Der aktuelle Klavierlehrer-Markt

Mal abseits des mir etwas unverschämt daherkommenden Schlusses, der nun nicht unbedingt einladend ist, sich mit dir befassen zu mögen ...
Ich weiß nicht was an einer Waldorfschule unverschämt ist. Es gibt dort viele, die zufrieden und erfolgreich mit dieser Erziehung sind.
Und genau das habe ich nicht verstanden, nur erheblichen Frust herausgelesen.
Bildungsbürgertum unterscheide ich in a- gebildete (gute) Leute, und b- Leute, die meinen, auf immer das Anrecht auf ein besseres Leben, den Sechs- oder Achtzylinder, auf die Arztpraxis oder die Apotheke zu haben, und das Anrecht auch an ihre Kinder und Enkel steuerfrei vererben zu dürfen, unbeträchtlich eigener Leistung.
Die Dummheit und Dickfelligkeit vieler Hautevolee in Städten und Dörfern. Dumm, und verfressen, aber stets eitel, mit dem vollgefüllten Portemonnaie, und der hohlen Birne. Diese "Elite" - zum Abkoxxxen. Die Weiber im weißen Tennisdress, die Herren mit den Herrenwitzen am Steak. Seit Generationen nur CDU und FDP. Braucht man ja gar nicht erst drüber nachdenken...
Das ist mir ein bischen zu Schwarz-Weiß, da kommen wir nicht zusammen.
Es sollte kein "einfach so" vorgeklatschtes Wissen geben, dessen Inhalte ein Lehrer oder Klavierlehrer in keinster Weise betreffs Sinnzusammenhang meint erklären und rechtfertigen zu müssen, noch zu wollen aus Superiorität.
Da gebe ich dir recht.
Ich habe buchstäblich Dutzende pappnasige und panneköppige Musiklehrer erlebt, die so voll der Selbstgewissheit waren, dass sie einem dann 16-, 17-jährigen gar nicht mehr kommen brauchten. Großenteils nicht nur unwillig, etwas zu erkären, sondern ganz oft auch unbefähigt.
Ich habe den Eindruck, dass viele Musikpädagogen lieber gerne erfolgreiche Musiker wären, es aber, warum auch immer, nicht dazu gereicht hat von ihrer Musik zu leben.
A la "...haben wir immer so gemacht, haben wir noch nie so gemacht, wohin würde man kommen, wenn das jeder machte ..."
??? Was denn nun?
Mag aber sein, dass das Alte Zeiten (TM) waren und die heutigen einiges besser ... mag sein, kann sein.
Was heißt TM?
NB - Waldorfschulen schreiben sich m.w. (vorne) mit einem L.
Wieder was gelernt
NB2 - mein Sohn ist Wirtschaftsingenieur, Master, beruflich erfolgreich, und benötigt keine weitere Schulausbildung, er ist 35. Ausgebildet an einer Waldorfschule wäre zweifelhaft, ob er dann dort wäre, wo er heute ist
das wird man wohl nie herausfinden. Aber so kannst du doch zufrieden sein.
Wenn du u.U. meinst mich noch einmal ansprechen zu wollen, komme mir mit besserem Text. ...
Wenigstens hast du ja reagiert.
 
Und ob es in 500 Jahren noch einen staatlich subvensionierten Klassikmarkt geben wird? Ob sich dann noch jemand für die 5 millionste Interpretation einer Klaviersonate interessieren wir? Ob jemand die heutigen Interpreten der klassichen Musik kennen wird, die ja auch nur die hunderttausendste Interpretation von alten Stücken spielen, da bin ich mir nicht sicher.
Nein. Niemand mag Cover Bands.
 
Naja die Konzerte der Berliner Philharmoniker sind nicht selten ausverkauft. Und so mancher Solopianist, der klassische Musik "covert" erfreut sich doch äußerster Belibetheit.
 
Auch in der E-Musik ist das allermeißte nicht besonders genug, man kennt doch nur eine Handvoll Kompnisten aus jeder Epoche.

