Hi all,
zunächst mal danke für Eure Beiträge. Wie zu entnehmen ist, trifft Hanon also nicht unbedingt auf Gegenliebe, was besonders durch Sesams Posting zum Tragen kommt:
Diese Ansicht, sofern das Zitat nicht aus dem Zusammenhang gerissen ist, teilt Libermann mit zahlreichen anderen Klavierpädagogen. [...]
Was aus meiner Sicht noch gegen Hanon spricht, ist gar nicht einmal Hanon selbst. Sondern die Erfahrung, dass hinter Hanon ein ebenso militanter Unterrichtsstil und noch schlimmer eine ebenso verarmte Musikauffassung lauert. Das habe ich 15 Monate über mich ergehen lassen. Dann habe ich den Klavierlehrer gewechselt und dafür Czerny, Clementi und Cramer gespielt Offensichtlich entfaltet jede Etüde erst dann ihre erwünschte Wirkung, wenn sie in den Händen der richtigen Pädagogen eingesetzt wird. ...trotzdem, Hanon: nie wieder!!
Vorteilhaft an Etüden finde ich, dass ja oft doch eine gewisse Virtuosität damit förmlich trainiert wird. Dieser würde man in anspruchsvollerer Literatur vermutlich noch nicht gerecht. Also ist es doch ganz praktisch, wenn man diese Fertigkeiten am Sicherungsseil, also ohne musikalischen Absturz, üben kann. [...]
LG, Sesam
Jedoch lauert natürlich in meiner eigtl. "harmlosen" Frage ein kleiner Fallstrick: Wie nun, wenn sich Hanons Etüden gar nicht so sehr von Czerny usw. unterscheiden, und man ins Feld führen würde, dass man, wenn man "Muster" anhand dieser Etüden erlernt, die Muster für diese Etüden lernt - aber nicht im musikalischen Zusammenhang eines "richtigen" Werkes ? Und daher nehme ich an, Libermann meint nicht nur Hanon ;) ...vielleicht könnte ich das sogar noch belegen. Bis dahin lass ich erstmal Sesams m.E. guten Beitrag stehen, einfach zm Nachdenken.
Hanon übe ich auch nicht, aber hin und wieder einige Sachen von Cortot oder aus den 52 Übungen von Brahms. Aber inklusive Tonleitern und Arpeggien nie mehr als 15 Minuten am Tag. Es geht dabei auch nicht um Gymnastik oder gar Krafttraining, sondern, wie Sesam schon sagte, um Muster, die man dabei verinnerlicht.
Gruß, Mick.
Hi Mick, zu den Mustern: Siehe Anmerkung oben: Wie wär's , wenn man die ausschließlich im Zusammenhang mit einem sag ich mal "richtigen" Werk erlernen würde ? Was wäre der Sinn für eine zusätzliche Etüde ? Wobei ich allerdings finde, dass z.B. ein 2-Takter, der fundamentalste Dinge beinhaltet, die vielleicht noch JENSEITS irgendwelcher "Muster" liegen, nicht unbedingt eine "Etüde" ist. Also wenn z.B. nicht das Thema des 2-Takters wäre "C-Dur-Tonleiter", sondern irgendwas abstraktes, wie "Schnelligkeit". Ich denke, da könnt man mal drüber nachdenken...
daran ist erstmal eines interessant:
bestehen inhaltliche Unterschiede zwischen Elinor Amers A Comprehensive Approach to the Piano und deiner Ringbuchblattsammlung?
enthält das hier abweichends?
Petri-Libermann notes on the art and technique of pianoforte playing (Book, 1957) [WorldCat.org] bzw.
Petri-Libermann Notes on the Art and Technique of Pianoforte Playing - Egon Petri, Alexander Libermann - Google Books
sehr hübsch, weil später und in anderen Sprachen oftmals ohne Quellenangabe zitiert (?) oder verwendet (?):
aus
Egon PETRI and the PETRIOTS nett zu lesen
...so ganz übereinstimmen taten Petri und Libermann offenbar nicht, na ja, Lehrer und Schüler müssen ja nicht permanent Händchen halten
_________
was war noch zu lesen: dass exzessives Hanonüben stumpfsinnig ist und nicht viel bringt? ...ja war das sooo unbekannt? ;)
Hi Rolf, zu Deiner ersten Frage:
Q: "Bestehen inhaltliche Unterschiede zwischen E. Armers Version und meiner" ?
A: Das kann ich Dir nicht genau sagen, ich hoffe für Euch, nein, ( denn Ihr kommt mit Sicherheit an die Armer-Version besser ran als an meine ), VERMUTE aber, ja, da MEINES WISSENS E. Armer in Zusammenarbeit mit Libermann einige sprachliche Dinge bereinigt hat, und VIELLEICHT auch Dinge gekürzt, oder aber auch ausführlicher gestaltet wurden. Beachte allerdings, dass bereits die Titel der Werke unterschiedlich sind.
@ Sheldon/Petri/Libermann: Das kurze Buch von Sheldon/Petri/Libermann hab ich zwar nicht, es war mir aber bekannt, dass es es gibt. Interessant wäre in der Tat ( in Zshg. mit der von mir schonmal erwähnten Sache, dass ja auch INNERHALB einer längeren Zeitspanne evtl. Veränderungen von Ansichten usw. stattfinden könnten - die Menschen sind ja nicht doof ) , ob es seit dem Besagten Band bis etwa zu meinen 11 Lectures und von dort wiederum zu E. Armers Version maßgebliche Ideenänderungen gibt - so wie Du es angefragt hattest.
Nun kann ich das nicht alles auch noch erledigen und:
Herausfinden kann man das nur durch Autopsie.
@ die "Petrioten"-Seite
Egon PETRI and the PETRIOTS sowie auch übrigens ALLE WEITEREN dort innerhalb der Texte verlinkten pages sind nat. höchst spannend, wobei Petri's Grundsätze nat. wichtig sind, sich aber m.E. keineswegs mit denen Libermanns entscheidend "beißen".
Aber eines dabei im "Hinterkopf" behalten wäre nicht von Übel, um die "Generationen" nicht außer Acht zu lassen: Sheldon war Petriot der 1. Generation, genauso wie Libermann. Elinor Armer gehört zur 2. Generation, ebenso wie mein Freund, und bei keinem dieser Nachfolger / Enkel unsw. hat Petri oder die jeweiligen Folgegenerationen verboten, eigene Ansichten einzubringen. ALLE genannten sind wichtig, und haben weitere Generationen erfolgreicher Tastenlöwen hervorgebracht.
Und damit maßgeblichen Anteil an der sog. "Petri-Schule".
Betrachten wir nun hingegen Petri genauer, könnte man hinwiederum fragen: Wie siehts denn mit dessen Lehrgrundsätzen ( wenn man die in echter, ausführlicher Textform hätte ) gegenüber denen Busonis aus ? ( der ja von vielen Forumsmitgliedern, wie ich entnahm, z.B. wegen einiger Aktivitäten wie Toccatenbearbeitungen usw., oder Bachausgaben in Zusammenarbeit mit Petri und einem noch, ich glaub es war Mugellini, hoch geschätzt wird ob seiner VIRTUOSITÄT und den vielen FALLSTRICKEN in seinen Werken ? )
Und deshalb sollten Interessierte an diesem Punkt auch mal selbst nachforschen, sich die Werke besorgen, studieren, vergleichen, und - evtl.- ...verstehen.
Sodele...mal sehn. Vielleicht treffen die "Petrioten" ja auch hier im Forum auf "fruchtbaren Boden" ;)
LG, Olli !