Lacrimosa
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Das ist schön gesagt und klingt einleuchtend. Da freue ich mich direkt auf den Theorieunterricht in den nächsten Jahren Das ist nicht ironisch gemeint!Die allermeisten Menschen hören all das NICHT intuitiv. Und auch dem begabten Spieler kann es passieren, dass er die Auflösung eines Vorhalts u.v.a. lauter spielt, weil er sich mit diesem Phänomen noch nicht beschäftigt hat und es nicht bewusst wahrnimmt.
Aber ich bin trotzdem etwas skeptisch, ob Kenntnisse in Musiktheorie für das Verstehen von Musik Voraussetzung sind, da ich in den letzten Jahren ziemlich wenig Ahnung von Theorie hatte und die Musik ja trotzdem von ganzem Herzen gefühlt habe - oder kann Musik einen berühren und irgendwie eine sinnvolle Einheit sein auch ohne dass man sie "versteht"?
Gerade beim Sprechen bzw. beim Erlernen der Muttersprache lernt man ja vor allem durchs Hören und Nachahmen, man braucht die "Regeln" einer Sprache eigentlich nur zu kennen, wenn man später eine Fremdsprache lernen möchte, die Muttersprache spricht man auch ohne grammatische Regeln zu kennen intuitiv richtig.Als Lehrer muss man dem Schüler diese Dinge erst beibringen und das ist völlig normal. Schüler reagieren bei der Einführung in die Phrasierung oft verblüfft, wenn sie erkennen, dass die Sprache, die sie seit der Kindheit sprechen, auch eine Melodie und einen Rhythmus hat. Sie sprechen sie schon so lange und haben das nie wahrgenommen.
Wie sehr kann man Musik also verstehen, wenn man jahrelang viel Musik hört, aber nie Theorieunterricht hatte? Ich denke, wer viel Musik gehört hat und ein bisschen musikalisch ist, entwickelt automatisch ein intuitives Gefühl für Phrasierungen, oder auch ein Gefühl für das "Zuhausesein in der Tonika", auch ohne dass er die Tonika benennen kann. Trugschlüsse funktionieren ja auch mit der Erwartung des Hörers, die dann eben nicht erfüllt wird. Und diese Erwartung entsteht ja genau aufgrund der Erfahrungen, die man beim Hören von Musik gemacht hat. Weil man auch ohne die Fachbegriffe zu kennen schon gelernt hat, dass es nach der Dominante häufig in die Tonika geht und genau das erwartet.
Soweit einfach mal ein paar Gedanken meinerseits zu dem Thema. Ich glaube schon, dass durch die Theorie das musikalische Verständnis eines Stücks vertieft werden kann. Aber ich glaube auch, dass man ohne Theoriekenntnisse mehr aus einem Stück rausholen kann als rein mechanisches Tastendrücken.