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Hallo Klimperer36,Ihr redet hier aneinander vorbei.
Bei guten Klavieren und Flügeln werden die Unterschiede der Hämmergewichte dadurch ausgeglichen, dass die Tasten aufgebleit werden. Hierdurch erreicht man, dass die statische Niederdruckschwere über den gesamten Bereich nahezu konstant gehalten wird. Da aber der Bassbereich insgesamt schwerer gewichtet ist, ist dort die dynamische Niederdruckschwere immer und bei jedem noch so gut regulierten Instrument höher. Nach Newton gilt nämlich immer noch: Kraft=Masse mal Beschleunigung. Das bedeutet, wenn der schwerer Basshammer auf dieselbe Geschwindigkeit gebracht (also beschleunigt) werden soll wie der leichtere Diskanthammer, so ist eine höhere Kraft nötig. Und eben jenes unterschiedliche dynamische Anschlagverhalten wird bei guten Digitalpianos simuliert.
Das hast Du recht gut beschrieben!
Nur den letzte Satz kann ich mir nicht erklären. Meinst Du eine mechanische Simulation? Bei Klavieren und Flügel bewegst Du ab etwa halben Tastenweg die Dämpfung mit, wodurch der Anschlag schwerer wird - und zwar spürbar. Da die Dämpfereinrichtung vor sieht, dass auch die tiefen Bässe klar abgedämpft werden, erhöht sich der Druck auf die Saiten - entweder durch Federn, wie beim Pianino oder durch höhere Masse der Dämpfer beim Flügel. Die obersten 1,5 Oktaven sind davon überhaupt nicht betroffen, da hier keine Dämpfung benötigt wird.
Wenn man nun die Dämpfung (und zwar alle Dämpfer) mit dem Pedal von den Saiten weg drückt, entfällt diese zusätzlich benötigte Kraft für die Finger und jeder Ton fühlt sich im Pianospiel über die gesamte Klaviatur ganz gleichmäßig an. Man kann es mit Gewichten feststellen, dass kaum Unterschiede bestehen bzw. wie erwähnt im vorigen Post von mir.
Klar, die unterschiedliche Masse der Hämmerchen verhindert, dass bei kräftigen Anschlägen der leichtere Diskanthammer und der schwerere Basshammer mit der selben Kraft geschlagen werden muss.
Bei Digis habe ich bisher immer nur folgendes festgestellt: Sie werden zäher im Bass und leichter im Diskant, und zwar egal mit wie viel Kraft gespielt wird. Das bedeutet: Anschläge im p und pp werden als deutlich "zu schwergängig" gefühlt - und zwar über die gesamte Klaviatur - und Anschläge im f und ff als "zu leicht gängig". Es gibt zuwenig Widerstand, da ja nicht annähernd viel Masse bewegt wird, außer man hat ein Digi mit Klavier- oder Flügelmechanik oder etwas mit ähnliche hoher Masse, die bewegt werden muss.
Ohne eine zusätzliche Mechanik, die die Dämpfung darstellt, kann aber kein klavierähnliches Spielgefühl eintreten. Es müsste durch betätigen des Pedals eine deutliche Korrektur der Masse statt finden.
Wie wird dies simuliert?
Wird ein Digi in der Mechanik genau so gebaut wie ein Klavier oder Flügel, kann ich mir vorstellen, dass mich spielartmäßig nichts irritiert. Bleibt nur noch der unechte Klang, den man bestimmt mit Klaviersaiten und einem Resonanzboden beheben kann. :D
LG
Michael