WNG-Mechanikteile / Langzeiterfahrungswerte?

Ein Link für die, die des Englischen mächtig (und willig) sind.

http://www.pianoworld.com/forum/ubb...onew/1/Wessell,_Nickel_&_Gross_Ac.html#UNREAD

Calvin Burgett ist - wenn ich mich nicht täusche - einer der Inhaber von WNG oder ein Familienmitglied. Die Firmen Mason & Hamlin und WNG in Haverhill, Mass., sowie die Elektronik-Firma, die das System PianosDisc in Kalifornien, herstellt, gehört zwei Brüdern Burgett. Ich weiß nun nicht, ob Calvin einer der beiden ist oder einer der Söhne.

In einem Posting bei PianoWorld korrigiert er etliche der aus seiner Sicht falschen Zuschreibungen, die man bei WNG bei US-Klavierbauern zu den Carbon-Mechaniken las. Das, was er schreibt, dürfte auch hier den einen oder anderen Punkt der "Schwarzwaren-Basher" meinen. ...

Wer da wirklich wissen wolle, was es damit auf sich habe, kann hier zweierlei bekommen:

A- einen Blick auf einen vollständigen WNG-Bausatz mit sechs Mechanik-Backen, d.h. für einen Konzertflügel mit fünf Saitenfeldern, den ich seit gut zwei Jahren besitze,

B- ggfs. auf email eine deutsche Übersetzung des Burgett-Postings, wenn es an seinen Sprachkenntnissen, nicht jedoch an seinem Verständniswillen mangele.

Ich habe den Bausatz hier, weil ich für meinen Flügel eine sehr schnelle zweite Mechanik bzw. einen kompletten Einschub mitsamt Tasten und allem aufbauen will, plus noch wieder leichteren Hämmern. Ich halte das Material für hervorragend, für das Beste, was man momentan am Markt kaufen kann, wenn auch dennoch für verbesserungsbefähigt. Meine originale Erstmechanik ist jedoch mit den Jahren so gut bearbeitet worden, dass mein Drang, dies zu tun, gegen andere Vorhaben momentan im Hintergrund steht. Dies Vorhaben besteht allerdings weiterhin. Irgendwelche "Fehler" oder "Nachteile" der WNG-Dinge wären nicht der Grund, dass das Material noch nicht eingebaut sei, es ist nur meine Zeit, die gewisse Vielfalt vieler anderer Interessen und Projekte, mit denen ich mich umtue. Eigentlich ist es eine Schande, dieses hochwertige Material hier bisher nur "herumliegen" zu haben. Aber <achselzucken>, ich bin so.

...was sich da verbessern ließe? Z.B. sind für den Amateur die Repetitionen noch zu schwer. Sie wiegen zwar exakt das Gleiche wie Holzteile, eine Repetition mit Hammerstiel und -nuss 32gr, wohl vermutlich aus Gründen der Kompatibilität. Aber man könnte sie unter Verzicht auf Kompatibilität auch im Gewicht wohl noch wieder ein Drittel leichter bekommen. Ihre Verbesserung liegt in einer wesentlich höheren Stabilität i.V. mit Holzteilen. Das interessiert den Profi, der hoch trainiert ist, einem Flügel so richtig "Dresche" zu geben. Aber für einen Amateur ist das nicht notwendig meines Erachtens. It is "over done" - sie meinten es zu gut. Das ist kein echter Nachteil. Aber wenn man mal auf Flinkheit optimieren würde, wäre da noch entscheidend mehr drin.

Bisher habe ich mich aus dieser Diskussion herausgehalten (und werde mich auch hier auf diesen Beitrag beschränken), weil ich das ganze (WNG-) erfahrungsarme Gequatsche über "Plastik" usw. für daneben halte. Weil ich als Ingenieur nur EIN Argument gelten lasse: man KANN auch mit klassischer Holzbauweise die Funktion einer Flügelmechanik sicherstellen.

