Wie übt man Oktavläufe?

Gut ist es sicherlich, wenn man die Finger nicht sehr weit von den Tasten entfernt bzgl. Treffsicherheit. Und nicht nur dafür, sondern auch für den Klang. Es klingt voller und runder, wenn man die Finger statt von oben auf die Taste fallen zu lassen, stattdessen mit den Fingern sich von der Taste abstößt wie von einem Sprungbrett. Klingt besser, und erhöht die Treffsicherheit, statt im Tiefflug auf die Tasten zu stürzen.

Auf jeden Fall bewußt anschlagen. Je kontrollierter die Bewegung, desto genauer trifft man.
 
Oktavenläufe

Ich empfehle sehr, zum Training deselben mehrere Bach Inventionen in beiden Händen als Oktaven zu spielen und dabei schön locker bleiben. Wenn man das mal ne Zeit lang gemacht hat, aht sich das Problem von selbst gelöst.

Wer nicht gleich die Inventionen spielt, kann zumindest mal ein paar schöne Lieder oktaviert spielen und sich mit der anderen Hand begeleiten - auch das trainiert ungemein, weil es eben einen Praxisbezug hat. Auch da gilt, alle Volks- und andere Lieder auch im Tenor mit der linken Hand spielen und eine selbstgefundene Begleitung rechts dazu, an besten im triolischen Rhythmus.
 
Ich fasse mal zusammen, dann kommt etwas Neues zum Thema:

- Handgelenk darf nicht verkrampfen
- man kann die schwarzen Tasten mit 3 oder 4 spielen
- 13 14 15 hilft natürlich, legato zu spielen
- Übung Oktave spielen, Faust machen, weiter spielen etc.
- Wenn man verkrampft, langsamer spielen
- Erstmal nur einen Ton der Oktave spielen

Ich habe mich auf das Entkrampfen und den Fingersatz konzentriert. Der Fingersatz ist jetzt für jede Oktave festgelegt, damit ich nicht durcheinander komme und mal so und mal so spiele.

Armhaltung scheint mir wesentlich für unverkrampftes Spiel zu sein, mit 3-5 hat man ja schon fast einen rechten Winkel im Handgelenk wenn man nicht aufüpasse. Die "optimale" Haltung würde aber bei 15/14/13 Fingersatz auf ein Flügelschlagen hinauslaufen, deswegen suche ich jetzt nach einem Mittelweg.

Ich habe übrigens nicht die ganze Zeit an dieser Passage geübt, sondern diese Variation für ein paar Tage beiseite gelegt, weil ich nicht weiterkam.
 
Ich habe mich auf das Entkrampfen und den Fingersatz konzentriert. Der Fingersatz ist jetzt für jede Oktave festgelegt, damit ich nicht durcheinander komme und mal so und mal so spiele.

Noch einen Zusatz zum entkrampften Spiel von Oktavläufen. Meine Lehrerin hat mir mal eine Übung gezeigt, mit der man vollkommen entspannt Oktavläufe üben kann:

Einen gemütlichen Stuhl nehmen und darauf sich hinlümmeln (evtl näher ans Piano stellen). Der ganze Körper ist in vollkommener Entspannung und dann die Oktavläufe spielen und zwar nur mit Spannung in den Fingerkuppen. Das muß ich mal von Zeit zu Zeit machen, da ich doch sehr zur Verkrampfung neige.

Ich hoffe das ist einigermaßen angekommen, was ich meinte :confused:

Gruß,
Sascha
 
Spannung in den Fingerkuppen? Bist du sicher? Ich denke, das ist physiologisch (vom Aufbau der Hand, der Nerven und Muskeln) nicht möglich. Vielleicht ja als Denkmodell, wobei ich noch nicht einmal wüßte, wie ich mir Spannung in den Fingerkuppen vorstellen könnte... :rolleyes:

Vielleicht ist Spannung nicht der richtige Ausdruck. Ich soll halt stets mit den Fingerspitzen greifen, der Rest soll elastisch bleiben.
 
