C
Clavaliero
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Ohne meinem vorherigen Post widersprechen zu wollen: Man kann nicht irgendetwas abstraktes darstellen, was man nicht versteht. Gute Schauspieler versetzen sich teilweise irre in ihre Rollen, dafür gibt es viele Beispiele. Man muss etwas erleben (auf welche Weise auch immer), um etwas erzählen zu können.„Mit Gefühl spielen“??? Ich gebrauche zum Klavierspielen meinen Kopf, meine Arme, Finger, Füße. Meine (!) Gefühle gehen niemanden etwas an. Ich will am Klavier etwas darstellen, beim Zuhörer Emotionen wecken. Dazu muß ich mein Handwerkszeug beherrschen. Auch beim Schauspieler interessieren mich nicht dessen Gefühle und Befindlichkeiten. Er muß seine Rolle überzeugend verkörpern. Mich interessiert nicht, ob Anthony Hopkins Menschenfleisch mag, aber er muß die die Vorliebe Hannibal Lecters für Menschenfleisch überzeugend spielen. Sonst ist er für die Rolle nicht geeignet. Das vermeintliche „Gefühl“ beim Pianisten ist nichts weiter als subtile und subtil eingesetzte Technik: Wie gestalte ich ein crescendo und decrescendo, wie baue ich Spannungsbögen, setze ich Betonungen, wie phrasiere und artikuliere ich?
@hasenbein : Die guten Pianisten (und ebenso Schauspieler), die ich persönlich kenne, sind im Privatleben keine Rampensäue und auch nicht sonderlich extrovertiert, eher im Gegenteil.
Eine sehr gute Freundin von mir ist Opernsängerin. Es ist bemerkenswert, wie umfangreich und ausführlich sie sich auf ihre Rollen vorbereitet - und das meine ich psychisch und emotional. Irgendwie singen und spielen kann sie den ganzen Kram sowieso.