Will als Erwachsener Klavier lernen, klappt aber nicht

Hi,

Vermutlich ist das allerdings ein Wunschtraum, denn meiner Erfahrung nach muss man sich um alles, was einem wichtig ist (z.B. Anwesenheit / Qualität / Zustand des Flügels / Klavierstuhls, Aufenthaltsraum, Temperatur im Aufenthaltsraum, Einspielzeit, verlässlicher Ablauf, gedrucktes Programm, bla bla bla) selbst kümmern, sonst passiert es nicht oder ungenügend.

Genau darum geht es, dass es ein Wunschtraum ist.

Zu Deiner Liste kann man noch hinzufügen: Gagenauftreibung. Wenn es nicht nur um eine Auftrittsmöglichkeit und Selbstpräsentation geht, sondern man auch davon leben muss, ist es schon wichtig, dass das versprochene Honorar tatsächlich bezahlt wird.

Korrespondenz wird man so oder so haben.
 
Schade, dass Du offenbar mit "Gründungen" vor allem die denkbaren Negativvarianten verbindest. :-(

Hi,

Mir geht es darum, dass nur weil man im gesellschaftlichen und finanziellen Sinne "erfolgreich" ist und "was aus seinem Leben gemacht hat" (im Sinne von "Geld machen und erfolgreich sein") das nicht per se bewundernswert und großartig ist.
 
Sag mal , auf welcher Schiene bist du denn, ein erfolgreicher Lehrer will auch anständig leben,

Hi,

Klar wollen alle Menschen anständig leben. Wann ist aber für Dich ein Lehrer "erfolgreich" und wann "gut"?

Wenn er viele Schüler hat?
Wenn er viel Gewinn macht?
Wenn er viel Umsatz macht?
Wenn er nur begabte Schüler hat, die alle Wettbewerbe gewinnen?
Wenn er auch unbegabte Schüler nimmt und diese auch weiter kommen?
Wenn er auch oder nur Fortgeschrittene nimmt?
Wenn er auch oder nur Anfänger nimmt?
Wenn Schüler glücklich sind, weil sie ihre Lieblingsstücke spielen dürfen?
Wenn er Schüler überzeugen kann, auch mal unliebsame Stücke zu spielen?
Wenn er streng klassisch unterrichtet?
Wenn er Popsongs macht?
Wenn er nur Schüler nimmt, die auf einem Flügel üben können?
Wenn er weiß, wie er Schüler auf einem Digitalpiano weiterbringt?

Das ist Weltanschauungsfrage.
 
Wann ist aber für Dich ein Lehrer "erfolgreich" und wann "gut"?
[...]
Das ist Weltanschauungsfrage.

Keineswegs. Weltanschauungsfragen betreffen Werturteile und Einstellungen ethischer, politisch-sozialer und religiöser Natur. Hier ist die Frage viel simpler, nämlich welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit Einigung auf ein Qualitätsurteil über eine Fachtätigkeit eines Individuums erzielt werden kann. Die Existenz des peer reviewing etwa zeigt jeden Tag, daß die Beantwortung socher Fragen völlig unabhängig von der Weltanschauung der beteiligten Personen erfolgen kann. Der Unterschied ist im übrigen schon in Platons Auseinandersetzung mit der Sophistik geklärt worden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier ist die Frage viel simpler, nämlich welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit Einigung auf ein Qualitätsurteil über eine Fachtätigkeit eines Individuums erzielt werden kann. Die Existenz des peer reviewing etwa zeigt jeden Tag, daß die Bewantwortung socher Fragen völlig unabhängig von der Weltanschauung der beteiligten Personen erfolgen kann.

Hi,

Gibt es eine Einigung darüber, wozu man Klavierunterricht nimmt?
 
