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Dei Musik will einfach weiter.
Sehr schön gesagt - und der Tippfehler ist überaus angebracht.......
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Dei Musik will einfach weiter.
Dei Musik will einfach weiter. Auch wenn einem rein logisch völlig klar ist, dass jetzt mal nur die eine Stelle ganz gezielt und langsam geübt werden will. Mich wundert ehrlich gesagt, dass Dir als Profimusiker und Klavierlehrer das nicht klar ist.
Das muss nicht zwangsläufig so sein. Bei manchen Stücken funktioniert es, dass man das zu erlernende weitaus langsamer spielt als es gedacht ist und es dann zwar eine ganz andere Stimmung bekommt, aber dennoch gut klingt. Wer über ein Digitalpiano verfügt, kann auch ruhig mal andere Sounds ausprobieren, meistens ergeben sich dann recht - zwar eigenwillige aber vielleicht dennoch - interessante neue Aspekte.Mir ist das selbstverständlich klar. Auch ich habe ja alle Stadien unvernünftigen Übens durchlaufen :D, und natürlich ist es auch bei mir schon immer so gewesen, daß die Musik, die man ja innerlich hört, die ja auch einen bestimmten Rhythmus und ein bestimmtes "Feel" hat, sich einem aufdrängt.
Ich glaube, das liegt daran, dass wir - und eben besonders die Erwachsenen - gewohnt sind, Informationen in Echtzeit zu bekommen, zu filtern und anschließend zu bearbeiten und daraus zu lernen. Bei Erwachsenen sind wohl aus Erfahrung sehr viele Lernmuster im Gehirn verankert, die dafür sorgen, dass wir eben auch versuchen, ein zuvor gehörtes Stück über ein Instrument möglichst sofort in der vom Gehirn aufgenommenen und gewohnten Geschwindigkeit wiederzugeben.Aber die Frage ist: Warum sind erwachsene Schüler (wir reden hier nicht von kleinen Kindern, von denen man derartiges Verständnis und derartige Selbstbeherrschung nicht erwarten kann) so selten in der Lage, die erforderliche Disziplin und Aufmerksamkeit aufzubringen? Obwohl sie jeden Monat viel Geld für Unterricht bezahlen und ansonsten oft so sehr darauf bedacht sind, daß sie auch wirklich etwas für ihr Geld bekommen (siehe die verschiedenen klavierlehrerkritischen Threads hier)?
Du hast natürlich vollkommen recht. Das sagt unser Kopf. Unser Bauch sagt aber etwas anderes. Musiker sind oft mehr Bauch- als Kopfmenschen. Deswegen wundert mich das ehrlich gesagt nicht wirklich.Und das, obwohl, wie gesagt, das langsame, sorgfältige Spielen einer Melodie, bei dem man sich so viel Zeit läßt, wie man braucht, definitiv weniger stressig ist als die "Klimper schnell -> Scheiße, verkackt -> nochmal klimper schnell -> schon wieder verkackt, Ärger und Anspannung steigt auf -> nächster zu schneller Versuch etc." - "Methode"?
Nein, das glaube ich nicht. Wie schon gesagt, ich glaube eher, dass es daran liegt, dass wir eben gewohnt sind, anders, nämlich in "Echtzeit" zu lernen. Die Panik entsteht doch immer erst dann, wenn wir wahrnehmen (müssen), dass wir jetzt seit 4 Wochen üben und immer noch keinen Schritt weiter gekommen sind. Hab ich schon hinter mir. Danke für die Erfahrung.Ich meine, es ist nicht nur der Fluß der Musik. Es ist auch und m.E. zu großen Teilen eine eigenartige Getriebenheit, ein eigenartiger Aktionismus, eine Angst, sonst nicht zum Ziel zu gelangen.
Allerdings geht es beim langsamen angewöhnen nicht darum, ein bestimmtes Tempo zu halten (z.B. Viertelnote vier Sekunden) und den Ton abzuwarten und dann mit Hektik den nächten doch nicht sauber zu treffen, sondern es geht darum, die klingende Zeit zu nutzen, um vorbereitet zu sein: denn unmittelbar nach dem "anschlagen" (produzieren) des Tons kann man ihn nicht mehr ändern -- das ist prima, denn dann kann man in aller Ruhe HÖREN wie das klingt UND vorbereiten, was als nächstes kommt. Dazu ist freilich etwas Geduld nötig.
Also nicht messen, vergleichen, rumräsonnieren - sondern hören, wahrnehmen, fühlen, die klingende Zeit nutzen.
eigentlich ganz selbstverständlich
Aber die Frage ist: Warum sind erwachsene Schüler (wir reden hier nicht von kleinen Kindern, von denen man derartiges Verständnis und derartige Selbstbeherrschung nicht erwarten kann) so selten in der Lage, die erforderliche Disziplin und Aufmerksamkeit aufzubringen? Obwohl sie jeden Monat viel Geld für Unterricht bezahlen und ansonsten oft so sehr darauf bedacht sind, daß sie auch wirklich etwas für ihr Geld bekommen (siehe die verschiedenen klavierlehrerkritischen Threads hier)?
