Wieviele Klavierlehrer hattet ihr?

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Wieviele Klavierlehrer hattet ihr?


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@méchant village: Ja, wahrscheinlich sollte ich das! Es ging vor allem um Unaufmerksamkeit und leichte Ablenkbarkeit im Unterricht, und um ihre Neigung zum Jammern und ihre hochverständliche* Abneigung gegen Anstrengung ("viel zu schwer!") etc. Ganz unrecht hat er mit seiner Kritik dabei ja nicht; das alles sind Dinge, mit denen ich auch tagtäglich beim häuslichen Üben bei ihr konfrontiert war. Insofern fand ich ihren Entschluß aufzuhören auch gut und richtig so; jedenfalls immer noch besser als sich weiter so lustlos durchzuquälen und höchstens das Allernötigste zu tun, weil man andere nicht enttäuschen will. Die Art und Weise, wie er sie ausführlichst geäußert hat ("Prinzessinnenallüren", "Respektlosigkeit" etc.) und kaum ein gutes Haar an ihr gelassen hat (außer dass sie begabt und intelligent sei), und auch weder meine Tochter noch mich dabei kaum zu Wort kommen ließ, ließ allerdings schon den Eindruck aufkommen, dass er sich zum Abschied eher irgendwie noch an ihr schadlos halten und ihr ohne irgendeinen pädagogischen Zwang einfach nur so richtig die Meinung sagen wollte. Als ob ein Kind so etwas richtig einordnen könnte, allerdings! Bei meiner Tochter ist vor allem hängengeblieben: der mag mich nicht.

*edit: Kleine Ketzerei gegen den Geist der bürgerlichen Leistungsgesellschaft, ich weiß. Wer diesbezüglich ohne Fehl und Tadel ist und derlei von sich gar nicht kennt darf gerne auch den ersten Stein werfen.
 
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Es ging vor allem um Unaufmerksamkeit und leichte Ablenkbarkeit im Unterricht, und um ihre Neigung zum Jammern und ihre hochverständliche Abneigung gegen Anstrengung ("viel zu schwer!") etc. Ganz unrecht hat er mit seiner Kritik dabei ja nicht; das alles sind Dinge, mit denen ich auch tagtäglich beim häuslichen Üben konfrontiert war.

Klingt für mich so als hätte der KL recht. Vor allem Kinder, die völlig undiszipliniert sind (war ich nie), schadet ein strengerer, autoritärer Umgang nicht.
 
Genau, ab ins Erziehungs-Camp mit dem missratenen Nachwuchs!
 
Es ist ein Armutszeugnis, dass er all das in ihren Beisein gesagt hat, sowas bespricht man mit den Eltern. Ich würde ihn noch mal darauf ansprechen.

Aber Abneigung gegen Anstrengung "hoch verständlich" zu finden, finde ich hingegen sehr seltsam. Ein Kind sollte lernen, dass man sich manchmal einfach anstrengen muss, um etwas zu erreichen, und das ist gerade für begabte Kinder, die vielleicht meinen, alles fliegt ihnen zu, wichtig.

Mein Kind war übrigens in der Grundschule auch sehr ablenkbar, aber es hat immer genau gewusst worum es gerade ging, wenn der Lehrer es gefragt hat. Multitasking-Talent. Heute noch.
:-D
 
Bei mir waren es 2,5 Lehrer

Meine ersten Lehrerin war im Nachhinein wahrscheinlich nicht die Beste Wahl, bei ihr musste ich die Handrücken ganz hoch nehmen und mit den Finger fast senkrecht auf die Tasten kommen. Dann hatte ich bei einem Stück das Problem, dass der Ton den ich piano spielen wollte, mal gar nicht kam oder viel zu laut, auf meine Frage, wie ich das hin bekomme, dass der zuverlässig die richtige Lautstärke bekommt bekam ich keine Antwort. Geholfen hat mir da eine kurze Unterrichtseinheit die ich ganz zu Beginn meiner Klimperkarriere von @rolf auf einem Clavio-Treffen erhalten hatte, damals dachte ich es sei nicht mehr als eine alberne Mutprobe, aber im Nachhinein hat sich gezeigt, dass ich mit dem was er mir zeigte und mit mir zuhören und beobachten, das Problem lösen konnte. Immerhin so gut, dass unser lieber Micha bemerkte, er hätte es noch nie erlebt, dass jemand ohne Unterricht solche Fortschritte gemacht hat.