Wenn ich nicht übertreibe, bekomme ich die Oktavläufe mit simplem 51 Fingersatz jetzt ganz gut hin. Viel schlechter gebunden als 51-41-31 klingt es eigentlich auch nicht, aber ich bleibe auch da noch dran, werde aber auch mal probieren, wie sich oktavierte Inventionen spielen - allerdings nicht im Originaltempo :) Hauptsache Notenmaterial.
 
Oktavläufe

Ich bin bei Mozarts Klaviersonate A-Dur (KV 331). In Variation III gibt es ja zwei Oktavläufe für die rechte Hand. Den in meiner Ausgabe vorhandenen Fingersatz (1-5, 1-4 und gelegentlich auch 1-3) kann ich ganz gut greifen, Hand verkrampft auch nicht mehr ABER ich treffe zu oft benachbarte Tasten. Irgendwelche Tipps außer in Zeitlupe zu üben - speziell für Oktavläufe?

Hallo, Guendola, also, kein Grund, Probleme zu bekommen, denke ich. Was "Kollegen" da geschrieben haben, und Du zum Teil auch schon machst, ist zunächst mal absolut richtig: die entsprechenden Tonleiter nach Hanon üben, Zeitlupentechnik zu Beginn einsetzen.
Aber: es gibt eine messbare Methode zur systematischen Leistungssteigerung:
1.) Zum Oktavtraining (erst nur mit einer Hand, bis Tempoziel erreicht ist):
nehmen wir als Bsp die A-Dur- Skala: du übst sie in 2er, 3er und 4er-Gruppen!
Wie das gemeint ist? Du stellst dir zu Beginn 40 Schläge im Metronom ein.
Diese 40 sind Viertel-Schläge. Dann beginnst du in Achtelgruppen dazu (also 2er) die Tonleiter, betonst dabei immer das erste Achtel, und spielst bei 2er-Gruppen 2 Oktaven und ohne Tonrepetition bei A oben gleich abwärts.
Nächster Durchgang: diese 40 Schläge sind jetzt Triolen für Dich! Du spielst das Ganze in 3er-Gruppen über 3 Oktaven, betonst jeweils wieder die "1" in jeder Gruppe. Danach, logisch, : das Ganze auf Sechzehntel und über 4 Oktaven, unter Betonung der "1" jeder 4er Gruppe. Dadurch spielst Du es jeweils um 50% schneller und eine Oktav weiter, hast auch unterschiedliche Betonungs-und damit Konzentrationspunkte.
Das Ganze steigerst Du nach Metronom stufenweise (!!) bis ca. 100 (gern auch mehr). Dann übst Du den ganzen Kram mit beiden Händen zusammen, brauchst dann bei dieser Methode nicht wieder bei 40 anzufangen, mußt in Dich hineinhören, bei welchem Tempo Du Dich dann noch sehr sicher fühlst, um von da aus zu steigern.
Wenn das gelungen ist, kommt Folgendes: Du baust die Tonleiter im "Flitzetempo" von A an auf, mit sehr häufigen Wiederholungen: also:
a-h, a-h, a-h,.......a-h-cis, a-h-cis, a -h-cis, etc, bis die Oktave(n) voll sind.
Als Einspielübung dazu, empfehle ich Dir, einen Hanon Deiner Wahl aus den Nummern 1 bis 10 mit großer Fingeraktivität energisch zu zupfen (explosionsartiges Zurückschnappen der des untersten Fingerglieds der Finger 2-5, und ein seitlich-energischer Zupfimpuls der Daumen.)
Und als Letztes: wende vor allem den 2. Teil, den wiederholenden Schnellaufbau genau auf die Passage der A-Dur-Sonate von Mozart an.
Wenn Du Dich exakt daran hälst, verspreche ich Dir, dass Du ein kleines Wunder erleben wirst. Lieben Gruß aus Köln! Stephan
 
Dann sollte ich wohl Hanon zu meiner Lektüre hinzufügen. Bislang habe ich sowieso Fingerübungen nur sehr sparsam im Programm. Für Appreggien muß ich auch etwas tun.
 
