1. rückwärts additiv:
z.B. 10 Takte mit festgelegtem Fingersatz (nie ändern!!) beidhändig 10, dann 9+10, dann 8+9+10, dann 7+8+9+10 etc
Das Prinzip, die Stücke von hinten aufzuzäumen, ist hier im Forum schon mehrmals beschrieben worden - auch mit den lernpsychologischen Hintergründen. Ich kann das Verfahren auch nur empfehen. Allerdings scheinen mir die Arbeitseinheiten "Takt" wenigstens bei komplexeren Strukturen viel zu weit gefaßt.
2. "Stationen" plus Rasanz:
[...] dann in den nächsten Akzent (also auf den nächstfolgenden ersten Ton der nächsten Gruppe) schneller als später erforderlich hineinrasen!!!
Irritation dürfte Deine Formulierung "rasen" verursachen. Es geht bewegungsphysiologisch darum, einen Bewegungsimpuls sich erst einmal mental vorzustellen, ihn dann zu starten, ohne danach noch manipulativ eingreifen zu wollen. Letztlich ist es nichts anderes, als wenn wir einen Ball werfen. Wir müssen uns den Bewegungsablauf vorher vorstellen. Wenn wir während des Ablaufes noch eingreifen oder korrigieren wollen, fällt uns der Ball bloß vor die Füße. Man kann auch nicht langsam springen. Letztlich ist Klavierspielen Sport für Feinmotoriker. :floet:
D.h. also, Geschwindigkeit (ist mir lieber als das brachiale "Rasanz") baut man auf, indem man versucht, sich nicht von Ton zu Ton zu hangeln, sondern in Bewegungsimpulsen zu denken: Erst zwei Töne zu einem Impuls zusammenfassen, dann drei usw. Auch hier ist es ratsam, die Stücke von hinten aufzuzäumen und konsequent kleinteilig vozugehen: erst die Bewegungsimpulse vom dritten zum vierten 16tel, dann vom zweiten zum dritten 16tel, dann vom ersten zum zweiten. Bei Positionswechsel, Unter- und Übersetzen kommt da auch der Profi bisweilen ganz schön ins Straucheln. :D Auf diese Weise auch Dreier bis Viergruppen in einen Impuls packen. Freude kommt vor allem bei Quintolen- und Septolengruppen.
Eine weitere Variante, Bewegungsimpulse zu trainieren: vom Daumen bis zum nächsten Einsatz des Daumens (auch mit allen anderen Fingern möglich). Wichtig ist, daß man am Ende des jeweiligen Bewegungsimpulses mental und körperlich entspannt. (Beim Daumen als Zielton sollte man tunlichst auch darauf achten, daß er nicht mit Akzent gespielt wird.)
Meine Schüler sind immer wieder erstaunt, welche "pianistischen" Ergebnisse sich schon nach einer halben Stunde konsequenten Arbeitens mit dieser Methode einstellen. Aber es gehört offensichtlich sehr viel Disziplin dazu, diese Akribie auch ohne "Beaufsichtigung" durchzuhalten.
dann aber das liebe Metronom: NACH den obigen Übungen die gesamte schwierige Passage in verschiedenen Metronomtempi spielen - das Metronom ist eine gute Hilfe!
Findet meine Zustimmung nur bedingt, mit Zögern und unter großen Vorbehalten. :D