Dann hatte ich zwei Unterrichtsstunden, bei meinem damaligen Chorleiter, bei dem ich mich total im falschen Film fühlte. Er verlangte, dass ich in die Noten gucke und hat überhaupt nicht mitbekommen, dass nur meine Augen in die Richtung gingen. Dann kam es noch zum Streit, wegen meines Freundes, den hatte ich mit zur Chorprobe genommen, weil er eine wirklich schöne Bassstimme hat, und auch unbekannte Stücke immer sofort mitsingen konnte. Beim Vorsingen kam es dann zu einem Missverständnis. Mein Freund ist Stotterer und bei der vorgegeben Phrase hat er sich auf die Silben und nicht auf die Töne konzentriert.... Aber ich bin überzeugt, auch das wäre nicht das Problem gewesen, wenn nicht der Lebenspartner vom Chorleiter sich während der Probe um meinen Freund gekümmert hätte. Auf jeden Fall wurde der Chorleiter meinem Freund gegenüber so beleidigend, dass ich Chor und Unterricht kommentarlos verließ.

Mein letzter Lehrer war Tontechniker und eine Notlösung weil ich aufs Land gezogen war, und dort nur schwer ein Lehrer aufzutreiben war. Zumindest was Rhythmus betrifft, konnte er mich aber ein ganzes Stück weiter bringen.

Jetzt lebe ich im Einzugsbereich von Stuttgart und nach Corona, werde ich dann hoffentlich mal wirklich passenden Unterricht finden.
 
Da aber die Kündigungsmodalitäten an der Musikschule einen Austritt frühestens im Oktober (!!) möglich machen, fand ich es zu schade, die restlichen Stunden einfach verfallen zu lassen und habe vorgeschlagen, sie selbst zu nutzen. Ich lerne/übe eh gerne mehrere Stücke parallel, und nebenbei kann ich mir so ja auch ein eigenes Bild von seinem Unterrichtsstil machen. Ein nicht so günstiges bisher leider. Neben einem atemberaubenden Odeur nach Zigarettenrauch und irgendeinem penetranten Aftershave - ich hatte das noch nach Stunden in der Nase - habe ich vor allem den Eindruck, dass er eigentlich wenig Plan und auch Motivation in seinem Beruf hat (er konnte mir zB. auf Anhieb keinen Fingersatz für BWV 904 - anscheinend sogar sein Konzertexamensstück - empfehlen, hat versprochen, mir einen zu schicken, aber dieses Versprechen dann auch nicht eingehalten; redete auch zwar viel über die Wichtigkeit der Stimmführung, ohne mir das aber konkret zu demonstrieren oder mit mir zusammen die einzelnen Stimmen zu analysieren), sich dafür aber gern negativ über seine Schüler auslässt, was natürlich auch ungemein vertrauenerweckend und ermutigend ist. Auch über den "unrühmlichen Abgang" meiner Tochter (gibt mE weitaus Unrühmlicheres als eine so klare Entscheidung), und ihre "respektlose" Art ihm gegenüber hat er sich lang und breit echauffiert, so dass sie mit Tränen in den Augen und dem Eindruck hinausgegangen ist, er sei nur froh, sie los zu sein - ein neunjähriges Kind! Wirklich blöd, dass ich sie auch nicht dazu überreden konnte, mal eine Probestunde bei einem anderen Lehrer zu nehmen :-( . Wahrscheinlich braucht sie jetzt erst einmal gehörig Abstand. Ich schätze, bei diesem KL werde auch ich nicht alt.-

Zur Frage: Ich bin immer noch beim ersten Lehrer, habe aber auch noch kein halbes Jahr Unterricht, wundere mich Woche für Woche, was man in so einer Klavierstunde alles lernen kann, bin mit meinem Lehrer einfach hochzufrieden und froh darüber, praktisch zufällig ihn aus einigen Angeboten der Musikschule ausgewählt zu haben.

