"ohje, justus franz und christoph eschenbach als pianisten...???"
Es ist durchaus erlaubt, Justus Frantz nicht zu schätzen, Wanja Belaga. Aber ich mag diese Pauschalisierungen nicht so gerne, und ich habe von Frantz durchaus ein paar Aufnahmen gehört, die nicht wirklich schlecht waren, von Eschenbach allemal.
Interessanterweise urteilen Kollegen, die sehr viel können, in der Regel wohlwollender und weniger abkanzelnd. Das muß einen Grund haben, der vielleicht darin liegt, daß diejenigen, deren Können und Status über jeden Zweifel erhaben ist, es nicht nötig haben, sich durch negative Urteile über andere zu profilieren. Aber wenn man sich schon dem üblichen Musikergehabe und -neid anschließt, dann sollte man höflicherweise wenigstens den Namen desjenigen, den man abkanzelt, richtig schreiben.
"Ist Art Tatum auch Pianist oder ist er nur ein Jazzpianist?"
Aber, aber, Fred, wer wird denn gleich so schmollend fragen, noch bevor jemand behauptet hätte, Jazzpianisten seien keine "richtigen" Pianisten?
Natürlich ist Art Tatum ein Pianist, denn "Pianist" ist ein völlig wertfreier Begriff. Daß jemand seine Musik nicht mag, sollte ihn nicht daran hindern, wenigstens zu hören, daß hier jemand ungeheuer viel konnte. Aber auch jemand, der weniger kann, ist immer noch ein "Pianist". Per Definition ist das jemand, der (beruflich) Klavier spielt, der eine besser, der andere schlechter, und Art Tatum sicherlich besser.