Sturgeon's LAW:
90% of everything is crap

Verwandter Begriff: Verklärung
Nach einer hinreichenden Anzahl an Dekaden hat man den Großteil der 90% Mist vergessen und kann sich an "Die Guten alten Zeiten"(TM) erinnern.




Grüße
Häretiker
 
@Häretiker
Die spielen aber eher selten Stücke, die einem 24/7 von den größeren Radiosendern um die Ohren gehauen werden.
Und sie klingen nicht immer gleich.

Charts sind wie das "Essen" bei MacDoof ... nach Möglichkeit soll das immer gleich klingen und auch Coverbands sind stolz darauf, dem Original möglichst nahe gekommen zu sein (so leicht ist das auch manchmal garnicht).

Dass der heutigen Popularmusik ein ähnliches Schicksal wie der zu Mozarts oder Bartoks Zeiten blüht, wage ich zu bezweifeln ... wer will denn für so ein paar bescheidene Melodien auch noch "Lizenzgebühren" zahlen oder einen Urheberrechtsstreit ausfechten, weil eine Passage angeblich so ähnlich klingt, wie irgendein Hit, und deswegen irgendein Anwalt Morgenluft geschnuppert hat?

Natürlich ist das alles nur meine Meinung ... aber ich kann Charts mittlerweile echt nicht mehr gut ab ... weil ich seit gefühlt 25 Jahren keinerlei echte bewegung darin sehe ... die Stars wechseln immer schneller ... aber das, was sie darbieten, ändert sich kaum. Ein Hit aus 2024 hätte auch bereits 2000 ein Hit werden können ... und andersrum (tatsächlich sind viele neue Hits plumpe Rekombinationen alter Songs).
Um die Musik gehts dabei halt irgendwie doch nicht ... die ist nur Mittel zum Zweck ... könnte man damit ähnlich viel Geld machen, dann würden die großen U-Musik-Konzerne auch auf Lebkuchen setzen.
 
@Häretiker
Die spielen aber eher selten Stücke, die einem 24/7 von den größeren Radiosendern um die Ohren gehauen werden.
Und sie klingen nicht immer gleich.

Den Smilie hast Du aber bemerkt, oder!? Ich meinte das sicherlich nicht ganz ernst.

aber ich kann Charts mittlerweile echt nicht mehr gut ab

Konnte ich noch nie so reichtig.

Grüße
Häretiker
 
Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, in denen ich den Charts auch gespannt gefolgt bin (ich bin mit Mal Sondocks Hitparade aufgewachsen).

Das hat erst nach und nach aufgehört, als mein Interesse für Musik aufkam. Ich bin auch kein reiner Klassik-Freak ... nur die Charts interessieren mich mittlerweile garnicht mehr.
In der U-Musik gibt es aber deutlich mehr, als die Charts. Es gibt eine reiche Musikkultur, die von den größeren Medien weitestgehend unbemerkt vor sich hin lebt. Das ist viel eher Musik, von der ich erwarte, dass sie Impulse in die E-Musik senden könnte. Allerdings gibt es dafür eben kein großes Publikum ... genau deswegen lassen die majorlabels diese Subkultur ja auch in Ruhe ... denn selbst wenn man da bekannt ist, wird man damit nicht Millionär ... sowas ist absolut uninteressant für Sony und Co.. Und ich glaube, dass genau deswegen auch eher dort Entwicklung zu erleben ist ... ich glaube nämlich, dass die Gewinninteressen der großen Rechteverwerter Entwicklung strangulieren.
"Macht lieber das, wovon wir sicher wissen, dass es wieder erfolgreich sein wird" ... da gehts weniger um musikalische Qualität, als um einen möglichst schnellen und hohen "return on invest". Den gefährdet man lieber nicht mit Experimenten.
 