Das jedoch braucht Wartung. Wartung kommt von Klavierbauern. Eine stabilere Mechanik bietet nun die Perspektive, die Wartung zu verringern oder gar eines Tages vielleicht i.w. auf das Stimmen zu beschränken. Ab da, wenn einem dieses klar wird, redet man auch über Interessen... Es ist nicht in jedermanns Interesse, Klavierwartung minimieren zu können. Was jedoch zählt? Das Kundeninteresse. (Nicht das des Klavierbauers.) Wenn das Beschäftigungsinteresse der Fachmänner allein zählte, dann müssten wir wohl an unseren Autos auch weiterhin, wie zu weiland VW Käfers Zeiten, alle 2.500km das Motoröl wechseln. Wir sind aber mittlerweile locker bei 20.000 und teils mehr Kilometern. Interessen spielen da mit.

Honi soit qui mal y pense.
 
Tastenscherge, das ist aber nicht ganz logisch, oder? Wenn ich zwei Materialien habe, die bei Feuchte "quellen", dann wird das doch noch straffer, als wenn nur ein Material (Filz) quilt. Das von Dir sinngemäß Zitierte träfe doch nur zu, wenn in der klassischen Bauweise die beiden Materialien konträr reagieren würden.

Mach ich grade nen Denkfehler?

Nein, ich fürchte, du hast recht. Ich nehm alles zurück und behaupte das Gegenteil.
 
man KANN auch mit klassischer Holzbauweise die Funktion einer Flügelmechanik sicherstellen.

Das jedoch braucht Wartung. Wartung kommt von Klavierbauern. Eine stabilere Mechanik bietet nun die Perspektive, die Wartung zu verringern oder gar eines Tages vielleicht i.w. auf das Stimmen zu beschränken. Ab da, wenn einem dieses klar wird, redet man auch über Interessen... Es ist nicht in jedermanns Interesse, Klavierwartung minimieren zu können. Was jedoch zählt? Das Kundeninteresse. (Nicht das des Klavierbauers.)

vielleicht der Grund warum wir Pianisten solchen Dingen positiv gegenüber stehen aber die Klavierbauer dagegen schiessen?
 
Styx wollte nicht wissen, wer schon mal eine WNG Mechanik gespielt hat
 
Ahh ja stimmt... sorry... Bin wohl einfach zu gutmütig. Dann wahrscheinlich niemand, hm?
 
"Das haben wir immer schon so gemacht!"
"Das ist doch gut genug so!"
"Da könnte ja jeder kommen, wer sind die überhaupt?!"
"Ich gedenke nicht, unseren Familiensitz mit etwas so Überflüssigem wie elektrischem Strom zu verschandeln!"
 

Und: mäßige mal deine Sprache - betreffs "Krüppel".

Na gut, wegen meiner auch "Mißgeburt" - denn nichts anderes ist dieses Nylon Carbonzeugs....bedauerlich daß man dies möglicherweise erst feststellen wird, wenn ich alt und tuttelig bin - dabei wären Langzeitstudien mittels entsprechenden Programmen so einfach vorauszusehen....aber man will es nicht" Bedauerlich auch daß dadurch auch die eigentliche Frage nicht wissenschaftlich beantwortet werden kann.
Allerdings wird jeder welcher mal Materialkunde hatte, in dieser"Innovation" nichts Gutes vermuten.

Viele Grüße

Styx
 
Ich denke, diese Tests sind lääääängst gemacht. Zumindest in anderen Branchen.
Z.B. geben die Hersteller hochwertigster Carbon-Fliegenfischerruten fast alle lebenslange Garantie. "Explodiert" das Teil, gibts ein neues. Zero dollares, no question asked. Wenn man das bei den Mechaniken auch machen würde, gäbs etliche Skeptiker weniger.

