/Gehalt für die Diskussion. :-)
 

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