Über Paganini kann man ja mal herziehen ... is ja schon tot, also störts ihn nicht mehr.
Ich habe einige der Capricen op. 1 für die E-Gitarre bearbeitet Z.b. 24 (ist obligatoisch),1, 5, 6 ... als nächstes kommt dann die 11 ... und daher sage ich euch als Experte, dass das alles andere ist, als einfach hingerotzte Skalen in irrsinniger Geschwindigkeit. Wenn jemand sich Mühe gibt, kann das sogar richtig schön klingen und mitreißen.
Zu sehr vielen passt das von @Nihil Baxter gezeichnete Bild auch ganicht ... vielleicht hatte der nur das Pech, dass moderne Geiger Paganini gerne verhunzen, indem sie ihn für Geschwindigkeitswettbewerbe nutzen. Natürlich kommt da die Musik zu kurz, denn um die gehts dabei halt nicht ... es geht um bpm-Maximierung.
Vielleicht hat er auch einfach nie Paganini-Capricen gehört, die ihm gefallen haben ... vielleicht findet er Virtuosität auch einfach doof (das gibts ja auch ... vor allem weil sich Virtuosen ja auch irgendwie "immer produzieren müssen").
24 Caprice op 1 als Playlist mit Noten zum Mitlesen.
Natürlich lebt Paganini auch von Geschwindigkeit. Aber es ist eben weit mehr, als "Geläufigkeit bis zum Erbrechen und in irrssinig schnell".
Tonleitern spielen selbstverständlich auch eine große Rolle ... wo ist das nicht so?
Ich finde es jedenfalls unglaublich, was Paganini mit nur einer Geige so alles angestellt hat ... stellenweise klingen die Stücke aus op. 1 fast so, als säße da ein Streichquartett ... aber es ist nur eine einsame Violine.
Und wenn ich die Wahl zwischen Paganini und Lindsay Stirling habe, dann wähle ich sehr sicher Paganini. Aber ich bin bei den Interpreten dann auch wählerisch (aber ich merke mir ihre Namen meist nicht), und mache schnell aus, wenn es mir nicht gefällt.