Natürlich ist das alles nur meine Meinung ... aber ich kann Charts mittlerweile echt nicht mehr gut ab ... weil ich seit gefühlt 25 Jahren keinerlei echte bewegung darin sehe ... die Stars wechseln immer schneller ... aber das, was sie darbieten, ändert sich kaum. Ein Hit aus 2024 hätte auch bereits 2000 ein Hit werden können ... und andersrum (tatsächlich sind viele neue Hits plumpe Rekombinationen alter Songs).
Um die Musik gehts dabei halt irgendwie doch nicht ... die ist nur Mittel zum Zweck

Charts-Meme.jpg
 

Natürlich ist das alles nur meine Meinung ... aber ich kann Charts mittlerweile echt nicht mehr gut ab ... weil ich seit gefühlt 25 Jahren keinerlei echte bewegung darin sehe
Nun ja, das haben E- und U-Musik gemeinsam. Charts sind halt das, was sich am besten verkauft, ansonsten sind sie irrelevant. Ich finde die Trennung von E- und U-Musik eh albern. Alleine schon die verallgemeinernden Begriffe sind kompletter Bullshit.
 
Die Musikgeschichte findet garantiert ausserhalb der Pop- und Jazzcharts statt.
Jetzt ist die spanndende Frage noch zu klären wo denn heute Musikgeschichte deiner Meinung nach stattfindet. Was von heute wird denn in 500 Jahren Leute interessieren, wird es überhaupt jemanden interessieren?

Gilt natürlich nur, wenn man der Meinung ist, das Pop- und Jazzcharts nicht zur Musikgeschichte gehören, was ich für falsch halte.

Mmmh, ja nee, is klar. Augenroll.
Da kann ich nur Konrad Lorenz zitieren:
Tolles ARgument. Demnach ist dann also alles, was viele gut finden automatisch scheiße, also auch die Beatles, Sting, Stevie Wonder usw.. Und woher kennst du diese Musiker überhaupt, kennst du sie doch nicht etwa aus den Charts?

Nun ja, das haben E- und U-Musik gemeinsam. Charts sind halt das, was sich am besten verkauft, ansonsten sind sie irrelevant. Ich finde die Trennung von E- und U-Musik eh albern. Alleine schon die verallgemeinernden Begriffe sind kompletter Bullshit.
Da hast du wohl recht. Aber Charts sagen nicht nur über Verkäufe aus, sondern auch über den Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad. Und dies dürfte historisch schon interessant sein.

Ich persönlich orientiere mich schon in gewisser Weise an manchen Charts. Es gibt ja heute dutzende davon, R&B, Latin, Dance, Pop, Schlager, Christian, Metal, Klassik usw. usw.. Gerade als Klavierlehrer sollte man schon mal in Erwägung ziehen da mal reinzuhören. Muss man ja deswegen nicht mögen, aber nur Musik von anno Dazumal will vielleicht nicht jeder Schüler, so wertvoll die auch sein mag. Und ich selber fände es ehrlichgesagt auch langweilig immer das gleiche zu hören.

Um mal beim eigentlichen Thema zu bleiben;
@hasenbein Meine Frage wie dein Lösungsansatz zu dem was so schlecht läuft in Deutschland aussähe, hast du nicht beantwortet oder kannst nicht?
 
Jetzt ist die spanndende Frage noch zu klären wo denn heute Musikgeschichte deiner Meinung nach stattfindet.
"Die" Musikgeschichte gibt es ohnehin nicht. Musikgeschichte ist ein Konstrukt. Wie fragil dieses Konstrukt ist, sieht man z.B. daran, wie Haydn früher (1950er-70er Jahre) bewertet wurde, nämlich als braver "Papa Haydn", dessen Funktion in der Musikgeschichte vorrangig darin bestanden habe, Beeethoven für dessen Formvollendung den Weg zu ebnen. Welch starken Eigenwert seine Musik hat, wurde erst später erkannt und beschrieben.
 
Mir musst du das nicht sagen, ich hab mit damit nicht angefangen, es wurde behauptet, dass Musikgeschichte "garantiert" außerhalb der Charts stattfindet.
 
@Alex_S. Du warst auch gar nicht angesprochen, sondern @DerOlf, „die Musikgeschichte“ ins Spiel gebracht hat.
 
Tolles ARgument. Demnach ist dann also alles, was viele gut finden automatisch scheiße, also auch die Beatles, Sting, Stevie Wonder usw..
Ich habe nicht erwartet, dass Du logisch denken kannst.