Dann @Perdita: Schön, dich wieder zu lesen! 😊 Ich kann deine Tochter verstehen! Ich habe im gleichen Alter den Klarinettenunterricht geschmissen, vermutlich aus dem gleichen Grund: Ich habe mich bei meinem damaligen Lehrer einfach über Gebühr unwohl gefühlt. Und dass daraus natürlich keine Übungsbereitschaft erwächst, dass man die Abneigung gegen den Lehrer irgendwann auf's Instrument überträgt, finde ich nur normal. Ich weiß nicht, wie das in eurer Musikschule geregelt ist, aber bei uns kann man zum Monatsanfang einen Lehrerwechsel beantragen. Egal ob du oder deine Tochter zum Unterricht gehen, aber zu diesem Herrn würde ich nicht mehr gehen, der scheint ja fachlich wie menschlich fragwürdig zu sein.
 
aber zu diesem Herrn würde ich nicht mehr gehen, der scheint ja fachlich wie menschlich fragwürdig zu sein.
Hallo Vanessa (ja, schön, Dich wieder mal zu lesen) ;-) !

Tja, ich hatte die letzten Wochen nun ja Gelegenheit, "diesen Herrn" selbst etwas zu testen. Und ich muss sagen: obwohl ich ja nun kein bockiges unlustiges Kind in der Vorpubertät bin lerne ich tatsächlich wenig bei ihm, hatte teils Mühe, selbst diese kurze halbe Stunde zu füllen und mir aus lauter Verlegenheit schon irgendwelche Fragen zu Fingersätzen o.ä. aus den Fingern gesaugt, weil von ihm einfach wenig an Feedback kam ... Nach anfänglichen erstaunten Fragen wie "ist das Stück nicht zu schwer für Sie?" (hatte bei meiner Wahl tatsächlich ziemlich hoch gegriffen) findet er offenbar weitgehend gut und richtig, was ich mit meinen mittlerweile zweieinhalb läppischen Jahren Spielpraxis und Unterrichtserfahrung dabei so vor mich hinstümpere, das kann ihm zufolge so bleiben :konfus: (ganz im Unterschied zu meinem eigentlichen KL, der immer eine Menge kritische Anmerkungen und Verbesserungen auf Lager hat, mich auch mal richtig fordert, und mir auch hierbei zu manchem sehr erhellende und hilfreiche Rückmeldungen geben konnte). Auf Rückfragen hin kommt manchmal viel weitschweifiges allgemeines Gerede; teilweise kam ich mir auch schon etwas vor wie die fiese Kröte in Meyrinks Erzählung. Eigentlich könnte man die Zeit fast genauso gut mit Kaffeetrinken verbringen. Nichtsdestotrotz hat er letztes Mal durchblicken lassen, dass er mich nach den Ferien gerne weiter unterrichten würde...
... Nee, auch wenn er optisch durchaus attraktiv und etwa in meinem Alter ist, und so unkritisch behandelt zu werden natürlich auch nett fürs Ego ist, zwei KL, das wäre mir auf Dauer dann doch ein teurer und zweifelhafter Luxus. Und allzu hochgespannte Erwartungen können wie ich fürchte ohnehin nur enttäuscht werden ;-) .

Übrigens hat war er meiner Tochter gegenüber anfangs zumindest sehr nett und zugewandt; womöglich hat er ihr anfangs aber auch das irrige Gefühl vermittelt, eine Art Klavierwunderkind zu sein. Meine Tochter hat sich nun entschieden, es mit Querflöte zu probieren. Hoffentlich verliert sie nicht wieder nach den ersten Schwierigkeiten gleich die Lust. Vielleicht spornt es sie zusätzlich an, dass einige ihrer Klassenkameradinnen das auch lernen ...
 
