Tipps nicht Nichtlehrer

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was sagt denn der Psychologe*) zu dem verblüffenden Phänomen, dass der 12-13jährige Knabe nach nun gut zwei Wochen nicht fähig ist bzw. selber nicht auf die Idee kommt, irgendwie mit paar Fingern eine gehörte Melodie mit mehr als fünf Tonhöhen (blabla Fünftonraum) auf irgendeiner Klimperkiste sich zurecht zu stochern/fingern? ?
na ja, das macht er ja, und zwar "Für Elise". Und die wurde hier ja so ziemlich abgekanzelt, die Arme. Trotzdem verwirrt mich, wie langsam er ein von mir vorgesungenes c d e d c auf dem Klavier wiederfindet... ich habe den Eindruck, dass er sich sehr viel visuell merkt, und dass da noch keine Übersetzung stattfindet.

werde ich mir gerne anschauen. Dabei soll man Fünftonräume umgehen... nun, ich hatte nach dem Bashing der armen Elise gefragt, was denn ausgerechnet an diesem Stück so schlecht sein soll für Anfänger, und da hat niemand drauf geantwortet. Ich dachte mir dann, es liegt daran, dass man da übergreifen muss (weiß nicht, wie das korrekt heißt), zB 3. Takt linke Hand Finger 5 1 2... und dann fand ich diese "Fünftonmusik", mit der ich auch mal angefangen habe. Nun, mir hat's nicht geschadet. Aber wenn es bessere Ansätze gibt, schaue ich mir die gerne an.

aber das ist noch keine Antwort auf die Fragen, die ich dir gestellt habe
Fragen? Na ja... also wenn das echte Fragen waren: zu dem einen Punkt habe ich ja oben was gesagt, und zu dem anderen ob das Insistieren auf Sozialpathos ein Trick sei, habe ich, finde ich, auch längst was gesagt.

*) ohne dass ich mich darob gleich mehrmals als Gutmensch outen müsste :-D:-D
Nun, wenn Du einfach mal lesen würdest... dann sähest Du, dass die Bezeichnung Gutmensch keineswegs von mir selbst ausging. Diese (laut Wikipedia) häufig als ironisch, sarkastisch, gehässig oder verachtend gemeinte Verunglimpfung von Einzelpersonen, Gruppen oder Milieus habt Ihr (konkret: Hasenfuß) auf mich angewandt, und ich habe in der klassischen Strategie verfolgter Minderheiten den verunglimpfenden Begriff positiv für mich besetzt retourniert. ... Sozialpathos ist auch nicht besser.

So, und nun Schluss mit dem Geplänkel. Ich habe dafür keine Zeit. Wenn ich sinnvolle Anregungen bekomme, bin ich dankbar. Alles andere kann ich nicht mehr beantworten. Ich muss arbeiten.
 
gute Idee, mach das

aber:
nachdem du im Kratzert verstehend geschmökert hast, wirst du nachvollziehen, dass ich dir deine eigenen Worte nun unter die Nase reibe:
Nun, wenn Du einfach mal lesen würdest... .
wenn du also einfach mal den Kratzert gelesen hast, wirst du begreifen, dass vor dem Melodien spielen in Fünftonräumen (a la Bartok) die "gehende, schreitende" usw. Bewegung von Ton zu Ton (und damit von Finger zu Finger, egal welche) angelegt sein muss, damit kein ungelenkes verkrampftes Gefummel und Gestocher entsteht. (dort nachlesen!) Fünftonräume sind anfangs dann hilfreich, weil sie eine einfache Orientierung bieten. Aber erst muss man "gehen lernen" :-)

So, und nun Schluss mit dem Geplänkel. Ich habe dafür keine Zeit. Wenn ich sinnvolle Anregungen bekomme, bin ich dankbar. Alles andere kann ich nicht mehr beantworten. Ich muss arbeiten.
Huiii - wie Wagner Wotan:
Wotan: doch fort muss ich nun
fern mich verzieh´n
zu viel schon zaget ich hier
(Wagner, Walküre) :-D:drink:
 
... was sagt denn der Psychologe*) zu dem verblüffenden Phänomen, dass der 12-13jährige Knabe nach nun gut zwei Wochen nicht fähig ist bzw. selber nicht auf die Idee kommt, irgendwie mit paar Fingern eine gehörte Melodie mit mehr als fünf Tonhöhen (blabla Fünftonraum) auf irgendeiner Klimperkiste sich zurecht zu stochern/fingern? ?