... explosionsartiges Zurückschnappen der des untersten Fingerglieds der Finger 2-5, und ein seitlich-energischer Zupfimpuls der Daumen....
Hallo Stephan,
diese Bewegung ist mir nicht ganz klar. Kannst du das bitte noch etwas verdeutlichen? Zum Beispiel bin ich mir bei "Zurückschnappen" nicht sicher, ob du damit die Bewegung zur Taste oder von der Taste weg meinst.
 

Schnappi

Mir ist auch dieses explosionsartige Zurückschnappen etwas verdächtig. Erklär es mal näher. Ich verlagere ungern die Hauptarbeit auf die schwächsten Glieder des Bewegungsapparates. Dies sollte man eher den stärkeren Teilen, also dem Arm, der Schulter überlassen.

@Guendola, mit dem Flügelschlagen bist du garnicht weit weg. Aber !, sollche Bewegungen müssen sehr stark minimiert werden. Wenn es wie bei einem startenden Huhn aussieht, ist es falsch. Nimm dir lieber das Schwirren eine Libelle zum Vorbild. Wichtig ist, dass weder Unter- noch Oberarm noch das Handgelenk irgendwo fest sind. die gesamte Übertragungskette muss sensibel und leicht bleiben. wie weiter oben bereits angeraten, soll ein Rytmus variiert werden, also 2er, 3er, 4er Gruppen usw. Es gibt aber wirklich verschieden Arten, diese Läufe zu spielen, wobei die beteiligte Oberarmrollung entweder noch oder garnicht mehr beteiligt ist.Da bei de Übertragung auf die Tasten meist schon eine Hemmung aufritt, kann man die Effektivität solcje Bewegungen auch testen, indem man auf anderen Oberflächen probiert. Trommeln, Tische, töpfe usw.

Noch ein Hinweis zum Üben mit beiden Händen. Ich würde am Anfang nicht parallel sondern symmetrisch üben, da so der Lerneffekt zwischen linker und rechter Gehirnhälfte nützlicher zum tragen kommt.
 
Ich muß einfach mal ganz blöde fragen: Gibt es "den Hanon" oder ist das eine Reihe von Büchern/Heften? Wie gesagt, beschränke ich mich zur Zeit darauf, Material aus den Stücken zu verwenden um zu üben (außer meinen Singstunden für die linke Hand, wo ich hauptsächlich improvisiere). Ich merke aber ziemlich deutlich, daß ich gezielt an ein paar Bewegungsabläufen arbeiten muß - Oktaven (Entspannung), Leitern rauf und runter und Appreggien. Terzen und Sexten kommen selten genug vor und ich komme bislang klar - die müßten aber auch noch kommen - später. Quart- und Quintläufe sind in der klassischen Musik ja nicht so gebräuchlich...
 
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Es gibt "den Hanon". Es ist ein Heft mit insgesamt 60 (?) Übungen. Meine Klavierlehrerin hat es mir ausgeliehen, würde mich aber interessieren, wie viel das kostet, falls du's dir kaufst.

marcus
 
Und hier kannst du ihn dir gleich runterladen. Allerdings liegt er auch in jedem Antiquariat für 5 - 10 EUR rum.
 
vielen Dank für die Links! Ich werde es mir aber auch noch kaufen, Zettelwirtschaft mag ich nicht so gerne ;)

@Klavigen: Interessant, das werde ich mir ansehen. Mir sind solche Läufe bisher aber nicht über den Weg gelaufen.
 
Laufende Läufe

vielen Dank für die Links! Ich werde es mir aber auch noch kaufen, Zettelwirtschaft mag ich nicht so gerne ;)

@Klavigen: Interessant, das werde ich mir ansehen. Mir sind solche Läufe bisher aber nicht über den Weg gelaufen.

Hi guendola, du musst zu ihnen laufen, nicht umgekehrt - zwinker, zwinker, zur Zeit scheinen die Smilies auch nicht zu gehen

Gruss Klavigen
 
Klavigen, schau mal ganz unten auf der Seite. Dort steht

vB Code ist An.
Smileys sind An.
Code ist An.
HTML-Code ist Aus.

Wenn bei dir Smileys, vB Code oder IMG code "aus" ist, solltest du den Admin fragen. Ich wollte eigentlich schreiben, daß man das im Profil ändern kann, habe es aber dort nicht gefunden.
 
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