Deutschland ist nicht gerade ein Steuerparadies. Ab 250.000 € Jahreseinkommen liegt der Steuersatz bei 45% zuzüglich 5,5% Solidaritätszuschlag auf die Einkommensteuer. Wenn ich den Kauf einer Geige mit 50.000 € unterstütze, dann habe ich vorab schonmal 45.000 € Steuern bezahlt, und beim Kauf fallen nochmal 9.500 € Mehrwertsteuer an - letzen Endes bekommt der Staat also deutlich mehr Geld als die geförderte Geigerin.
Man darf natürlich der Meinung sein, dass die Steuerlast in Deutschland zu niedrig ist. Aber man kann ebenso der Meinung sein, dass der Staat zu gierig ist und die Steuern - gerade diejenigen auf Arbeitseinkommen - zu hoch sind. Die Einführung der Abschlagsteuer auf Kapitalerträge war sicher ein Fehler (wenn auch ein pragmatischer) und es steht ja bereits fest, dass das demnächst rückgängig gemacht wird.
Steuern zu erhöhen, bringt nur kurzfristig mehr Einnahmen. Mittelfristig kann der Schuss gewaltig nach hinten losgehen - es wird dann nämlich weniger konsumiert, was in der Folge bei allen Steuerarten (u.a. Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Mehrwertsteuer) zu sinkenden Einnahmen führt. Und die Superreichen verabschieden sich aus Deutschland, wenn man die Spitzensteuer überstrapaziert. Auch das hilft niemandem. Aber vielleicht empfindet man die Gesellschaft als gerechter, wenn es allen schlechter geht?