Ich hab jetzt auch den Artikel gelesen. Ich bin wieder mal der Meinung, dass die Wahrheit in der Mitte liegt. Der Artikel ist halt ... ein Zeitungsartikel. Er spitzt zu.
… und damit eignet er sich sehr gut für pädagogische Grabenkämpfe.
Ein paar kleine Bemerkungen
Muss eigentlich jedes Kind ein Instrument lernen?
Weil es ja - angeblich! - so toll die Intelligenz fördert?
Der Wert von Musik liegt doch ganz woanders. Wird sie zum Diener eines anderen Ziels herabgewürdigt, sprich: instrumentalisiert
(Disziplin lernen, intelligenter werden) , dann verliert sie ihren Wert.
Müssen/Sollen Eltern mit ihren Kindern üben? Ich sage mal: Am Anfang sind kleine Hilfestellungen sicher nicht unnütz. Ein Streichinstrument korrekt zu stimmen ist für ein kleines Kind nicht automatisch einfach. Und auch kleine Beobachtungen zum sinnlosen/sinnvollen Üben könne eine Hilfe sein.
Aber im Großen und Ganzen ist das Üben nicht die Aufgabe der Eltern, sondern der Kinder.
Ansonsten muss Musizieren durchaus Freude machen! Dass dazu Disziplin und Üben gehört, wird mancher ganz schnell und manche später durchschauen. Manche nie. Da ist das Aufhören doch auch kein Beinbruch.
Sollte aber der Zeitungsartikel die Schule von Frau Smesny und ihre Herangehensweise annähernd korrekt beschreiben, so befürchte ich, dass nur wenige Kinder und Jugendliche Freude an der Musik empfinden, sei es jetzt oder später.
Allen mir bekannten Lehrkräften der Musik, die es geschafft haben, Heranwachsende für die Musik zu begeistern und zum Üben zu motivieren, ist es gelungen, ohne Demütigungen auszukommen.