Ha, die (vermeintliche) Schwäche, mein Spezialgebiet!
Bei mir ist es immer der rechte kleine Finger der sich ziemlich blöd abknickt. Bei diesen vierhändigen Diabelli Sonaten merke ich das besonders.
Weiß auch nicht wie ich den 5. Finger kräftigen könnte um das zu vermeiden.[...]Ja. Immer.
Stört aber nur beim Klavierspielen.
Mit dieser anatomischen Widerwärtigkeit hatte ich auch lange zu kämpfen (resultierend aus absurder Überbeweglichkeit der Fingergelenke). Ätzend, fies, sehr störend! Das spezielle Problem überwindest Du mit einer verbesserten Technik (hier sind nicht die Finger, sondern die Unterarm- bzw. Handtechnik gefragt) und leider auch eine Zeit lang Bewusstsein. Im Laufe des ganzen Lebens hat sich der Finger die bequeme Kollabiererei angewöhnt, denn es stört, wie Du ganz richtig anmerkst, nur beim Klavierspiel, dort aber umso mehr. Hier muss man leider eine Zeit lang bewusst "abgewöhnen und überschreiben". Dauert ca. 1 Jahr, dann ist es Geschichte.
Auch hier gilt: Es ist keine Frage der
Kraft. Gerade der kleine Finger ist stark - es gibt doch so viele Situationen gerade in der linken Hand, wo ein tiefer Basston mit 5 angeschlagen wird und der nächste Ton eine Oktave oder noch mehr höher liegt und abermals mit 5 genommen wird.
Sowohl der Gelenkkollaps (
@claclavier ) als auch die vermeintliche Schwäche (
@Piassion ) sind nur unsere Wahrnehmung von "Schwäche". In Wahrheit ist es die Ansteuerung. Schlecht angesteuerte Muskeln nehmen wir als schwach wahr. Der kleine Finger hat nach dem Daumen das dickste Muskelbündel von allen Fingern zur Verfügung. Der ist nicht schwach! sondern es sind die Nervenverknüpfungen, die trainiert werden müssen, damit der kleine Finger brilliert (und vor allem, Claclavier, nicht kollabiert).
Der vierte Finger (Ringfinger) ist eine andere Herausforderung als der kleine. Auch dem mangelt es nie an Stärke, aber umso mehr an Geschicklichkeit. Bei manchen Menschen hängt er an der gleichen Sehne wie der Mittelfinger. Das erschwert die differenzierte Ansteuerung noch zusätzlich.
Aber egal wieso, weshalb und warum: Es ist wirklich nie die Kraft (jedenfalls nicht in den haushaltüblichen Schwierigkeitsgraden der Klavierliteratur), es ist immer die Ansteuerung UND oft genug auch unzweckmäßiger Einsatz der restlichen Gliedmaße.
Oft reicht ein etwas geschickterer Winkel, eine größere Durchlässigkeit von Unterarm/Handgelenk aus, um vermeintliche Schwächen als das zu entlarven was sie sind: Am Ende des Tages nur "Ungeschicklichkeit".