ZEIT ONLINE: Egal, ob Fritzi flennt

Leider Bezahlschranke. Ich entnehme daraus, dass trm ein Zeit-Abo hat. Was mich einigermaßen überrascht...
:angst:
 
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Reaktionen: trm
Leider Bezahlschranke. Ich entnehme daraus, dass trm ein Zeit-Abo hat. Was mich einigermaßen überrascht...
:angst:

Als ich den Faden eröffnet habe, war der Artikel noch frei zugänglich.:konfus:
Online verfolge ich regelmäßig FAZ, SZ, WELT, ZEIT und NZZ, aber alles ohne Abonnement.
Bin ich jetzt gleichzeitig Lechts und Rinks?:angst::-D

Einige andere Clavioten werden doch sicher ein ZEIT-Abo haben und den Inhalt referieren können!
;-)
 
@trm
Könntest du wenn möglich den Tenor von Artikel und Kommentaren zusammenfassen, da ich es auch nicht lesen kann.:angst:
 
Ich hab' schon mit siebenundzwanzig verschiedenen Fakeadressen siebenundzwanzigmal ein vier-Wochen-Gratis-Probeabo bei der "Zeit" gehabt. Jetzt gehen mir langsam die Falschnamen aus.

CW
 
Ich hab ja das Klavierspielen als kleiner Dutz quasi "mit der Peitsche" gelernt - und darunter durchaus gelitten - und hätte den Artikel wahnsinnig gerne gelesen. Wie so oft ist er leider nicht zugänglich - eine Zusammenfassung würde mich brenned interessieren! Wahrscheinlich ist er aber in ein paar Tagen wieder kostenlos...

Coda
 
Diese Frau Smesny ist ein ganz gutes Beispiel für eine unbequeme Tatsache: Wenn du die Schüler und/oder deren Eltern überzeugen kannst, dass du ein sehr guter, erfolgreicher Lehrer bist, kannst du getrost methodisch schlecht unterrichten - alleine dadurch, dass deine Schüler besonders fleißig und folgsam sind, erreichen sie bereits überdurchschnittliche Ergebnisse.

Mich würde allerdings sehr interessieren, WIE diese Schüler spielen. Spielen sie ausdrucksvoll, beseelt, mit spürbarer Freude? Oder sind die Klassenabende steife Richtigspielveranstaltungen? Sind die Schüler kreativ, komponieren, improvisieren etc.? Oder spielen sie brav das übliche Russenlehrer-Repertoire?
 
Ich weiß ja nicht, welche Art Klavier- oder Musikschule die Dame betreibt. Nach Lektüre des Artikels (ja, bin Abonnentin) weiß ich zumindest, dass ich meine Kinder dort nicht hinschicken würde.
 

Wie sagte mein alter Lateinlehrer? Jedes "zu" ist von Übel.
 
Diese Frau Smesny ist ein ganz gutes Beispiel für eine unbequeme Tatsache: Wenn du die Schüler und/oder deren Eltern überzeugen kannst, dass du ein sehr guter, erfolgreicher Lehrer bist, kannst du getrost methodisch schlecht unterrichten - alleine dadurch, dass deine Schüler besonders fleißig und folgsam sind, erreichen sie bereits überdurchschnittliche Ergebnisse.

Mich würde allerdings sehr interessieren, WIE diese Schüler spielen. Spielen sie ausdrucksvoll, beseelt, mit spürbarer Freude? Oder sind die Klassenabende steife Richtigspielveranstaltungen? Sind die Schüler kreativ, komponieren, improvisieren etc.? Oder spielen sie brav das übliche Russenlehrer-Repertoire?