Na ja, die Elise überschreitet ja schon im zweiten vollständigen Takt den Fünftonraum (ich meine die Oberstimme).
 
falls du andere Instrumente parat hast (Flöte, Gitarre, irgendwas - nur nicht am Klavier hören lassen) dann mach doch diese kleinen Hör-Tests nicht nur mit vor- und nachsingen

Warum ist das wichtig, dass nicht am Klavier gehört wird? Ich habe meine bisher einzige Erfahrung an Gehörbildung mit Earmaster gemacht, und immer einen Klavierklang gewählt.
 
Na ja, die Elise überschreitet ja schon im zweiten vollständigen Takt den Fünftonraum (ich meine die Oberstimme).
aber der Fünftonraum ist ja wohl irgendwie auch nicht das Gelbe vom Ei... ich soll den Kratzer lesen, dann wüsste ich auch, warum...
Warum ist das wichtig, dass nicht am Klavier gehört wird?
ja, das würde ich auch gerne wissen...
 
wobei sich mir, wenn ich die Rezensionen zu diesem Karatzer lese (Rechtschreibfehler strategisch geplant eingesetzt), auffällt, dass ungefähr jeder zweite Rezensent dies für ausgesprochen hilfreich für den fortgeschrittenen Pianisten hält... und für Anfänger eher ungeeignet...
 
ketzerische Frage... in einem Forum für Klavierlehrer... braucht es überhaupt Klavierlehrer?

Mein Kommentar zum "Klavierlehrer" von Oscar Peterson wurde geflissentlich überlesen. Da gäbe es sicher noch viel mehr Beispiele. Man könnte auf die Fingerhaltung von Glenn Gould verweisen, der zunächst von seiner Mutter unterrichtet wurde... ob sie Musikpädagogik studiert hatte? und dann von Alberto Guerrero... nicht die "reine Lehre". Jedenfalls nicht mainstream. Liszt wurde von seinem Vater unterrichtet... der ein abgebrochenes Philosophiestudium vorweisen konnte. Horowitz wurde von seiner Mutter unterrichtet, einer Amateurpianistin.

Und nun zu den Jazz-Pianisten, meinem eigentlichen Faible: Eubie Blake erhielt Unterricht von der Nachbarstochter. Duke Ellington bekam Musikunterricht von seiner Mutter, so wie Bill Evans. Eroll Garner lernte von Schallplatten. Oscar Peterson hatten wir schon. Michel Petrucciani wurde von seinem Vater unterrichtet, einem Jazz-Gitarristen. Matt Savage hat sich das Klavierspiel selbst beigebracht, so wie George Shearing. Lennie Tristano wurde von seiner Mutter unterrichtet, einer Opernsängerin. Fats Waller wurde ebenfalls von seiner Mutter unterrichtet, einer Kirchenorganistin ohne pädagogische Ausbildung. Merkt Ihr was? Das war alphabetisch. Ich bin die Liste der Jazz-Pianisten bei Wikipedia durchgegangen, habe auf jedes Link geklickt, das mir etwas bedeutete, und bei 50% "Treffer, versenkt": nachweislich kein Musikpädagoge am Anfang beteiligt. Später teilweise ja, teilweise nein. Die anderen 50% teilen sich auf in ca. 25% "keine verwertbare Angabe" und 25% "Klavierunterricht durch Klavierlehrer". Das ist also die Minderheit...
 
Trotzdem verwirrt mich, wie langsam er ein von mir vorgesungenes c d e d c auf dem Klavier wiederfindet...

Es ist denkbar, dass in einer mittellosen, kinderreichen Familie keine intensive Beschäftigung mit dem Kind stattgefunden hat (z. B. gemeinsames Singen, gemeinsames Musizieren mit "Kinderinstrumenten" etc.) Gut möglich, dass Du bei weniger als Null anfangen musst.

