Praktikabler wäre, einfach mal den Absolutheitsanspruch eines einzigen Herstellers zu hinterfragen, so wie er hier vorgetragen wird.
Dieser Meinung bin ich auch (wenn auch nicht mit der Unterordnung unter das Prädikat "praktikabel"). Aber das hat mit Deiner Behauptung von der Auffindbarkeit bestimmter Pianomarken in bestimmten Konzertsälen nichts zu tun.
Ich kann in meiner Aussage nichts mißverständliches erkennen.
Ich auch nicht. Denn die leichte rhetorische Einkleidung ändert nichts daran, dass du, technisch gesprochen, kategorisch assertiert hast, man könne die von Dir genannten Marken in Wigmore Hall finden.
Nun, wie schon gesagt, teile ich deinen Wunsch nach kritischer Überprüfung des Steinway-Anspruchs voll und ganz. Was mich irritert, ist die kommunikative Strategie, mit der Du uns Deine Ansichten übermittelst. Du beginnst mit einer nicht-argumentativen, sondern pathetischen Breitseite:
Ich halte diese Aussage für kompletten Unfug.
... und das, obwohl selbst im nächsten Satz konzedierst, dass Geschmacksurteile schlecht anfechtbar sind. Dann stellst, eingekleidet in eine rhetorische Rückversicherungsphrase (»ich weiß nicht, ob Du...«) Deine überlegene Kenntnis der Instrumentensituation in einer Reihe von bekannten Konzertsälen heraus, deren Besuch
@Tastatula von ihrer Auffassung abbringen könnte. Leider ist Deine Aussage in einem Punkt nachprüfbar falsch, was auch die anderen nicht unbedingt in ein günstiges Licht stellt und Deine ganze Konzertsaal-Perikope beauerlicherweise auf eine Variante dessen reduziert, was die Amerikaner eine "I'm holier than you" - Phrase nennen.
Nun ist Ziel kritischen Argumentierens, das hast Du ja wahrscheinlich oder hoffentlich einmal gelernt, aber weder die Zelebration der eigenen Überlegenheit noch die Vernichtung des Argumentationsgegners, sondern die, traditionell ausgedrückt,
Persuasio - das »Annehmbarmachen« des eigenen Standpunkts für den andern. Das einmal akzeptiert, muss man seine Widerlegungsstrategie evidenterweise ganz anders anlegen - und vor allem nicht als erster zum Vorschlagshammer greifen. Schade, dass Du es so gemacht hast, denn ich bin sicher nicht der einzige, der an verwertbaren Argumenten gegen die Steinway-Monokultur interessiert gewesen wäre. Vielleicht lieferst Du uns ja noch welche. Dank Dir schön.