Warum kein Lehrer?

Menschen, die voll arbeiten aber trotzdem nicht genug verdienen, weil die Bezahlung so mies ist,

Das trifft nach der Einführung des Mindestlohnes höchstens noch Selbstständige oder Freiberufler. Also Rastamans Klassenfeind. Angestellte haben bei einem Vollzeitjob mindestens 1.473,77 €. Das ist sicher nicht komfortabel, aber in den meisten Gegenden Deutschlands kann man davon leben.
 
Wenn es für mich dort, wo ich lebe, keine Stellen gibt, ziehe ich um. So war meine Einstellung. Aber auch das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Nur beschweren darf man sich dann nicht, wenn andere diese Haltung dann zumindest bedenklich finden....

Hi ChristineK,

Vermutlich bist Du Single und Dein Job ist zumindest einigermaßen interessant und einigermaßen ordentlich bezahlt.

Schon bei zwei Orchestermusikern mit Kindern wird es mit dem Umzug schwierig, weil es selten vorkommt, dass es in einem Orchester sowohl bei Kontrabässen als auch bei Flöten freie Stellen gibt. Oft sieht die Entscheidung so aus, dass eine (meistens ist das die Frau) in die freiberufliche Lehrtätigkeit wechselt, damit die Familie zusammen bleiben kann.

Jeder muss eine passende Lösung finden. Ich würde eher für einen Job umziehen als von Behörden abhängig zu sein, stehe aber der gesellschaftlichen (wirtschaftlichen) Forderung nach unbegrenzter Mobilität skeptisch gegenüber.
 
Das trifft nach der Einführung des Mindestlohnes höchstens noch Selbstständige oder Freiberufler. Also Rastamans Klassenfeind. Angestellte haben bei einem Vollzeitjob mindestens 1.473,77 €. Das ist sicher nicht komfortabel, aber in den meisten Gegenden Deutschlands kann man davon leben.

Naja, Mindestlohn heißt ja, du kriegst jetzt ne Teilzeitstelle - verlange aber von dir vollzeit zu arbeiten. Sonst wirste entlassen.

Das erste was ich in meinem Vorstellungsgespräch vor zwei Jahren sagte, dass ich 0% Reisebereitschaft habe. Und ich wurde tatsächlich genommen..
 
Nein, @Infinity: ich führte dann eine Fernbeziehung Österreich - Deutschland. Das tun übrigens sehr viele meiner Kollegen, europaweit, und auch mit Kindern.
 
@Barratt : Danke für die Antwort obwohl ich dich nicht direkt angesprochen habe!

@Pi Ano : Nun ja, da ich hier im Forum nur eine Randfigur bin, war es nicht sonderlich mutig den Text zu verfassen. Mir ist erst nach dem posten klar geworden, dass die Zeiten sich geändert haben und kaum jemand schreiben wird "das glaube ich nicht"/"warum hast du dann nicht xyz gemacht, um...". Nicht dass ich mir das wünschen würde - aber diese "Schutzzone" fühlt sich nicht besser an.
Danke für die lieben Wünsche!
 
Naja, Mindestlohn heißt ja, du kriegst jetzt ne Teilzeitstelle - verlange aber von dir vollzeit zu arbeiten. Sonst wirste entlassen.

Das stimmt überhaupt nicht. Die Arbeitszeit muss zeitnah und auf die Minute genau schriftlich dokumentiert werden. Ein wahnsinniger Akt der Bürokratie, vor allem, weil diese Aufzeichnungspflicht erst ab einem Bruttogehalt von 2.958@ € entfällt.
 
Das stimmt überhaupt nicht. Die Arbeitszeit muss zeitnah auf die Minute genau schriftlich dokumentiert werden. Ein wahnsinniger Akt der Bürokratie, vor allem, weil diese Aufzeichnungspflicht erst ab einem Bruttogehalt von 2.958@ € entfällt.

Und das kann man nicht fälschen? Grade in kleineren Betrieben? Natürlich werden sich jetzt viele dran halten. Aber ebenso viele werden diese Schiene fahren.

In meinem Betrieb muss ich nichts zeitlich genau festschreiben. Vielleicht macht das ja die Sekretärin für mich..? (10 Mann Betrieb)
 
Deutschland ist nicht gerade ein Steuerparadies. Ab 250.000 € Jahreseinkommen liegt der Steuersatz bei 45% zuzüglich 5,5% Solidaritätszuschlag auf die Einkommensteuer. Wenn ich den Kauf einer Geige mit 50.000 € unterstütze, dann habe ich vorab schonmal 45.000 € Steuern bezahlt, und beim Kauf fallen nochmal 9.500 € Mehrwertsteuer an - letzen Endes bekommt der Staat also deutlich mehr Geld als die geförderte Geigerin.

Man darf natürlich der Meinung sein, dass die Steuerlast in Deutschland zu niedrig ist. Aber man kann ebenso der Meinung sein, dass der Staat zu gierig ist und die Steuern - gerade diejenigen auf Arbeitseinkommen - zu hoch sind. Die Einführung der Abschlagsteuer auf Kapitalerträge war sicher ein Fehler (wenn auch ein pragmatischer) und es steht ja bereits fest, dass das demnächst rückgängig gemacht wird.

Steuern zu erhöhen, bringt nur kurzfristig mehr Einnahmen. Mittelfristig kann der Schuss gewaltig nach hinten losgehen - es wird dann nämlich weniger konsumiert, was in der Folge bei allen Steuerarten (u.a. Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Mehrwertsteuer) zu sinkenden Einnahmen führt. Und die Superreichen verabschieden sich aus Deutschland, wenn man die Spitzensteuer überstrapaziert. Auch das hilft niemandem. Aber vielleicht empfindet man die Gesellschaft als gerechter, wenn es allen schlechter geht?

Die Wörter "Gesellschaft", "alle", "schlechter" sind hier doch völlig irreführend, wenn wir über Spitzensteuersätze reden.
Wer jemandem mal eben so eine Geige für 50.000 finanzieren kann (wahrscheinlich aus dem laufenden Geschäftsjahr), der braucht sich auch nicht über 45% + Soli bei 250.000 Euro aufregen.

"Man kann am Tag nur ein Schnitzel essen" gilt sogar für reiche Leute. Sieh dir doch an, wie sich die Schere derzeit öffnet, das kann langfrstig nur schlecht enden.

Klar ist nicht nur Deutschland Schuld an der Misere und kann auch nicht beliebig umsteuern, aber es ist ja noch nicht mal ein Bemühen durch unsere Politik zu erkennen, ganz im Gegenteil.
 

Alles dafür zu tun, um von diesen Leistungen unabhängig zu werden.
Ich denke, dass das für die meisten Betroffenen zutrifft. Jeder, der auch nur einen flüchtigen Blick in die hindernisreichen Prozesse wirft, die dem Bezug von Transferleistungen vorausgehen, oder sich den Umfang der Bezüge ansieht, erkennt, dass die wenigstens Menschen in einer solchen Situation freiwillig verharren.
Oder, wenn man beispielwesie Kinder zu versorgen hat und deshalb nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang arbeiten kann - wenigstens seine elterlichen Pflichten bestmöglich zu erfüllen.
Die Verwendung des Begriffs „wenigstens“ in diesem Zusammenhang ist überflüssig und dürfte recht verletzend für betroffene Alleinerziehende sein. Eltern lieben in aller Regel ihre Kinder und das zieht, wenn die Gesamtbedingungen relativ sorgenfrei sind, meist auch fürsorgliches Verhalten nach sich. Ist dies nicht der Fall, liegen oft Überforderung, physische oder psychische Erkrankung oder defizitäre Erfahrungen in der eigenen Kindheit vor, die sich zudem gegenseitig bedingen können.
Wenn Kinder unpünktlich oder ohne Frühstück in die Schule kommen, wenn Hausaufgaben nicht erledigt werden, weil die Eltern zu bequem sind, sich darum zu kümmern, dann sollte das Konsequenzen haben.
Neben dem Umstand, dass ich mich frage, ob sich bei einer so einfachen und monokausalen Betrachtungsweise nicht manchmal auch ein kleiner Selbstzweifel bei dir regt, stellt sich zudem die Frage nach den von dir gedachten Konsequenzen. Wie sollen die denn aussehen?
 

Das sind wohl kaum belastbare Zahlen, wenn die Befragten "solche Vorfälle aus dem Bekanntenkreis kennen". Zumal die meisten "Vorfälle" noch aus der Zeit vor der Einführung der Aufzeichnungspflicht stammen dürften. Tatsache ist, dass sich ein Arbeitgeber mit sowas gegenüber seinen Angestellten erpressbar macht. Als Angestellter würde ich in so einem Fall "während der Arbeitszeit" mit genügend Schwung an einem Blitzer vorbeifahren, lächelnd das Ordnungsgeld bezahlen und den Chef mit dem Foto in der Hand höflich um eine 50%-ige Gehaltserhöhung bitten. :heilig:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Steuern sollten bei der Finanzierung von Infrastruktur, Schulen, sozialen Maßnahmen etc. den Schwerpunkt bilden und die Gelder durch demokratisch legitimierte Gremien verteilt werden und nicht durch Gönnertum und persönliche Interessen von reichen Leuten.
Klingt gut. Scheitert leider in der Praxis. Wer sollen denn die "demokratisch legitimierten Gremien" sein, die das Steuergeld "gerecht" umverteilen. Was ist überhaupt "gerecht"?

Jeder Steuereuro wird auf der Gesetzgebungs- bzw. Regelungseben von den jeweils regierenden genutzt, um ihre Klientel zu bedienen. Und auf der konkreten Einzelfallebene von demjenigen, der bewertet. Umverteilung gibt immer den jenigen noch mehr Macht, die die Umverteilung durchführen. Das Argument der gerechten Umverteilung wird natürlich immer gebracht, und mit Einzelfällen belegt.

