Ich habe hier ein wenig gelesen. Unsere 8-jährige Tochter hat bislang auf einem günstigen Keyboard gelernt. Ganz einfach, weil unsere Musiklehrerin es bei jüngeren Kindern aufgrund des geringen Anschlages empfohlen hat.
Nun fängt es an, das auch das Pedal genutzt werden wird. Also muss ein neues Gerät her. Ein "analoges" Klavier kommt bei uns aufgrund des Platzbedarfes nicht in Frage. Aber ich sehe das Thema auch anders, als viele vorherige Kommentare.
Unsere Tochter ist immer noch am Anfang des Klavierunterrichtes. Begonnen hat da Ganze mal als Musikunterricht auf verschiedenen Instrumenten mit viel Spaß an der Sache um irgendwann zu gucken, welches Instrument überhaupt in Frage kommt.
Nun macht sie immer noch gerne den Unterricht. Dennoch ist es so, dass sie sich nur selten alleine ran setzt sondern man immer noch einen Anstoß zum Üben geben muss. Und auch das Üben, geht regelmäßig schnell in Frustruation über. Nämlich dann, wenn Dinge nicht klappen. Wir sehen es nicht als wichtig an, dass sie den Unterricht macht (wenn sie es will, gehört aber auch ein tägliches wenn auch kurzes Üben dazu).
Warum wir ihr ein Digitalpiano kaufen werden?
Wie gesagt, ist der Platz bei uns eng. Aber ich möchte, dass erst das Feuer richtig entbrennt. Das sie sich auch mal hinsetzt und gelernte Stücke mal eben locker und aus Freude spielt. Und dann bin ich mir sicher, dass die klanglichen Nuancen auch eine Rolle spielen werden. Selbst dann, wenn man auf einem einfachen, digitalen Gerät gelernt hat. Ich finde, dass sich so etwas entwickeln kann und darf.
Ich denke, dass es erst einmal darum, die Noten sicher zu erkennen und zu spielen. Dass es um die Fingerfertigkeit, das Taktgefühl geht.
Ich spiele auch einige Instrumente. Auch Klavier habe ich einige Jahre gespielt, damals auf einem teuren Schimmel gelernt. Ich höre die Unterschiede und weiß, wie billig ein günstiges Gerät klingt wenn man erst einmal etwas besseres gewöhnt ist. Nichts destotrotz bin ich davon überzeugt, dass nicht nur die klanglichen Nuancen und die Ausdrucksstärke der Instrumente erst später richtig relevant werden.
Ich glaube sogar, dass anfangs sogar noch ein Keyboard ausreicht. Wenn man zu anspruchsvollerer Musik übergeht, ist da automatisch irgendwann Ende. Spätestens dann, wenn die Unterschiede zwischen laut, leise und allen unendlich feinen Nuancen dazwischen wichtiger werden. Wenn es dazu übergeht, dass nicht nur links die Akkorde und rechts die Melodie gespielt wird sondern auch rechts Akkorde und Melodie zusammen gespielt werden. Das kann man mit einem Keyboard vergessen. Aber da kommt es ganz darauf an, wie der Unterricht aufgebaut ist. Oft wird bei den Kindern ja erst einmal angefangen, ein Taktgefühl zu bekommen, Noten zu lernen, ein Gefühl für die Noten zu bekommen (wie klingt ein C, ein D...). Je nach Methode ist man erst einmal davon entfernt, dass das lautere und leisere Spielen überhaupt von Bedeutung ist.
Und wenn es von Bedeutung ist, halte ich auch bei Fortgeschrittenen selbst günstige Digitalpianos wie das Roland FP-10, das Thomann dp28 oder das Korg B2 für grundsolide Geräte, auf denen es durchaus möglich ist die Abstufungen der Klänge zu hören und es zu lernen, mit Gefühl zu spielen. Und irgendwann wird man merken, dass man sich auch in klassischer Musik verlieben kann. Ja, dann reichen diese Geräte nicht mehr aus. Aber je nachdem, ist bis dahin ja auch noch ein weiter Weg. Und nicht jeder verliebt sich in die klassische Musik. Bei mir hat sie damals dazu geführt, dass ich auf Klavier keine Lust mehr hatte und mich anderen Instrumenten zugewendet habe. Und dass, obwohl ich von Anfang an auf einem guten Klavier gespielt habe.
Zwischen Schwarz und Weiß gibt es eine Menge grau. Nicht nur, was klangliche Nuancen angeht....