Bei Deinem Projekt sehe ich übrigens ein größeres Problem für Dich als für das Kind. Du drohst eine Verpflichtung einzugehen, der Du Dich womöglich so leicht nicht wieder wirst entledigen können. Wenn Du Pech hast, wirst Du in die Rolle des "Mentors" gedrängt, der Bub schaut zu Dir auf, die Familie setzt Hoffnungen in Dich, "den Herrn Professor" - und was Du jetzt "freiwillig" beginnst, wird von den solchergestalt Beschenkten rasch als ihr Anspruch umdefiniert, und sei es ohne Absicht und ohne sich dessen bewusst zu sein.

Um das zu vermeiden, solltest Du (das wäre mein persönlicher Rat) Deine "Dienste" nicht vollständig für umme leisten. Einen Minimalbetrag sollten diese Leute entrichten können, allein schon, damit dies irgendwo eine "geschäftliche Beziehung" bleibt.

Es sei denn, Du hast Bock auf die Mentor-Rolle mit allem was sich daraus ergibt.
 
@keinlehrer:

Blaaa blaaa blaaa...

Genauso könnte man fragen: "Braucht man überhaupt Noten? Denn Erroll Garner oder Chet Baker sind auch ohne Notenkenntnisse zu Weltklasse-Musikern geworden!"

Gerade Dir als didaktik-erfahrenem Hochschulmenschen sollte doch nun wirklich klar sein, dass man von prominenten Ausnahmefällen nicht auf die Allgemeinheit schließen darf!

Für Autodidaktik in einem sehr komplexen Feld wie Klavierspielen sind nur wenige geeignet; bzw. anders ausgedrückt: Nur wenigen ist es vergönnt, dabei nicht alles mögliche falsch zu verstehen, sondern das Wesentliche zutreffend zu erfassen, die richtigen Schlüsse zu ziehen und zu guten, soliden Ergebnissen zu gelangen.
 
Lieber Barratt,

das kann in der Tat sein. Acht Kinder, eine alleinerziehende Mutter, die erst vor kurzem einen neuen Partner fand, Migrationshintergrund, da kann einiges, was wir hier in Mitteleuropa so erwarten, zu kurz gekommen sein. Danke auch für Deinen Rat... wobei ich da sicher bin, dass es bei Dankbarkeit (darauf lege ich als Gutmensch natürlich großen Wert :-) ) bleibt und keine Ansprüche entstehen. Die (Stief-)Eltern sind sehr gut in die Kirchengemeinde integriert, und das gemeinsame religiöse Fundament ist stabil und verlässlich. Von daher ist keine Mutation zum "Stamm 'nimm'" zu erwarten. ... Wobei mir eine gewisse Mentor-Rolle bei dem Jungen läge. Er ist mir sympathisch. Sportlich ist er hoch begabt (anders als ich :-) ), spielt exzellent Fußball... und vielleicht nehme ich ihn heute mit ins Tischtennistraining, da bin ich nämlich Jugendtrainer (was Gott sei Dank keine eigene Sportlichkeit voraussetzt). Da wird sich sicher einiges an menschlichen Bindungen ergeben, wenn ich auf zwei Ebenen Kontakt zu ihm haben werde...

Liebe Grüße
Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
klar, dass das keine Beispiele sind, die Protektionisten gefallen werden... die Theorie ist also: ok, das Supergenie braucht keine Lehrer, aber wenn man einem Durchschnittsbürger anfänglich Klavierunterricht durch die Mutter, die Nachbarstochter oder irgend einen hergelaufenen, sich selbst überschätzenden Hochschullehrer zuteil werden lässt, verbaut man ihm die Chance, doch noch ein Lang Lang zu werden... Man muss ja wissen, wo man hin will. Wenn Lang Lang das Ziel ist, dann ... tut es die Mutter. Wenn der Amateurpianist das Ziel ist, der so wie ich sein Vergnügen daran findet, sich ab und zu zum emotionalen Ausgleich ans Klavier zu setzen und dann auch wirklich seine Emotionen in Musik ausdrücken zu können, dann ... reicht vermutlich ebenfalls am Anfang die Mutter. So sie denn Amateurpianistin ist. Da finde ich den Beitrag von Barratt bemerkenswert, der auf die Rolle der frühkindlichen Förderung durch die Eltern verwies.... o Gott o Gott, keine ausgebildeten Musikpädagogen. Bestimmt haben die was völlig Falsches mit dem Jungen gesungen oder auf dem Glockenspiel geklimpert... (ups, stimmt, haben sie ja gar nicht... was ein Glück)
 

Bitte lies Dir wenigstens erstmal die Bücher von Heinrich Neuhaus, Carl Martienssen (nicht die Technik-Kapitel, da steht viel unsinniges Geschwurbel, sondern die wichtigen zum "schöpferischen Klangwillen") und, wie von Rolf bereits angeraten, den Kratzert durch.

