Hallo Christine,
ich bin zwar nicht Klavierlehrer ( zumindest nicht offiziell ), ABER ich hatte neulich gelesen, was bestimmte Klavierlehrer so grundsätzlich zu "Tonleitern" sagen.
Speziell sind es Leimer und Gieseking, denn wie Ihr ( vielleicht, vielleicht auch nicht ) gelesen habt, lese ich deren Methodik gerade.
Und diesmal fasse ich mal in eigenen Worten zusammen, was da gesagt wird.
Zunächst einmal arbeitet Gieseking zu BEGINN mit "getrennten Händen", da das Üben mit EINER Hand zunächst schwieriger ist, als das Üben mit BEIDEN Händen ( und damit greift er exakt den Fall auf, in dem Sogar LIBERMANN die "getrennten Hände" nicht ablehnen würde ) :
Gieseking geht von der Überlegung aus, dass zunächst einmal, mit EINER Hand, die völlige Gleichmäßigkeit der Töne der Tonleiter geübt werden sollte, unter Beachtung der zu UNREGELMÄßIGKEITEN verführenden UNTERSCHIEDLICHEN Anschlagstärken unterschiedlicher Finger UND Daumen.
Daher möchte er auch nicht, dass zu Beginn mit BEIDEN Händen gearbeitet wird, denn, wenn wir links das "C" mit dem kleinen Finger und rechts mit dem Daumen anschlagen WÜRDEN, ( ohne die bereits hier im Thread genannten "gleichförmigen" Fingersätze anzuwenden ) , dann würden , naturgemäß den Schüler verführende unterschiedliche Anschlagstärken von z.B. kleinem Finger links und Daumen rechts zu Unsauberkeiten und Unregelmäßigkeiten führen, die, so Gieseking weiter,
"nur ein ERFAHRENER Spieler mit GUTEM OHR kompensieren bzw. ihnen entgegenwirken kann."
@ Fingersätze:
Nun kommt Lehrer numero 2 ins Spiel: Libermann.
Da dieser mit Handversetzung agiert bei Skalen, und ich betone NOCHMALS: OHNE Über- oder UNTERSETZEN von IRGENDETWAS, verlieren "Fingersätze" in seinem System fast völlig an Bedeutung. Der spielt mit 2 Fingern ne Tonleiter schneller mit Handversetzen, als andere mit 5 Fingern und dem Unter- oder Übersetzen-Gedöns.
Abschließend noch der gespielte Jux mit ernstem Hintergrund: Nämlich, um das sanfte Bewegen der HAND zu üben, hab ich schon vor ganz langer Zeit mal ab und an Tonleitern so gespielt, wie neulich erzählt: 1-2-3-4-5-4-3-2.
Das geht in Clementi-Sonatinen z.B., oder auch in der Waldstein-Sonate, und wenn man will in ganz vielen anderen Werken auch.
Wenn Ihr es versucht ( so wie im folgenden Bild ), darf die Hand NICHT nach rechts "umkippen" !! Sondern locker und leicht wird sie schnell weiter nach rechts bewegt.
Den Schlussakkord habe ich so gemacht, damit auch gesichert ist, dass nicht geschummelt wird. ;) C und f auf jeden Fall also bitte mit 2-5 spielen! ;)
Viel Spaß wünscht: Olli !
Hier die Noten mit Fingersatz: