Moin Gubu
Das ist leicht gesagt. Aber es ist nicht so, behaupte ich (jetzt mal).
Aha! Darf ich nun Deine Behauptung so verstehn, daß das allermeiste
Zeitgenössische Dich emotional berührt, oft sogar sehr positiv?
Wenn sich nicht gar wahre Schauer reinen Glücks über Dir auftun?
So gehe ich auch ran. Aber eben oft mit dem o.g.Ergebnis.
Die Wahrscheinlichkeit, etwas tatsächlich Gutem zu begegnen, ist
eher gering, dagegen diejenige, es mit irgendnem aufgeblasnen
Schwachsinn zu tun zu bekommen, um ein Beträchtliches größer....
Das ist grundsätzlich richtig. Aber vieles bringt eben gleichwohl nichts. :sad:
Liegt das (nur) an der mangelnden Selbstbeschäftigung? Nein. Es ist die gestörte, besser : gar nicht bzw. kaum stattfindende Kommunikation (s.o.)
Ich habe das Gefühl, der Komponist möchte nicht mit mir kommunizieren. Nur mit sich selbst. Nur dann braucht es keine Öffentlichkeit. Schade um die Zeit. Man hätte selbst Klavier spielen können oder das WTK anhören. Oder, oder....
Das ist ein sehr intressanter Punkt - gerade dann, wenn Du das WTK anführst:
Kommunizierst Du mit dem Komponisten?
Glaubst Du denn wirklich, Bach hätte sich die Rezeptionsgeschichte seiner
Werke in etwa so gewünscht, wie sie sich dann ereignete?
Ich glaube es nicht. Ich denke vielmehr, daß Bach - auch mit dem WTK -
Beispiele gibt, wie eine etwaiger Schüler, der seinen Pfaden folgen möchte,
im Weiteren verfahren kann. Das heißt, Bach sagte dem Wißbegierigen:
Ok., hier haste mein Zeuchs, schaus Dir gut an! Aber dann - danach -
machste gefälligst Deine eignen Sachen, Du kleiner Schlingel!
So in etwa.
Und wieviele gibts denn, die ihm gehorcht haben? Zwo grobe Hand voll,
in den letzten 300 Jahren....
Und Du wunderst Dich vielleicht, daß nach dieser ganzen Zeit die Musik
nicht Deinen Erwartungen entspricht?
Kann es sein, daß die Musik schlicht und einfach
beleidigt ist?
Das zumindest kann ich mir gut vorstellen - wenn ich bedenke, wie
sie mißhandelt wurde.
Herzliche Grüße
stephan