@Infinity Habe eben deine Kritik an den "Hochzeitsvermittlern" gelesen. Ich fürchte, du vergisst hier einen Faktor, nämlich: Zeit ist Geld. Und Mühe ist Zeit. Was ist der Unterschied zu einem Manager oder einer Agentur (ich weiß, die Frage ist etwas provokativ)?
Es gehören nicht nur immer mindestens zwei Parteien dazu. Eine andere Tatsache ist auch nicht so ganz nebensächlich, nämlich jene, dass die wenigsten gleichermaßen erstklassige Künstler und erstklassige Vermarkter in einer Person sind. In der Praxis gibt es den fachlich kompetenten Künstler, der den Verwaltungskram weniger gerne erledigt. Warum nicht diese leidigen und unerfreulichen Aufgaben an Fachleute abdelegieren, wenn dazu die Möglichkeit besteht - und sich auf das konzentrieren, was man besonders gut beherrscht? Eine gute Wahl könnte in diesem Falle das personifizierte Gegenstück sein, nämlich jemand, der schwerpunktmäßig Verwaltungsfachmann und Organisator mit zusätzlichen künstlerischen Kenntnissen und Berufserfahrungen ist, aber eben nicht so gerne auf dem Podium und/oder im Unterrichtszimmer agiert.

Egal ob "Hochzeitsvermittler" oder "Künstlervermittler": Es sind immer wieder Aufgaben zu erledigen, die man selbst nicht gerne tut. Ich sehe überhaupt nichts Verwerfliches dran, wenn sich professionelle Dienstleister für gute Arbeit auch angemessen bezahlen lassen. Der Künstler selbst ist in einer gar nicht so schlechten Position: Wäre er nicht aktiv, hätte der Verwaltungsmensch keinen Auftrag - man mache sich das als Künstler klar und beurteile das Preis-Leistungs-Verhältnis dementsprechend.

LG von Rheinkultur
 
Ich sehe überhaupt nichts Verwerfliches dran, wenn sich professionelle Dienstleister für gute Arbeit auch angemessen bezahlen lassen.

Hi,

Mit Betonung auf "gut" und "angemessen". Darüber kann man lange streiten.

Der Künstler selbst ist in einer gar nicht so schlechten Position: Wäre er nicht aktiv,

Musiker sind nun mal gerne aktiv. Damit machen sie sich erpressbar.
 
Hi,

Gibt es eine Einigung darüber, wozu man Klavierunterricht nimmt?

Diese Frage war nicht Bestandteil Deines Fragenkatalogs, der sich auf Fähigkeiten und Fertigkeiten eines/-er Klavierlehrers/lehrerin konzentrierte.

Mit ihr verschiebst Du die Diskussion auf eine völlig andere Ebene, sie ist also als Einwand im vorliegenden Kontext unbrauchbar.

Fürs Protokoll zitiere ich hier nochmal Deinen Fragenkatalog:

Wann ist aber für Dich ein Lehrer "erfolgreich" und wann "gut"?

Wenn er viele Schüler hat?
Wenn er viel Gewinn macht?
Wenn er viel Umsatz macht?
Wenn er nur begabte Schüler hat, die alle Wettbewerbe gewinnen?
Wenn er auch unbegabte Schüler nimmt und diese auch weiter kommen?
Wenn er auch oder nur Fortgeschrittene nimmt?
Wenn er auch oder nur Anfänger nimmt?
Wenn Schüler glücklich sind, weil sie ihre Lieblingsstücke spielen dürfen?
Wenn er Schüler überzeugen kann, auch mal unliebsame Stücke zu spielen?
Wenn er streng klassisch unterrichtet?
Wenn er Popsongs macht?
Wenn er nur Schüler nimmt, die auf einem Flügel üben können?
Wenn er weiß, wie er Schüler auf einem Digitalpiano weiterbringt?

Das ist Weltanschauungsfrage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Frage war nicht Bestandteil Deines Fragenkatalogs, der sich auf Fähigkeiten und Fertigkeiten eines/-er Klavierlehrers/lehrerin konzentrierte.

Mit ihr verschiebst Du die Diskussion auf eine völlig andere Ebene, sie ist also als Einwand im vorliegenden Kontext unbrauchbar.

Hi,

Es tut mir leid, wenn der Fragenkatalog missverständlich war. Die Liste sollte verdeutlichen, dass unterschiedliche Schüler unterschiedliche Beurteilungskriterien haben. Was die Masse gut findet, ist nicht unbedingt das, was die Fachwelt als gut bewertet oder was der Lehrer selbst anstrebt.
 

