Doch stell dir vor du sitzt mit 70 am Kamin, allein, und denkst über dein Leben nach. Du hast dein Leben nur Klavier gespielt, und fragst dich, was war der Sinn meines Lebens? Wenn du stirbst, ist alles vorbei, dann bringt dir auch dein Klavier nichts mehr, das denkt nicht mehr an dich, doch vllt deine Kinder, deine Kindeskinder, welche großartige Oma du doch warst.
Wer sagt denn, dass ich allein am Kamin sitze? Dafür hätte ich keine Zeit, muss doch sicher auch mit 70 noch üben, wenn ich so alt werden sollte...
Außerdem, tut man sich und den Kindern wirklich einen Gefallen, wenn man sie in diese Welt setzt? Ich meine jetzt Schulwege von täglich mind. 3 Stunden mit dem Bus, Studiengebühren, die Arbeitsmarktlage...
Zum Klavierüben kämen diese Kinder nicht und ich weiß, wie es ist, wenn man gerne würde und nicht kann. Und meine Kinder oder Enkel HÄTTEN auch noch so ein Instrument und könnten es nicht nutzen. Davon abgesehen kann und will ich auch gar nicht für eine Familie mit Klavier aufhören. Leider wäre das aber nötig, denn man muss seinen Mann und seine Kinder bekochen, den Haushalt führen und sich auch noch um alle Sonderwünsche von ihnen kümmern. Sollte man dann noch in nem Neubau oder so wohnen, dann kann man nicht mal früh um 5 üben, wenn die Familie noch schläft, weil sich diese und die Nachbarn beschweren könnten. (Das wäre inner schönen großen Luxusvilla leichter ;))
Und ich bin charakterlich auch gar nicht so veranlagt, dass ich mich jemandem unterordnen könnte. Erst recht nicht 24 Stunden am Tag und das womöglich für den Rest meines Lebens :-x
Außerdem ist es doch logisch, dass Erwachsene erfahrener sind, da je älter man wird man mehr Erfahrungen sammelt!
Auf alle trifft das aber auch nicht zu. Wer bereits mit 16 wegen einer Ausbildung daheim ausziehen musste, der ist sicher erfahrener als jemand, der mit 25 oder älter noch daheim wohnt.
Oder ein Jugendlicher, der bisher viel gereist ist, wird auch mehr Erfahrungen haben, als ein Erwachsener, der seit 20 oder 30 Jahren nicht aus seiner Heimatstadt heraus kam.