Anschließend können wir gerne weiterreden.
 
Da finde ich den Beitrag von Barratt bemerkenswert, der auf die Rolle der frühkindlichen Förderung durch die Eltern verwies.... o Gott o Gott, keine ausgebildeten Musikpädagogen. Bestimmt haben die was völlig Falsches mit dem Jungen gesungen oder auf dem Glockenspiel geklimpert... (ups, stimmt, haben sie ja gar nicht... was ein Glück)

Da hast Du mich leider missverstanden. :-)

Ich meinte Deinen Schilderungen entnehmen zu können, dass Du dich über einige von Dir in dieser Form nicht erwartete Umsetzungsschwierigkeiten gewundert hast ("Trotzdem verwirrt mich, wie langsam er ein von mir vorgesungenes c d e d c auf dem Klavier wiederfindet...").

Das könnte die Vermutung nahelegen, dass der Junge noch gar keinen Kontakt zum Musizieren auf einem Instrument hatte, auch nicht auf Bodenniveau, dafür sprechen auch die Begleitumstände:

Acht Kinder, eine alleinerziehende Mutter, die erst vor kurzem einen neuen Partner fand, Migrationshintergrund, da kann einiges, was wir hier in Mitteleuropa so erwarten, zu kurz gekommen sein.

Die Frau wird ganz andere Sorgen gehabt haben, unterstelle ich jetzt einfach.
Da der Knirps aber immerhin zu regelmäßigem Kirchgang angehalten wurde, wird er wenigstens schon mal gesungen haben. Also gibt es womöglich zum eigenen Gesang einen kognitiven Anknüpfungspunkt. ;-)

Da er die "Elise" sowieso so bald nicht wird spielen können, wäre das Nachspiel von Chorälen nach dem inneren Gehör vielleicht eine niedrigschwellige Idee. Ob Deine didaktischen Skills ausreichen für den Unterricht an einem vollständigen Anfänger vorpubertierenden Alters aus bildungsfernem Milieu ohne jede Instrumentenerfahrung (Blockflöte, Mundharmonika, Xylophon oder was es dergleichen kindgerechte Experimentierinstrumente gibt), das kannst nur Du beurteilen.
Ich selbst wüsste überhaupt nicht, wo ich da anfangen sollte, geschweige denn "wie"...:denken:

Andererseits lautet die Alternative wohl "niente/nada/ничего". Von daher - good luck!
Hoffentlich hängst Du da nicht vergeblich so viel persönliches Engagement rein. :heilig:
 
nee, hab Dich, glaube ich, schon ganz richtig verstanden. Ganz im Sinne, wie Du das dann weiter in Deiner Mail ausführst. Die "missbräuchliche" Verwendung des Zitats aus Deiner Mail war ja eher als polemische Spitze an die Protektionisten gedacht, die von der Intervention von Nicht-Musikpädagogen nichts halten. Wo man anfangen soll? Da, wo die Familie bisher (aus verständlichen Gründen) versagt hat. Warum nicht beim Singen? Choräle ist eine ausgezeichnete Idee. Muss mal sehen, was von dem, was wir da Sonntag für Sonntag singen, bei ihm hängen geblieben ist.
 
ketzerische Frage... in einem Forum für Klavierlehrer... braucht es überhaupt Klavierlehrer?