Es tut mir leid, wenn der Fragenkatalog missverständlich war. Die Liste sollte verdeutlichen, dass unterschiedliche Schüler unterschiedliche Beurteilungskriterien haben. Was die Masse gut findet, ist nicht unbedingt das, was die Fachwelt als gut bewertet oder was der Lehrer selbst anstrebt.
Missverständlich war der Fragenkatalog keineswegs. Es ist nur so, dass die Fragen einzeln und/oder in Kombination von jedem Befragten anders beantwortet werden. Alles auf einen Nenner bringen und pauschale Empfehlungen geben ist vor diesem Hintergrund unmöglich - es sei denn, man möchte sich durch eine deckungsgleiche Antwort in der eigenen Auffassung bestätigt fühlen.

LG von Rheinkultur
 
Die Liste sollte verdeutlichen, dass unterschiedliche Schüler unterschiedliche Beurteilungskriterien haben. Was die Masse gut findet, ist nicht unbedingt das, was die Fachwelt als gut bewertet oder was der Lehrer selbst anstrebt.

Dennoch bleiben das Fragen nach individuellen Fähigkeiten und sind somit Kompetenz- und nicht Weltanschauungsfragen. Und daß Kompetenzdefinitionen subjektiv sind, ist ja, außer für den einen oder anderen Pisa-Planer vielleicht, nichts neues. Der Bauer fragt, wieviel Milch die Kuh Emma gibt, der Metzger, wieviel Filet aus ihr herauszuholen ist, und der Pädagoge, ob man Emma das kleine Einmaleins beibringen kann. Weltanschaulich können die drei dabei ein Herz und eine Seele sein.
 
Das Wichtigste bei "will als Erwachsener Klavier lernen, klappt aber nicht" wäre, einen Musiker zu haben, der einem animiert, der Spaß an Musik vermitteln kann, der einem Dinge beibringen kann, die einem glücklich machen. So eine Person wird im Idealfall ein Lehrer sein. Er wird im Idealfall kein Fordernder, sondern eher ein Partner sein, den man zum Musizieren aufsucht. Jemand mit dem man Freude an Musik haben kann, und der einem das spüren lässt.

LG
Michael
 
Das Wichtigste bei "will als Erwachsener Klavier lernen, klappt aber nicht" wäre, einen Musiker zu haben, der einem animiert, der Spaß an Musik vermitteln kann, [...]

Wieso muß mir jemand "Spaß an der Musik vermitteln", wenn ICH Klavier lernen WILL?

Wenn ich Klavier lernen will, dann weiß ich doch daß und warum mir das Spaß macht.

Bei
weiß ich das wohl eher nicht.
Wessen Interesse ist es dann, mich zu motivieren oder Spaß zu vermitteln?
 
Hi,

Im Idealfall wird so eine Person die Freundin sein. Zum Lehrer geht man, um diese Freundin zu beeindrucken. ;-)

Blöd nur, wenn man schon verheiratet ist und auf seine Frau Rücksicht nehmen muss.
Achsooo - jetzt verstehe ich Dich! Musik reduziert auf Balzgesang von Vögel - darauf muss man erst mal kommen...
Bestimmt gibts das natürlich, so wie es versüffte Dönerbuden mit ekeligem Fettgeruch gibt - nur würde ich Kulinarik nicht darauf beschränken. ;-)

LG
Michael
 
Wieso muß mir jemand "Spaß an der Musik vermitteln", wenn ICH Klavier lernen WILL?

Wenn ich Klavier lernen will, dann weiß ich doch daß und warum mir das Spaß macht.

Bei

weiß ich das wohl eher nicht.
Wessen Interesse ist es dann, mich zu motivieren oder Spaß zu vermitteln?
Ja, ok - das war etwas unglücklich ausgedrückt. Wenn man als Lehrer die Verbissenheit (die Eigene und die des Schülers) raus nimmt, kommt man der Freude an Musik schon ein ganzes Stück näher. Auch das fällt unter "motivieren" :-)

LG
Michael
 

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