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Tja, ich hatte die letzten Wochen nun ja Gelegenheit, "diesen Herrn" selbst etwas zu testen. Und ich muss sagen: obwohl ich ja nun kein bockiges unlustiges Kind in der Vorpubertät bin lerne ich tatsächlich wenig bei ihm, hatte teils Mühe, selbst diese kurze halbe Stunde zu füllen und mir aus lauter Verlegenheit schon irgendwelche Fragen zu Fingersätzen o.ä. aus den Fingern gesaugt, weil von ihm einfach wenig an Feedback kam ...

Das ist ja eine interessante Geschichte! 😊 Ich muss allerdings feststellen, wenn ich deine Ausführungen so lese, dass ich zwar einen sehr angenehmen Klavierlehrer habe, aber auch einen eher unkritischen! 🤔 Manches Mal wäre es mir auch lieber, mal länger an einer Sache zu bleiben und daran zu feilen, als immer gleich zum nächsten überzugehen, ich bin da einfach meist kritischer als er. Allerdings geht er auf meine diesbezüglichen Wünsche ein.

Auf jeden Fall hast du da eine hilfreiche Erfahrung gemacht, vielleicht auch dahingehend, dass Unterricht leider viel zu oft so abläuft (dass man die Zeit praktisch genauso gut mit Kaffeetrinken hätte verbringen können).

Deiner Tochter wünsche ich in jedem Fall viel Freude und Erfolg mit der Querflöte und falls Schwierigkeiten auftreten, Durchhaltevermögen. Die Querflöte hat den großen Vorteil, dass sie ein Orchesterinstrument ist und das kann ja durchaus motivieren! Meine ältere Tochter im ähnlichen Alter (10) ist während der letzten vier Jahre mit ihrer Gitarre übrigens auch durch das eine und andere Motivationstief gegangen, hat mal mehr, mal weniger geübt, aber weil sie ihren Lehrer so mag, hat sie durchgehalten.
 

Drei: einen als Kind, den zweiten mit Mitte 20, und den jetzigen seit mittlerweile gut drei Jahren; dazwischen jeweils mehrere Jahr(zehnt)e Spielpausen…
 
Seit gestern hab ich nun wieder einen neuen KL . Sehr nett und kompetent . Hab nur das Gefühl , dass er mich etwas überfordert . Aber mal schauen . Er wird schon merken ,was er mir zutrauen kann und was nicht . Gestern war ja nur eine Probestunde .
 
Das Gefühl von "überfordet" kann u. U. schon alleine daher kommen, dass der Neue die Sache etwas anders angeht oder nur formuliert. Da gewöhnst du dich aber sicher schnell dran.
 
Zwei: Einen Klavierlehrer für kurze Zeit als Kind, und nun - Jahrzehnte später 😁 - eine Klavierlehrerin. Bei ihr nehme ich seit fast sechs Jahren Unterricht.
 
Habe bis vor kurzem keinen Grund gesehen, zu wechseln oder den Unterricht zu unterbrechen. Da der KL im Moment leider nur Online-Unterricht anbieten kann, da neue Unterrichtsräume nun mal nicht auf Bäumen wachsen, überlege ich dieses Schuljahr vorerst das letzte sein zu lassen. Wenn er die weggefallene Miete nach einer gewissen Kulanzzeit nicht vom Honorar abzieht, nagt das schon am Vertrauen auf rein geschäftlicher Ebene (boah, ich hoffe, das artet jetzt nicht in Diskussionen aus, zumal ich selber nicht weiß und es mir auch nicht zu wissen zusteht, wie sehr er sich wirklich um neue Räume bemüht und wie schwierig das ist - das ist seine Sache, meine ist das mitzutragen oder eben nicht). Am Unterricht habe ich nichts auszusetzen, abgesehen davon, dass wöchentlich eine Stunde Herr über 20t Saitenzugkraft zu sein eine Motivation war Unterricht zu nehmen. Miese Situation für ihn und seinen Schüler gleichermaßen.
 
Tatsächlich nur zwei. Nr. 1 von 0 an bis zum Studium und Nr. 2 während dem Studium. In den Nebenfächer wie Liedbegleitung, Improvisation, Blattspiel etc. hatte ich natürlich schon noch mit anderen Klavierpädagogen zu tun, aber für "die Klavierstunden" war ich eine treue Seele...
 

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