Mein Kommentar zum "Klavierlehrer" von Oscar Peterson wurde geflissentlich überlesen. Da gäbe es sicher noch viel mehr Beispiele. Man könnte auf die Fingerhaltung von Glenn Gould verweisen, der zunächst von seiner Mutter unterrichtet wurde... ob sie Musikpädagogik studiert hatte? und dann von Alberto Guerrero... nicht die "reine Lehre". Jedenfalls nicht mainstream. Liszt wurde von seinem Vater unterrichtet... der ein abgebrochenes Philosophiestudium vorweisen konnte. Horowitz wurde von seiner Mutter unterrichtet, einer Amateurpianistin.

Und nun zu den Jazz-Pianisten, meinem eigentlichen Faible: Eubie Blake erhielt Unterricht von der Nachbarstochter. Duke Ellington bekam Musikunterricht von seiner Mutter, so wie Bill Evans. Eroll Garner lernte von Schallplatten. Oscar Peterson hatten wir schon. Michel Petrucciani wurde von seinem Vater unterrichtet, einem Jazz-Gitarristen. Matt Savage hat sich das Klavierspiel selbst beigebracht, so wie George Shearing. Lennie Tristano wurde von seiner Mutter unterrichtet, einer Opernsängerin. Fats Waller wurde ebenfalls von seiner Mutter unterrichtet, einer Kirchenorganistin ohne pädagogische Ausbildung. Merkt Ihr was? Das war alphabetisch. Ich bin die Liste der Jazz-Pianisten bei Wikipedia durchgegangen, habe auf jedes Link geklickt, das mir etwas bedeutete, und bei 50% "Treffer, versenkt": nachweislich kein Musikpädagoge am Anfang beteiligt. Später teilweise ja, teilweise nein. Die anderen 50% teilen sich auf in ca. 25% "keine verwertbare Angabe" und 25% "Klavierunterricht durch Klavierlehrer". Das ist also die Minderheit...

Nun das finde ich schon nahe den Äußerungen, die meine Kinder verwenden. Immer dann, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen. Oder noch schlimmer wenn sie merken, dass sie falsch liegen. Dann doch lieber erstmal alles in Frage stellen. ;-)

Es ist doch so:
a) wenn du wirklich Interesse an dem Jungen hast, dann hörst du dir die Tips und vorallem auch die Kritik an und findest über das Netz auch viele kreative gute aber auch schlechte Einstiege für Unterricht. Das musst du mit Menschenverstand und noch mehr Belesen zum Thema herausfiltern. Du aber erwartest, dass dir hier vorgekaut wird, was ein Klavierlehrer in so einem Fall macht. Es gibt aber nicht DIE eine richtige Methode. Jedes Kind ist anders und benötigt einen anderen Unterricht.

b) nimm es mir nicht übel, aber ein wenig klingt es für mich so, als wölltest du hier nur die Bestätigung dafür haben, dass du das gut machst und alles richtig machst. Die dahinter stehende Idee ist sicher gut, nur scheinst du nicht zum autodidaktischen Klavierlehrer geeignet zu sein. Ich bringe derzeit meiner kleinsten Tochter das Klavierspielen bei. Dabei versuche ich ein paar Sachen aus und schaue was ihr fehlt. Schaue wo ich sie packen kann und wo nicht. Und nebenbei versuche ich das in ein gutes Gesamtkonzept zu packen. Zwischendurch bekommt sie ab und an mal eine Stunde bei einem richtig guten Lehrer, der hat eben kaum Zeit. Ich habe für das: WIE fange ich an genug Info aus meiner eigenen Erfahrung, Kreativität, verschiedenen Klavierschulen, Lehrbüchern und auch den kritischen und guten Beiträgen im Forum erhalten. Nochmal: Unterrichten benötigt Kreativität, Einfühlvermögen und Geduld UND natürlich Fachkompetenz. Wenn man das nicht von sich aus sucht und machen will, ist man als Lehrer ungeeignet. Es ist alles ein Werdungsprozess, auch mit vielen Jahren Klavierlehrererfahrung. Auf den muss man sich einlassen und daran wachsen. Vorkauen lassen bringt da nur wenig.

Achja: und Respekt vor der Sache an sich. @hasenbein hat da völlig recht!
 
Diese Tipps werden Dir vor allem hoffentlich klarmachen, dass Du erheblich größeren Respekt vor der Aufgabe "Klavier-Anfangsunterricht" haben solltest und dass Dein Gerede, das auf "ist doch am Anfang im Grunde wurscht, wer unterrichtet" hinausläuft, echt daneben ist.
Na dann will ich Dir doch mal antworten... eigentlich war ich auf dem Trip "noch nicht mal ignorieren". Zu polemisch...