Und das, obwohl, wie gesagt, das langsame, sorgfältige Spielen einer Melodie, bei dem man sich so viel Zeit läßt, wie man braucht, definitiv weniger stressig ist als die "Klimper schnell -> Scheiße, verkackt -> nochmal klimper schnell -> schon wieder verkackt, Ärger und Anspannung steigt auf -> nächster zu schneller Versuch etc." - "Methode"?
Wo doch heutzutage alle von "Entschleunigung", "Meditativität" etc.pp. als etwas Anzustrebendem reden?
Ich meine, es ist nicht nur der Fluß der Musik. Es ist auch und m.E. zu großen Teilen eine eigenartige Getriebenheit, ein eigenartiger Aktionismus, eine Angst, sonst nicht zum Ziel zu gelangen.
Eigentlich ist die sehr elementare Erkenntnis, dass Klänge/Töne Zeit verbrauchen beim klingen, auch für Totalanfänger nachvollziehbar. Und das Klavier klingt auch in der Mittellage (da fangen die meisten an zu spielen) lang genug: ein paar Sekunden hält der Ton.
Allerdings geht es beim langsamen angewöhnen nicht darum, ein bestimmtes Tempo zu halten (z.B. Viertelnote vier Sekunden) und den Ton abzuwarten und dann mit Hektik den nächten doch nicht sauber zu treffen, sondern es geht darum, die klingende Zeit zu nutzen, um vorbereitet zu sein: denn unmittelbar nach dem "anschlagen" (produzieren) des Tons kann man ihn nicht mehr ändern -- das ist prima, denn dann kann man in aller Ruhe HÖREN wie das klingt UND vorbereiten, was als nächstes kommt. Dazu ist freilich etwas Geduld nötig.
Hier bin ich geneigt zu widersprechen: Den Anspruch, einen Fehler stets nur einmal zu machen, beim eigenen Klavierspiel zu erheben, ist alles andere als fehlgeleitet. Das setzt allerdings sehr genaue Selbstbeobachtung voraus, um Fehler überhaupt festzustellen, andererseits zu erkennen, wann ein neuer Fehler erreicht ist. :D Davon ausgehend, sollte man sich dann vielleicht überlegen, wie Abhilfe zu schaffen ist.[Im Berufsleben gilt ja:] einen Fehler darf man nur einmal machen (wenn überhaupt!).[...]
Dieser Trugschluss lässt sich natürlich überhaupt nicht auf das Klavierspielenlernen im Erwachsenenalter übertragen!
Und das heißt ja genau, einen Fehler dauernd zu wiederholen.Fehler einfach überspielen ist beim Erlernen des Klavierspiels ebenso wie im sonstigen Leben die falsche Methode!
hören, wahrnehmen, fühlen, die klingende Zeit nutzen
Den Tipp von Rolf habe ich vorhin ausprobiert. Noch langsamer als Schneckentempo gespielt und auf jeden Ton gehört, ihn wahrgenommen. Das hat ja schon meditativen Charakter und ich habe festgestellt, dass mich das langsame spielen nicht mehr nervös (ungeduldig) macht, sondern beruhigt. Nach knapp einer Stunde ließ plötzlich die Konzentration deutlich nach. Aber es hat den Anschein, dass ich jetzt langsam genug spiele um besser wahrzunehmen was meine Finger denn eigentlich auf den Tasten machen (die Finger machen nach wie vor Dinge auf den Tasten, die sie nicht sollen z.B. eine Taste leicht drücken die nicht an der Reihe ist).
Ja, ganz genau - so ist es!
Du erlebst ja selbst, wie einfach und angenehm es ist.
Trotzdem wählen die meisten das Komplizierte, Anstrengende, Unangenehme.
Verrückte Welt.
LG,
Hasenbein
es erfordert aber auch eine wahnsinnige Konzentrationsleistung
Ja, ganz genau - so ist es!
Du erlebst ja selbst, wie einfach und angenehm es ist.
Trotzdem wählen die meisten das Komplizierte, Anstrengende, Unangenehme.
Verrückte Welt.
LG,
Hasenbein
a.) Die Klicks = 4tel wegklatschen: Die (leisen) Klicks dürfen nicht mehr gehört werden, da sie vom Klatschen übertönt werden. 3x hintereinander "wegklatschen" ist schon ganz gut
Eine der unsinnigsten Übungen überhaupt.
Lebendiger Rhythmus, der wirklich schwingt, ist niemals metronomisch.
Durch solch eine Übung versucht man quasi, den lebendigen Organismus Mensch zu einem Roboter zu machen.
Zum Glück haben fast alle berühmten und rhythmisch sehr guten Musiker Derartiges nie gemacht und haben sich so ihren organischen Rhythmus erhalten.
LG,
Hasenbein
dass ich zwar noch nervös war, weil ich es hasse Fehler zu machen, aber ich habe mich nicht unwohl gefühlt.