Daher hier kleine Nachhilfe:
Was ich geschrieben habe (und Konrad Lorenz gesagt hat), bedeutet lediglich, dass das Von-vielen-gut-gefunden-Werden einer Sache nichts darüber aussagt, ob sie gut ist oder nicht.

Du aber bist der Ansicht, dass es sehr wohl etwas über die Qualität einer Sache aussagt, wenn sie von sehr vielen (oder nur sehr wenigen) gut gefunden wird. Und dies bestreiten Herr Lorenz und meine Wenigkeit.

Wenn es nicht diesen von Dir geäußerten Glaubenssatz gäbe, wäre es übrigens völlig unüblich, einen passenden Ausspruch eines bekannten Menschen (in diesem Falle Lorenz) dazuzusetzen, um dem Argument noch Nachdruck zu verleihen, sondern die Menschen würden Aussagen zustimmen oder ablehnen einfach nur aufgrund ihres stichhaltig (oder nicht) erscheinenden Inhaltes, egal ob sie von Berühmtheit X oder Nobody Y kommen.

Wahrscheinlich ist das aber immer noch zu hoch für Dich, so dass wieder irgendeine unfundierte Replik kommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe nicht erwartet, dass Du logisch denken kannst.
Ich weiß ja, dass du hier Narrenfreiheit im Forum hast, aber da steckt eben auch das Wort Narr drin.
Daher hier kleine Nachhilfe:
Was ich geschrieben habe (und Konrad Lorenz gesagt hat), bedeutet lediglich, dass das Von-vielen-gut-gefunden-Werden einer Sache nichts darüber aussagt, ob sie gut ist oder nicht.
Das habe ich auch nicht behauptet, trotzdem gehört es zur Geschichte. Auch wenn du Helmut Kohl nicht toll fandest, er gehört doch zur Geschichte.
Die Art deines Zitates zeigt doch, dass es sich gegen mich persönlich richtet.
Du aber bist der Ansicht, dass es sehr wohl etwas über die Qualität einer Sache aussagt, wenn sie von sehr vielen (oder nur sehr wenigen) gut gefunden wird. Und dies bestreiten Herr Lorenz und meine Wenigkeit.
Ich habe nie gesagt, dass Chartmusik qualitativ hochwertig oder wertvoll ist oder ich sie besonders schätze. Wo ich das geschrieben haben soll müsstest du mir mal zeigen.
Andererseits muss etwas nicht schlecht sein, nur weil es viele mögen. Da irrt ihr beide, du und Herr Lorenz.
Wenn es nicht diesen von Dir geäußerten Glaubenssatz gäbe, wäre es übrigens völlig unüblich, einen passenden Ausspruch eines bekannten Menschen (in diesem Falle Lorenz) dazuzusetzen, um dem Argument noch Nachdruck zu verleihen, sondern die Menschen würden Aussagen zustimmen oder ablehnen einfach nur aufgrund ihres stichhaltig (oder nicht) erscheinenden Inhaltes, egal ob sie von Berühmtheit X oder Nobody Y kommen.
Hier scheinst du gar nicht verstanden zu haben was ich sage. Ich erkläre es aber gerne noch einmal. Meine Behauptung ist, dass es mehr erfolgreiche Musiker aus dem US-amerikanischen System gibt als aus dem deutschen. Dies ist unabhängig davon ob ich die gut oder schlecht finde und ob die historisch oder künstlerisch wertvoll sind. Jedenfalls scheinen die aber irgend etwas richtig gemacht zu haben, weil sie von ihrer Musik leben können ohne große Subvensionen erhalten zu haben. Und es gibt auch keinen ernsthaft Musik betreibenden, der nicht in die USA schaut und die Charts.

Achtung, es gilt auch umgekehrt nur weil man nicht in den Charts ist und/oder völlig unbekannt, ist man deswegen besonders gut, falls das nun unterstellt wird. Trotz hoher Subventionen sehe ich in Deutschland keine markant reichere Musikkultur als in den USA, eher im Gegenteil.

Wahrscheinlich ist das aber immer noch zu hoch für Dich, so dass wieder irgendeine unfundierte Replik kommt.
Ich hab dich auch lieb.
 

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