Genau das ist es! Mir kommt das alles sehr bekannt vor; als ich den Artikel nun endlich lesen konnte (danke für die Links!), habe ich fast 1zu1 meine alte Klavierlehrerin darin erkannt. In der ganzen Stadt bekannt als "beste Lehrerin", deren Schüler es "weit bringen", aber abartig streng. Meine Eltern fanden das gut. Ich fand das als Kind weniger gut. Habe mich oft im Schrank versteckt oder Bauchschmerzen gehabt zwei Tage vor dem Unterricht. Klar, man machte rasch technische Fortschritte und lernte auch viel über Musikalität - theoretisch. Das Blöde war nur: ich (und die meisten anderen Schüler auch) konnte nur zuhause frei und mit Freude spielen. Im Unterricht und auf Konzerten war allein aufgrund ihrer Anwesenheit eine derart große Spannung und Angst da, ja nichts falsch zu machen, dass man von "Beseeltheit" nicht mehr viel hören konnte. Sternstunden gab es im Unterricht nur mal, wenn sie gute Laune hatte; dann konnte man als Schüler mal etwas aus sich herausgehen. Wenn man nicht "genug geübt" hatte, hat sie mich rausgeschmissen und mir Vorträge darüber gehalten, wie belastend nicht übende Schüler seien. Was solls, die Eltern bezahlen das Geld ja trotzdem.
Weinen ging übrigens auch gar nicht. Da saß sie steinhart daneben und sagte Dinge wie "da musst Du jetzt auch nicht weinen, wer nicht übt ist selber schuld!"
Ich habe bei meinen Eltern oft um einen Lehrerwechsel gebettelt, die Frau war bei uns aber sowas wie eine Hoheit (alle meine Schwestern + Nichten waren bei ihr), da war nix zu machen.

Klar habe ich eine super solide Ausbildung erhalten und war am Ende auf einem ganz guten Niveau. Aber der ganze Psychostress während dieser 15 Jahre war echt nicht ohne und das hat bis heute Spuren hinterlassen (merke ich gerade jetzt, wo ich Orgel lerne). Ich würde meine Kinder im Leben nicht zu dieser Frau schicken.

So, das in aller Kürze; nun muss ich zur Arbeit, ich könnte noch so viel mehr dazu schreiben.
 
Ich hab jetzt auch den Artikel gelesen. Ich bin wieder mal der Meinung, dass die Wahrheit in der Mitte liegt. Der Artikel ist halt ... ein Zeitungsartikel. Er spitzt zu. Wie schlimm es bei Frau Smesny nun wirklich ist, da wäre ich mir nicht so sicher.

Dass Kinder im Unterricht runtergemacht werden, geht natürlich gar nicht, und ob eine Inhaberin einer privaten Musikschule unbedingt tolle pädagogische Fähigkeiten hat, darf gerne bezweifelt werden. Aber Aussagen von Eltern zur Strenge sind doch genauso fragwürdig. Eltern neigen dazu, ihren Kindern jegliches ehrliche Feedback vom Hals zu halten, ihre Einschätzungen sind deshalb mit Vorsicht zu genießen.

Der Artikel stellt ja auch richtig fest, dass ausufernd antiautoritäre Erziehungsmethoden eine Gegenbewegung ("Warum unsere Kinder Tyrannen sind") hervorrufen. Das Pendel schlägt halt mal so herum und mal so herum aus und die Wahrheit ... siehe oben.

Wenn die Musikschule sich ausschließlich über Disziplin definiert, ist das sicher fragwürdig. Dass aber deutlich gemacht wird, dass ohne Mitwirkung der Eltern und ohne eigene Anstrengung kein Instrument zu erlernen ist, finde ich richtig und gut. Und genauso fragwürdig wie die Einstellung der Musikschule sind doch Eltern, die den Kindern ein Instrument mit dem Ziel einer vermeintlichen Intelligenzsteigerung aufzwingen.

Also eigentlich nichts Neues.
 
