Stärkung des 4. und 5. Fingers


Hi Anne, und was empfiehlst Du, was sind deine Geheimtipps um die Fingerfertigkeit und Schnelligkeit, das Zusammenspiel beider Hände zu verbessern?
Czerny Klavier-Fingerübungen begleiten mich schon seit meiner Kindheit. Es war auch frühers schon immer Pflichtlektüre beim Klavier üben. Empfohlen hat mir Czerny meine russische Klavierlehrerin.
Ich bin gespannt auf Deine Empfehlung :chr01:
VG
 
Ich hab leider keinen Geheimtipp. Grundsätzlich bin ich überhaupt nicht gegen Fingerübungen (auch wenn ich selber wenige gemacht habe und meistens direkt am / im Stück geübt habe). Der wichtige Punkt ist, dass man meiner Meinung nach immer mit einem grundsätzlichen musikalischen Anspruch und Gespür spielen sollte - ergo, hinhören und schön spielen. Reinste Mechanikbewegung braucht man sehr selten oder nie.

Denn das heißt für mich übersetzt, dass ich eine Bewegung unabhängig von ihrem Sinn (aus-)übe, nämlich von einem musikalischen Gehalt. Das wäre, wie wenn ich einen Text aus zufällig zusammengewürfelten Worten lesen würde, wenn ich professioneller Sprecher werden möchte. Eigentlich sogar schlimmer, denn über die rein mechanischen Bewegungen trainiere ich mir ab, hinzuhören, und das ist in jedem Fall verkehrt.
 
Hi,
ich trainiere mir doch nicht das Hinhören ab. Es gehört zum Fingertraining. Du hast recht, viele Übungen sind ohne musikalischen Sinn, denn dabei ist nur wichtig, dass die Finger gleichmäßiges lautes oder leises Spielen, mit oder ohne Sprüngen, legato, steccato und viel viel viel mehr gemeinsam lernen. Natürlich hast du zu beachten, dass die Töne gleichmäßig laut, leise, schnell, langsam hintereinander gespielt werden. Du kann soviel mit diesen Übungen trainieren, dass Dir später im Literaturspiel einiges erleichtert. Jeder hat, wie auch beim Sport eine andere Trainingsvariante, um seine Fähigkeiten zu perfektionieren. In meiner Umgebung üben sehr viele mit Czerny. Er ist ein wahrer Meister der Fingerfertigkeit. Es ist einfach eine schöne Kombination aus Literaturspiel und die Finger fit zu machen. Ich spiele mich viel leichter, wenn die Finger locker und eingespielt sind. Bestimmt hast Du schon die Erfahrung gemacht, wenn Du mehrere Stunden gespielt hast, dass erst nach einiger Zeit das Klavierspiel viel flüßiger und leichter war, als noch zu Beginn.
Ich habe mit meinem Post nur einen Tipp der Communitiy mitgeteilt. Jeder hat sein eigenes Geheimrezept und das soll jeder auch beibehalten. :super:
Viele Musiker und Sportler machen sich vorher warm, so wie ich auch mit einigen Czerny Übungen.
Viel Spaß beim musizieren und eine schöne Zeit. :026:

VG
 
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viele Übungen sind ohne musikalischen Sinn, denn dabei ist nur wichtig, dass die Finger gleichmäßiges lautes oder leises Spielen, mit oder ohne Sprüngen, legato, steccato und viel viel viel mehr gemeinsam lernen. Natürlich hast du zu beachten, dass die Töne gleichmäßig laut, leise, schnell, langsam hintereinander gespielt werden.
Was ist denn für dich "Klang" und "musikalischer Sinn"? Wo würdest du die von dir benannten Parameter einordnen? Und was ist "deine Umgebung"? Das sind keine rhetorischen Fragen, die Antwort interessiert mich wirklich.

Und klar kenne ich den Effekt, dass sich das Spielen anders anfühlt, wenn man eingespielt ist. Dafür nutze ich persönlich allerdings keine Fingerübungen, sondern spiele sofort meine Stücke, spiele etwas vom Blatt, improvisiere etc., je nach Situation.
 
Tja, den Hanon habe ich weggeschmissen. :015:
 
Was ohne musikalischen Sinn ist (oder dessen Sinn man zumindest nicht versteht), ist im wahrsten Sinne des Wortes sinnlos. Nämlich sinnlose Zeitverschwendung.

Was mich mal interessieren würde, @Event-Pianist-Organist: Was für Literatur spielst du denn außerhalb deiner "Events"? In den Sachen, die auf deiner Webseite verlinkt sind, kommt ja absolut nichts Schnelles oder gar Virtuoses vor. Wenn sich dein Repertoire auf so etwas beschränkt, wozu dann Czerny oder gar Hanon?
 
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Zur Zeit spiele ich mich mit dem Preludio G-DUR aus dem WTC I ein mit dem Fingersatz von einem gewissen Schiff. Der gebraucht sogar den Daumen auf den schwarzen Tasten.:schweigen::-D Danach sind die Finger bereit für mein aktuelles Stück, die zugehörige Fuga.:-)
 
Ich fürchte, dass der Sinn seiner Beiträge vor allem in den extra klein geschriebenen Verlinkungen seiner Website in jedem Beitrag besteht. Blüte?

Liebe Grüße

chiarina
 
Was ist daran so besonders? Vieles von Bach lässt sich ohne Daumen auf schwarzen Tasten gar nicht spielen - man kann deshalb sicher sein, dass Bach den Daumen auch auf schwarzen Tasten verwendet hat.
Jetzt bin ich sicher, daß du ein M.I.C.K. bist. Ein Mensch aus Fleisch und Blut hätte die Smileys wahrgenommen.:-D

Eher habe ich vermutet, dass jemand an meiner Formulierung "von einem gewissen Schiff" Anstoß nimmt.:konfus::-D
 

Den Hanon habe ich bei meinem ersten KL durchgenudelt, geschadet hat's nicht aber es war schreckliche Musik.
 
