Schließlich möchte ich gerne wissen, worauf ich mich einstellen oder welche Strategie ich verfolgen kann, wenn ich mir auch irgendwann mal einen schicken Flügel holen möchte.
Ich erlaube mir, einige allgemeine Ratschläge zu geben, die auch meine Kinder und Freunde erhielten:
1. Blindes, geizartiges Sparen bringt wenig. Selbst wenn man damit Geld anhäuft, so macht es doch das Herz "klein" und verbaut freudigen Genuss.
2. Unbedingt Prioritäten setzen. Die Frage bei jeder FREIWILLIGEN Ausgabe/Investition lautet: "Wieviel LANGFRISTIGE(S) Freude/Glück" bringt mir das?" Dann entsprechend abwägen. In diesem Sinne können auch immaterielle Invests (in Reisen, Fortbildung, Geschenke an andere usw.) hochgradig lohnenswert sein, ebenso altruistische Ausgaben: Der 10€-Schein für den Bettler ist sicherlich mit mehr eigener Freude verbunden als der Invest in einen BigMac mit Cola...
3. Großzügig sein/bleiben! Das mag sehr esoterisch klingen, aber ich habe das Gefühl, dass "es das Universum gut mit denen meint", die nicht zu kleinlich durchs Leben wandern. Nicht wenige erfolgreiche Finanzleute sagten schon, dass man das Geld aus dem Fenster werfen muss, damit es zur Tür wieder hereinkommt. Der reale Hintergrund dafür könnte sein, dass man bei eigener Großzügigkeit dies auch nach außen kommuniziert und sich auch eher mit großzügigen Menschen (Kunden/Arbeitgebern) umgibt und die kleingeistigen Erbsenzähler von sich fernhält.
4. Geduld haben. Immer gemäß Punkt 2 handeln. Nie etwas auf Pump kaufen (Und wenn es - wie z.B. beim Hauskauf - nicht anders geht, dann mit maximalem Eigenkapital). Das Schulden-Bewusstsein schmälert nämlich die Lebensfreude erheblich und ist ein ganz großer Störfaktor bei Punkt 3. Schuldner sind UNFREI.
Wichtig ist VOR ALLEM ANDEREN, sich ein Maximum an Freiheit zu erhalten.
5. Nie war es leichter sich Finanzwissen anzueignen! In Deutschland redet man nicht über Geld und Finanzwissen gehört nicht zum Bildungskanon, obwohl es in extremem Maß lebensbestimmend ist! Statistisch gesehen, sind es vor allem Frauen, die sich dieser Wissensaneignung massiv widersetzen, obwohl sie immer noch armutsgefährdeter sind als Männer!. Ich wage die Behauptung: Beschäftigt sich jemand z.B. 50h p.a. mit der Thematik, wird er einen höheren "Lohn" (aktiv oder durch Einsparung) erzielen als bei seiner regulären Arbeit!
Übrigens: Selbst erarbeitetes Wissen ist viel besser als konsumiertes!
Die Macht des Zinseszinses habe ich z.B. erst kapiert, als ich mir bei meiner Hausfinanzierung Excel-Tabellen gebastelt habe, die die Auswirkungen von Sondertilgungen auf die Laufzeit widerspiegelten. Mit Erstaunen musste ich feststellen, dass selbst bescheidene zwei- und erst recht dreistellige Sonderzahlungen die avisierte Laufzeit gleich um Wochen und Monate verkürzten. Ab diesem Moment war bei mir Prio 1: Tilgung vor allen anderen Ausgaben! Und der Lohn war: Freiheit!
6.
Motivierende, ehrliche Tabellen erstellen! Entwickelt UND PFLEGT (!!!) Excelsheets, die Euch zu jeder Stunde den aktuellen Stand (und den in einem Monat) Eures GESAMTvermögens aufzeigen. Da muss ALLES rein: Guthaben, Schulden, sonstige Vermögensgegenstände*** , Einnahmen und Ausgaben im Monatsturnus sowie alle jährlichen Ausgaben (wie manche Versicherungen, Beiträge, Steuern usw).
*** Hierbei realistisch bleiben! Der neue Mantel gehört nicht dazu, aber sicher der Flügel, den man gerade für 10 K gekauft hat - allerdings nur in der realistischen Summe von vlll. 5 K bei einem Notverkauf.
(Auf dieser Liste irgendwo auch "Start"werte notieren - man braucht ja Motivation und wenn ich sehen will, wie das Vermögen wächst, muss ich den Startpunkt kennen).
7. Nicht sparen, sondern investieren!
Die Zeiten, als man sich mit Sparbuchzinsen von 4-5% oder gar mit dDutschen Pfandbriefen zu 12% p.a. bequem zurücklehnen konnte, sind vorbei. Ohne aktives Investieren - nur mit eigener Arbeit - ist Vermögenszuwachs schwierig. Außerdem ist es hirnrissig, selbst zu schuften, wenn doch Geld weiteres Geld produzieren kann. Auch wenn Wirtshaus-Stammtische (und selbst Verbraucherschutzzentralen) nicht müde werden, das Gegenteil zu behaupten, so gilt doch:
Historisch betrachtet (die Zukunfts-Glaskugel gibt es leider nicht) gab es in den letzten 100 Jahren keine sicherere und lukrative Anlage als Aktien, unter der Voraussetzung, dass man:
a) stetig/regelmäßig investiert (cost average effekt)
b) einen möglichst langen Zeitrahmen mitbringt, also so früh wie möglich beginnt. Je länger der Zeithorizont, desto SICHERER der Gewinn.
c) schlechte Phasen entspannt durchhält (Also immer genug Cash für die Ärgernisse des Alltags bereit haben: Mieterhöhung, Energiekrise, Waschmaschine und/oder Auto kaputt. Wirklich persönliche oder gesellschaftliche Katastrophen sind leider Schicksal und können/müssen nicht eingepreist werden!)
d) die Anlagen maximal diversifiziert sind und die laufenden Kosten niedrig (z.B. ETFs)