Wie Joeach & WEAS schon andeudeten, scheint mir im bloßen Ersatz von Holz durch Carbonverbundstoffe ein Denkfehler vorzuliegen. Bereits bei den Hammerstielen ließe sich durch differenzierte Taper (= nichtlineare Längsschnitte) allerlei zaubern. Von extrem dynamisch agierenden über schwingungsfreie oder satrk schwingende Stiele bis hin zu Stielen, die das unterschiedliche Kopfgewicht völlig kompensieren oder wasweißich. Allein hier liegt ein riesiges Feld zur Fortentwicklung und Differenzierung. Vollkommen gleichmäßig spielbare Tastaturen müssten z.B. möglich sein u.v.m.

Ganz sicher ist "Leistungssteigerung" machbar. Aber immer zu Lasten der Individualität.
 
Wo wäre die Entwicklung denn heute, wenn man die Erfinder des 19 Jahrhunderts ausgebremst hätte, nur weil sich die damaligen Pianisten (und Klavierbauer) an irgendeine Hammermechanik gewöhnt hatten.

Ist ja so nicht ganz unrichtig, jedoch hat man jede Menge an Erfindungen schon in den 20iger Jahren erfunden - hat sich alles nicht bewährt.
Auch gab es mal eine sehr interessante Erfindung Anfang 2000 von Schiedmeier die Hammerstielrollen bei Flügeln beweglich zu machen - gebracht hat es garnichts.

Viele Grüße

Styx
 
Slalnge man uns dann die Wahl lässt zwischen High-performance und Ultra-long-life, solls mir recht sein... ;-)

und auch dann noch mit einfachen Mitteln reparabel sind
Ich gebe hier zu bedenken: Kein Klavierbauer leimt und schient einen gebrochenen Stiel. Er schnitzt den auch nicht - sondern hat seinen Kleinreparaturfundus. Ob der nun hölzern ist oder aus C., ist doch sch...egal. Und wenn die HK wirklich im A.... sind, werden neue von der Fabrik bestellt. Ich sehe da gerade keinen so großen Unterschied.
 
Ich gebe hier zu bedenken: Kein Klavierbauer leimt und schient einen gebrochenen Stiel. Er schnitzt den auch nicht - sondern hat seinen Kleinreparaturfundus. Ob der nun hölzern ist oder aus C., ist doch sch...egal. Und wenn die HK wirklich im A.... sind, werden neue von der Fabrik bestellt. Ich sehe da gerade keinen so großen Unterschied.

Ist es eben nicht. Eine gebrochene Holzkapsel oder einen gebrochenen Holz Hammerstiel bekomme ich schnell mal geleimt, ohne ein Arsenal an allen möglichen und unmöglichen Ersatzteilen mit mir rumschleppen zu müssen - der Kunde kann also erst einmal wieder durch mittels kleiner Reparatur wieder sein Instrument bespielen, ohne daß es nun die Welt kostet.
Bei Kunststoffteilen hingegen hält kein Leim/Kleber der Welt diese Belastungen aus, hier ist man also auf passende Ersatzteile angewiesen.

Viele Grüße

Styx
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Langsam: Ich rede von Carbon, Ihr redet von Plastik. Die Plastikteile an meinem Roller sind noch keine 20 Jahre alt und bereits am zerbröseln. Meine Carbonfaserruten sind auch 20 jahre alt, aaber wie neu - solange ich nicht, wie bereits früher erwähnt, die Struktur punktuell schwäche.

Und nochmals, falls das untergegangen sein sollte: Ich bin ein vehementer Verfechter des Simplen, Ausgereiften, sprich: Holz beim Klavier. Schon alleine deshalb, weil genau das die Streuung ergibt, die Klaviere so einzigartig und individuell macht. Aber ich mag keine pauschalen Verurteilungen und Abwehrhaltungen gegen Neues. Offen und locker bleiben. We'll see.... Es gibt mehrere Wahrheiten.

Also, wir begeben uns hier mit einem der letzten verbliebenen Dinosaurier ins Industriezeitalter.
Ist ja auch irgendwie Schade drum.
Not yet. Nicht im Premiumsektor.
 
Was ist los? Hab ich was versäumt?
Achja, stimmt! Früher war alles irgendwie besser. Da waren sogar die Klaviere noch aus Holz. :-D

LG
Michael
 

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