Na ja, gerade bei Bach hängen gute Fingersätze sehr stark von der gewählten Artikulation ab. Mit Schiffs Fingersätzen bist du dann quasi gezwungen, zumindest sehr ähnlich zu artikulieren wie er. Das finde ich ziemlich einengend.
Na ja, seine Fingersätze geben mir immer interessante Denkanstöße zur Artikulation, ganz anders als die des (un) seligen Prof. Theopold. Ähnlich sehe ich die Fingersätze von Murray Perahia in der neuen Ausgabe der Beethoven-Sonaten von Henle.
P.S. Nach 47 Jahren Pause habe ich erst seit knapp 3 Jahren wieder Unterricht.
P.P.S. Wird deine Masterclass mit Murray Perahia stattfinden?
 
Nach Hanon Übungen habe ich jetzt welche von Brahms. Ich spiele mich mit der jeweiligen Übung ein. Mir hilft es, und durch Hanon ist mein Anschlag gleichmässiger geworden, gerade auch mit dem 4. Finger links. Und insgesamt mehr Power in den Fingern. Dann freue ich mich umso mehr auf das echte Musikstück.:-)
 
Es ist keinerlei "Stärkung" irgendwelcher Finger im muskulären Sinne erforderlich. Peng, aus.

Jeder KL, der so etwas vertritt, hat keine Ahnung und ist ein KKL.

WAS jedoch geübt werden muss (und man hat ja die schwache Hoffnung, dass in diesem Falle hier die KL das gemeint hat...), ist, seine Finger so differenziert "anzusteuern" wie es fürs Klavierspielen erforderlich ist. Das ist aber eine Sache des Gehirns und Nervensystems - dass also im "Homunculus", der internen "Karte" des Gehirns von den Körperteilen, die Hand präsenter, klarer und ausdifferenzierter wird.

UND natürlich, wie Chiarina bereits beschrieb, die korrekte Koordination des Gesamt-Bewegungsapparates, so dass den Fingern die korrekte Rolle in der Gesamt-Hierarchie zukommt: Nicht (womöglich sogar "isolierte") Initiatoren von Bewegungen, sondern lediglich Endglieder, die nur noch für die feinen Details zuständig sind.

Das würde ich bei Deiner KL mal überprüfen, was sie da eigentlich vertritt, und ggf. Lehrerwechsel durchführen.
 
Ha, die (vermeintliche) Schwäche, mein Spezialgebiet!

Bei mir ist es immer der rechte kleine Finger der sich ziemlich blöd abknickt. Bei diesen vierhändigen Diabelli Sonaten merke ich das besonders.
Weiß auch nicht wie ich den 5. Finger kräftigen könnte um das zu vermeiden.[...]Ja. Immer.
Stört aber nur beim Klavierspielen.

Mit dieser anatomischen Widerwärtigkeit hatte ich auch lange zu kämpfen (resultierend aus absurder Überbeweglichkeit der Fingergelenke). Ätzend, fies, sehr störend! Das spezielle Problem überwindest Du mit einer verbesserten Technik (hier sind nicht die Finger, sondern die Unterarm- bzw. Handtechnik gefragt) und leider auch eine Zeit lang Bewusstsein. Im Laufe des ganzen Lebens hat sich der Finger die bequeme Kollabiererei angewöhnt, denn es stört, wie Du ganz richtig anmerkst, nur beim Klavierspiel, dort aber umso mehr. Hier muss man leider eine Zeit lang bewusst "abgewöhnen und überschreiben". Dauert ca. 1 Jahr, dann ist es Geschichte.

Auch hier gilt: Es ist keine Frage der Kraft. Gerade der kleine Finger ist stark - es gibt doch so viele Situationen gerade in der linken Hand, wo ein tiefer Basston mit 5 angeschlagen wird und der nächste Ton eine Oktave oder noch mehr höher liegt und abermals mit 5 genommen wird.

Sowohl der Gelenkkollaps (@claclavier ) als auch die vermeintliche Schwäche (@Piassion ) sind nur unsere Wahrnehmung von "Schwäche". In Wahrheit ist es die Ansteuerung. Schlecht angesteuerte Muskeln nehmen wir als schwach wahr. Der kleine Finger hat nach dem Daumen das dickste Muskelbündel von allen Fingern zur Verfügung. Der ist nicht schwach! sondern es sind die Nervenverknüpfungen, die trainiert werden müssen, damit der kleine Finger brilliert (und vor allem, Claclavier, nicht kollabiert).

Der vierte Finger (Ringfinger) ist eine andere Herausforderung als der kleine. Auch dem mangelt es nie an Stärke, aber umso mehr an Geschicklichkeit. Bei manchen Menschen hängt er an der gleichen Sehne wie der Mittelfinger. Das erschwert die differenzierte Ansteuerung noch zusätzlich.

Aber egal wieso, weshalb und warum: Es ist wirklich nie die Kraft (jedenfalls nicht in den haushaltüblichen Schwierigkeitsgraden der Klavierliteratur), es ist immer die Ansteuerung UND oft genug auch unzweckmäßiger Einsatz der restlichen Gliedmaße.

Oft reicht ein etwas geschickterer Winkel, eine größere Durchlässigkeit von Unterarm/Handgelenk aus, um vermeintliche Schwächen als das zu entlarven was sie sind: Am Ende des Tages nur "Ungeschicklichkeit".
 
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