Zur Erläuterung: wenn wir TLn spielen (als Beispiel rechts nach oben), so sollte sich der Daumen schon etwas auf die neue Position, die in der Tat zunächst unter der Handfläche liegt, vorbereiten. So oft ich mit @hasenbein sonst übereinstimme, so möchte ich hier doch vorsichtig Einwände erheben. Ein leichtes Einschieben des Daumens unter die Hand ist letztlich (außer bei wirklich schnellen TLn) nützlich/notwendig.
Ich habe noch die "alte Schule" erlebt:
Wenn der 2. Finger spielt schnellt der Daumen sofort in seine neue Position unter der Hand, eventuell auch über den vierten hinaus. Mal ganz abgesehen davon, dass das zu völlig unnötigen Verspannungen führt, hilft es für flüssige Abläufe absolut nichts, da sowohl die ruckartige Bewegung, als auch die Verspannung der Hand und die ungünstigen Anschlagswinkel der Finger jede vernünftige und fließende Bewegung für die TL im Ganzen verhindern. Ich glaube über diesen Unsinn muss man nimmer reden!
Was ich für zielführend halte und auch aus Erfahrung als sinnvoll erachte ist grob formuliert folgendes (immer mit vielen Varianten je nach Schüler, Lautstärke, Geschwindigkeit, ....):
Der Daumen wandert fließend in die neue Position, dabei hilft der Arm durch eine leichte scheinbar gegenläufige Bewegung der Hand (S. Bernstein beschreibt das ausgesprochen suggestiv in seiner Klavier-Choreographie).
Der Daumen kann so immer mehr oder weniger über der gerade gespielten Taste sein und fließend seine neue Position erreichen, also weder zu früh, wie unter "alte Schule" beschrieben, noch zu spät, wenn der Daumen im letzten Sekundenbruchteil entweder durch ruckartiges Verschieben der Hand oder noch schlimmer durch das gewaltsame Einziehen des Daumens unter die Hand seine neue Position erreicht.
Für diese Daumen Bewegung ist meine kleine Übung gedacht, die ich hier nochmals zu beschreiben versuche: Daumen und Finger sind entspannt und tendenziell offen/lang aber nicht gestreckt (wie beim freien Hängen), mit dem hoffentlich entspannten Daumen (Oberseite der Daumenspitze) berühren wir leicht die Unterseite des zweiten Fingers (etwa in der Mitte, zwischen dem ersten und zweiten Gelenk (von der Spitze her gerechnet). Die erreichte Position ist nun eine Art Dreieck zwischen Daumen Grundgelenk, Knöchel und Berührungspunkt mit einem Überstand des vorderen Fingergelenks. Dies machen wir dann mit dem 3. Finger entsprechend. Wenn es bequem geht kann man zum vierten und fünften Finger weitergehen. Mit meinen alten Händen geht dies noch mit allen Fingern beider Hände problemlos. Bei allen Schülern locker bis zum vierten. Als Übung kann man dann mehr oder weniger schnell die Finger wechseln, normalerweise 2. 3. 4. (5.) !
Allerdings sollte man alle Gewalt vermeiden. Ein beweglicher Daumen und geübte Muskeln im Handteller sind aber ganz unabhängig vom Tonleiterspiel fürs Klavierspiel nützlich.
Viele Klavierschüler sind ganz allgemein beim Zusammenziehen und Öffnen der Hand recht ungeschickt (Wechsel zwischen leichter Faust und Oktavgriff oder ganz offen).