Was weißt Du von dem Respekt, den ich vor guten Klavierlehrer*innen habe? Nichts. Also mutmaße nichts darüber. Ich hätte mich hier nicht ans Forum gewandt, wenn ich der Meinung gewesen wäre, das kann ich schon ganz alleine. Und ich habe hier viele nützliche Tipps bekommen, auch von Dir, denen gehe ich gerne nach. Nur ein unreflektiertes (und protektionistisches) "lass den Scheiß" kann ich nicht brauchen, und darauf bekommst Du die entsprechenden Antworten.

Ich rede nicht daneben. Ich rede nie daneben. Und "Gerede" produziere ich schon gar nicht. Ich habe nie gesagt, es sei egal, wer am Anfang unterrichtet. Aber anscheinend löst es nicht die Katastrophe aus, die Du gerne an die Wand malst, wenn ein Amateurpianist die ersten Stunden gibt.

Ende der Sendung
 
Ich rede nicht daneben. Ich rede nie daneben.

Dann wundere ich mich aber doch ein bisschen über diesen Post:

ketzerische Frage... in einem Forum für Klavierlehrer... braucht es überhaupt Klavierlehrer?
Mein Kommentar zum "Klavierlehrer" von Oscar Peterson wurde geflissentlich überlesen. Da gäbe es sicher noch viel mehr Beispiele. Man könnte auf die Fingerhaltung von Glenn Gould verweisen, der zunächst von seiner Mutter unterrichtet wurde... ob sie Musikpädagogik studiert hatte? und dann von Alberto Guerrero... nicht die "reine Lehre". Jedenfalls nicht mainstream. Liszt wurde von seinem Vater unterrichtet... der ein abgebrochenes Philosophiestudium vorweisen konnte. Horowitz wurde von seiner Mutter unterrichtet, einer Amateurpianistin.

Was möchtest du mit dem Vergleich mit Gould, Horowitz und Liszt bezwecken? Das sind ganz offensichtlich alles musikalische Genies gewesen. Dein Schüler ist das eher nicht.
Ich selbst leide bis heute sehr unter schlechtem Unterricht, den ich als Jugendlicher hatte. Das, was ich mir damals falsch angeeignet hatte jetzt im Erwachsenenalter wieder zu korrigieren ist extrem anstrengend und frustrierend und ich war schon kurz davor, ganz aufzuhören.
Guter Unterricht von Anfang an ist bei normal ausgeprägter oder unterdurchschnittlicher Begabung aus meiner Sicht wirklich sehr wichtig!

Die Frage, die sich für mich bei deiner Situation stellt ist: Ist suboptimaler Unterricht nicht immer noch besser als gar kein Unterricht, wenn das die einzige Alternative ist. Darüber kann man diskutieren!
Aber dann Horowitz und Liszt anzuführen, ist wenig hilfreich ...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
wobei sich mir, wenn ich die Rezensionen zu diesem Karatzer lese (Rechtschreibfehler strategisch geplant eingesetzt), auffällt, dass ungefähr jeder zweite Rezensent dies für ausgesprochen hilfreich für den fortgeschrittenen Pianisten hält... und für Anfänger eher ungeeignet...
...die Antwort darauf war schon vor der Frage zu lesen gewesen:
nachdem du im Kratzert verstehend geschmökert hast, wirst du nachvollziehen, dass ich dir deine eigenen Worte nun unter die Nase reibe:
wenn du also einfach mal den Kratzert gelesen hast, wirst du begreifen, dass vor dem Melodien spielen in Fünftonräumen (a la Bartok) die "gehende, schreitende" usw. Bewegung von Ton zu Ton (und damit von Finger zu Finger, egal welche) angelegt sein muss, damit kein ungelenkes verkrampftes Gefummel und Gestocher entsteht. (dort nachlesen!) Fünftonräume sind anfangs dann hilfreich, weil sie eine einfache Orientierung bieten. Aber erst muss man "gehen lernen"
schau mal @keinlehrer niemand hat dir irgendwas geraten wie "vorwärts du akademischer Klimperlaie, arbeite streng hornbebrillt den kompletten Kratzert mit dem Unterschichtenbub durch" - stattdessen habe ich dir empfohlen, das wenige - aber sinnvolle! - was dort zu Grundlagen erklärt wird, als Information zu verwenden. Sogar das entsprechende Kapitel war genannt...