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Jetzt habe ich mir die Seite dieser Musikschule mal angesehen:

http://neustaedter-musik-kunstschule-dresden.de/

Anzeichen für garstigen Drill a la China:angst:, Russland:angst::angst: oder Nordkorea:angst::angst::angst:kann ich nicht entdecken.
Ist es möglich, daß der ZEIT-Artikel mehr über die persönlichen Anschauungen der Autorin bzw. der ZEIT-Redaktion aussagt als über die inkriminierte Musikschule?:konfus:
 
Ich hab jetzt auch den Artikel gelesen. Ich bin wieder mal der Meinung, dass die Wahrheit in der Mitte liegt. Der Artikel ist halt ... ein Zeitungsartikel. Er spitzt zu.

… und damit eignet er sich sehr gut für pädagogische Grabenkämpfe.

Ein paar kleine Bemerkungen

Muss eigentlich jedes Kind ein Instrument lernen?
Weil es ja - angeblich! - so toll die Intelligenz fördert?

Der Wert von Musik liegt doch ganz woanders. Wird sie zum Diener eines anderen Ziels herabgewürdigt, sprich: instrumentalisiert :001: (Disziplin lernen, intelligenter werden) , dann verliert sie ihren Wert.

Müssen/Sollen Eltern mit ihren Kindern üben? Ich sage mal: Am Anfang sind kleine Hilfestellungen sicher nicht unnütz. Ein Streichinstrument korrekt zu stimmen ist für ein kleines Kind nicht automatisch einfach. Und auch kleine Beobachtungen zum sinnlosen/sinnvollen Üben könne eine Hilfe sein.
Aber im Großen und Ganzen ist das Üben nicht die Aufgabe der Eltern, sondern der Kinder.

Ansonsten muss Musizieren durchaus Freude machen! Dass dazu Disziplin und Üben gehört, wird mancher ganz schnell und manche später durchschauen. Manche nie. Da ist das Aufhören doch auch kein Beinbruch.

Sollte aber der Zeitungsartikel die Schule von Frau Smesny und ihre Herangehensweise annähernd korrekt beschreiben, so befürchte ich, dass nur wenige Kinder und Jugendliche Freude an der Musik empfinden, sei es jetzt oder später.

Allen mir bekannten Lehrkräften der Musik, die es geschafft haben, Heranwachsende für die Musik zu begeistern und zum Üben zu motivieren, ist es gelungen, ohne Demütigungen auszukommen.
 
Ist es möglich, daß der ZEIT-Artikel mehr über die persönlichen Anschauungen der Autorin
Niemals! Sie schreibt immerhin für eine seriöse Zeitung!
Hehe.

Die inkriminierte Musikschule befindet sich also in DD. Manche meinen ja, das stünde für Dresden, für Kultur. In Wahrheit steht es für Dunkeldeutschland. Für die Stadt, in deren bürgerlichem Mief ein überschätzter Schriftsteller mit zweifelhafter Gesinnung seinen Debütroman angesiedelt hat, der interessanterweise dem Namen der Zeit-Autorin ähnelt, nämlich "Der Turm". Passt doch alles.

Nein, ganz so schlimm fand ich es eigentlich nicht. Die Autorin wirft halt die Fragen auf, die alle Eltern beschäftigen: Wie streng darf es sein. Sie hat natürlich eine Neigung, aber sie gibt dem Konzept "mehr Strenge" immerhin Raum und setzt sich mit den Pros auseinander. Lediglich durch das (von mir vermutete) Überzeichnen des Vorgehens der Musikschule gibt sie der Geschichte ihr Framing.

N. B.: Frau Thurm ist scheinbar gerade in Elternzeit, das erklärt, warum sie sich mit diesen Fragen auseinandersetzt.
 
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Eine Kommilitonin von mir hatte bei solch einer Lehrerin als Kind und Jugendliche Unterricht. Sie spielt toll, aber hat einen psychischen Schaden davongetragen, von dem sie nicht so leicht los kommt. Ihr ist das alles bewusst, trotzdem sitzt das tief. Tja.
 

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