Deswegen ist es gut und richtig, dass es auch private Initiativen gibt, die Spendengelder einwerben und dorthin geben, wo es den Spendern wichtig ist. Wenngleich auch hier - wieder mal und wie überall, wo fremdes Geld zu verteilen ist - gemauschelt wird. Ich wehre mich nur gegen den Irrglaube, der Staat würde das besser/gerechter machen als private Spender.

P.S.: Und weil diese zweite Säule der Finanzierung richtig und wichtig ist und auch der Demokratie hilft, ist es auch völlig korrekt, dass man diese Spenden von der Steuer absetzen kann. Das heißt ja nicht, dass der Spender irgendwas verdient.

Seht es mal andersrum:
  • Wer einen Spitzensteuersatz von 45 Prozent hat, der kriegt auf 100 Euro Spende 45 Euro Steuern wieder.
  • Es bleiben netto immer noch 55 Euro, die er einsetzen muss, um etwas zu unterstützen, das ihm am Herzen liegt.
  • Und als Incentive legt der Vater Staat aus den bereits gezahlten Steuern noch mal 45 für den gleichen Zweck drauf.
  • Der verantwortungsbewusste Mäzen kann also bei Einsatz von 55 Euro über die Verteilung von 45 Euro Steuergeld mitbestimmen. Ich finde das ein gutes Gegengewicht zur rein staatlichen Verteilung von Steuergeldern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klingt gut. Scheitert leider in der Praxis. Wer sollen denn die "demokratisch legitimierten Gremien" sein, die das Steuergeld "gerecht" umverteilen. Was ist überhaupt "gerecht"?

Jeder Steuereuro wird auf der Gesetzgebungs- bzw. Regelungseben von den jeweils regierenden genutzt, um ihre Klientel zu bedienen. Und auf der konkreten Einzelfallebene von demjenigen, der bewertet. Umverteilung gibt immer den jenigen noch mehr Macht, die die Umverteilung durchführen. Das Argument der gerechten Umverteilung wird natürlich immer gebracht, und mit Einzelfällen belegt.

Deswegen ist es gut und richtig, dass es auch private Initiativen gibt, die Spendengelder einwerben und dorthin geben, wo es den Spendern wichtig ist. Wenngleich auch hier - wieder mal und wie überall, wo fremdes Geld zu verteilen ist - gemauschelt wird. Ich wehre mich nur gegen den Irrglaube, der Staat würde das besser/gerechter machen als private Spender.

Genau...der Staat kann das eh nicht richtig.
Aber mal ehrlich, warum denn beim Thema Geld stoppen. Wärst Du nicht auch der perfekte König?!!

Immer diese unverantwortlichen Streitereien in der Politik...eh nur Geldverschwendung.
Wir machen einen reichen Gönner zum König, der wirds am Besten wissen!


Mal zu dem Beispiel zurück, 50.000 für die Geigerin, 45.000 + etwa 10.000 für Staat...der Staat hat "viel mehr" bekommen! (10% ?). Ich habe also Steuermittel umgelenkt und in ein mich interessierendes Projekt gesteckt (die Geigerin geigt jetzt doppelt so toll) anstatt in Allerweltsthemen wie Schulen, Schwimmbäder, wasweissich - nutz ich eh net, Privatschule etc. ;)
Also für die Geigerin freuts mich, aber querschnittlich muss ich mal eben kot......
 
Deutschland ist nicht gerade ein Steuerparadies. Ab 250.000 € Jahreseinkommen liegt der Steuersatz bei 45% zuzüglich 5,5% Solidaritätszuschlag auf die Einkommensteuer.

Ich kenne mich mit dem deutschen Steuersystem zu wenig aus, aber ich denke, es damit gemeint, dass Großkonzerne (Siemens, Google, Amazon...) durch legale Schlupflöcher praktisch keine Steuern in Deutschland zahlen. Arbeitseinkommen wird (genau wie in Österreich) exorbitant hoch belastet.
 
@Infinity: wenn eine Beziehung tragfähig genug ist, hält sie viel weitere Distanzen aus - wenn nicht, scheitern auch Beziehungen im Nahbereich an ganz anderen, teilweise banalen Gründen. Ich denke also nicht, dass Distanz der Hauptpunkt ist, warum so viele Ehen derzeit in die Brüche gehen. Im Übrigen wäre ich der Beziehung wegen damals nicht beruflich nach Asien gegangen - was mit meinem Profil durchaus eine Option gewesen wäre. Jeder macht also soweit Kompromisse, wie das für ihn passt.

Ich bin übrigens die Letzte, die über jemanden, der irgendwie durch die Maschen des Systems gefallen ist, der schwere Schicksalsschläge erleiden musste usw. abschätzig spricht. Schon gar nicht würde ich Personen hier im Forum, die ich nicht mal persönlich kenne, wegen ihrer Situation angreifen wollen. Ich habe lediglich gesagt, dass man "schon ins Grübeln" kommt, wenn man von bestimmten Fällen hört... Das Nachdenken muss einem schon zugestanden werden. Von Hardliner-Positionen wie jener der FDP bin ich meilenweit entfernt.
 

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