Und wenn du weiteres zu Grundlagen (und damit auch zum Anfängerunterricht) nachlesen möchtest, kann ich dir P.P. Werner "neue Klavierdidaktik" empfehlen, und das, obwohl dort überwiegend Klavierstücke (und deren Übungsweisen) erklärt werden, die deine spieltechnischen Fähigkeiten*) turmhoch übersteigen. Aber das ändert nichts daran, dass in diesen beiden Büchern nachvollziehbar ein paar wesentliche Grundlagen beschrieben und erklärt werden - und genau diese Grundlagen werden dir bei deinem Projekt nützen: sofern du sie begreifst (das sollte bei einem Hochschullehrer funktionieren) und auch umsetzt. (wenn du noch ein drittes Buch konsultieren willst, wird dich niemand vom monströs akribischen Czelaw Marek abhalten - ist aber recht trockenes Brot)

übrigens findest du diese Grundlagen nicht beim recherchieren in Tante Wikipedias hochwissenschaftlichen Weiten... **) ... und ich kann mir vorstellen, dass dich Tante-Wiki-Weisheiten zu Themen wie Musikpsychologie und Musiktheorie befremden würden, wenn man sie dir in überheblichem Ton als absolute Wahrheiten an den Kopf klatschen würde. Und falls dem nicht so wäre (was allerhöchst verblüffend wäre!), dann wäre hier meine Empfehlung, dass du noch mal nachliest, wer alles die Knaben und Jünglinge namens Gould und Horowitz unterrichtet hatte (das steht sogar, wenn auch nur knapp und andeutungsweise, in den dt. Tante Wiki Artikelchen...)

zuguterletzt noch was unschönes: ich habe den Eindruck, dass du mit Hilfe wohlformulierter Sophisterei***) unter Umgehung sachlicher****) Argumente eigentlich nur eines beackern willst:
ketzerische Frage... in einem Forum für Klavierlehrer... braucht es überhaupt Klavierlehrer?
darauf gibt es doch eine ganz einfache Antwort: nein, die braucht man ebensowenig wie irgendwelche Psychologen! Caesar und Augustus brachten es zu römischen Kaisern ohne Psycholog´ und ohne Klavierpädagog´. Sogar Jesus brachte es ohne Klavierunterricht und ohne psychologische Therapie zum Messias! Man braucht Ärzte (die hätten vielleicht a la Dr. House die Messerstiche beim Caesar geheilt) und Banken (um die Ärzte zu bezahlen) und schnelles WLAN. Alles andere ist von Übel.
______________
*) ich gehe davon aus, dass deine eigene Beschreibung in #1 den Tatsachen entspricht: dort legst du nicht gerade nahe, dass Gott dich für Lisztetüden etc prädestiniert hat.
**) das war jetzt Ironisch
***) das durchsichtige Konstrukt:
auf der Plus-Seite:
- Wohltäter im speziellen Feld "kostenloser Unterricht im derzeit beliebten Gebiet soziale Unterschicht mit Migrationshintergrund"
- Hochschullehrer, sogar forschend, in Musikpsychologie und Musiktheorie (eine verblüffende Fächerkombination...) ergo fachliche Autorität
- so viel auf der Plus-Seite muss das eher hobbymäßige Klavierspiel kompensieren
kontra die böse Gegenseite:
- alles, was - pfui Spinne wie asozial - Geld für Instrumentalunterricht kriegt (egal von wem)
- der ganze instrumentalpädagogische Krimskrams
=>=> und nun hebt das hochschullehrende Konstrukt mit dem sprechenden Namen keinLehrer zum Kreuzzug an :-D:-D:-D:drink:
****) deinen Beiträgen fehlen bislang musikpädagogische, klavierpädagogische Aspekte, von speziell klaviertypischen motorischen Angelegenheiten ganz zu schweigen
 
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