Wie lernt man Bass- und Violinschlüssel gleichzeitig zu lesen?

  • Ersteller des Themas Pianessa
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Warum ist es gut immer auf das Notenblatt zu schauen?
Weil sich das Notenmuster einprägt, wenn man beim Spielen mitliest.

Blattspielen klappt halt nur, wenn man die Notenmuster blitzschnell erkennt, und dazu muss man sie sich erstmal gemerkt haben...

Und -- ja, daraus kann man folgern, dass sich Blattspielen nicht NUR durch Blattspielen verbessert...


Damit verhindere ich doch das Auswendigspielen.
Das stimmt -- aber das macht ja nichts, weil das Auswendigspielen gar nicht das Ziel ist, sondern nur das Hilfsmittel :-)

Ich habe über diesen Weg das "pianistische Notenlesen" gelernt: Ein Stück, das ich auswendig erarbeitet hatte (weil ich es vorspielen wollte), immer mal "nach Noten" durchgeklimpert.
Irgendwann bemerkte ich dann mehr oder weniger zufällig, dass ich in der Lage bin, BEIDE Notenzeilen "gleichzeitig" mitzulesen, während ich das Stück fehlerfrei aus dem Gedächtnis spielte.

Jetzt musste ich nur noch lernen, die Datenflussrichtung umzukehren -- aber das fand ich bei Weitem nicht so schwierig wie das Entkoppeln von Lesen und Spielen.


Eigentlich sollte man doch immer zuhören.
Ja -- aber das war etwas anders gemeint.

Ich weiss nicht, wie es anderen Leuten geht, aber ich habe beim Musizieren ab und an das Problem, meine bewusste Aufmerksamkeit zu beschäftigen, damit sie mir nicht zum falschen Zeitpunkt ins Musizieren hineinfunkt und alles aus dem Tritt bringt.

Wenn ich meine bewusste Aufmerksamkeit aufs HÖREN richte, ist die Gefahr gering, dass sie anderswo Schaden anrichtet.


Also erst lesen, dass im Geiste hören, dann hören ob das nach dem Tastendruck auch so wie geplant rauskommt.
Das, was Du "im Geiste hören" nennst, meine ich mit "Vorstellen".

"Hören" ist bei mir das Hören dessen, was tatsächlich erklingt.

Bei Blasinstrumenten oder beim Singen vom Blatt geht es nur, wenn man sich vorher vorstellen kann wie das auch klingt.

Einspruch.

Beim Singen hast Du Recht; man kann m.E. keinen Ton treffen, wenn man sich den Ton und die notwendige Muskelspannung nicht vorher vorstellt.

Beim Flötespielen stimmt es aber definitiv nicht; ich konnte mir früher, als ich Flötenunterricht hatte, niemals aus den Noten vorstellen, wie das Stück klingen wird. Ich habe es oft versucht, aber nie gekonnt.
Ich konnte die Noten lesen, greifen, blasen -- und war dann überrascht, wie es letztlich klingt. (Dass das so nicht wünschenswert ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.)
 
Vielen Dank für die guten Tipps und persönlichen Erfahrungsberichte!

Ich nehme für mich folgende Punkte mit:

- Die Noten muss man nicht nur fehlerfrei, sondern auch schnell erfassen können, am besten ohne groß nachzudenken. Wichtig ist ebenfalls, nicht nur einzelne Noten zu lesen, sondern ganze Wortgruppen (Terz, Dreiklänge, Tonleitern usw.)

- Noten vorausschauend lesen

- weiterhin die linke und rechte Hand getrennt üben, nicht übertreiben und danach beide Hände zusammen

- Hilfsmittel: Stück auswendig lernen und danach die Noten mitlesen

- Auch wenn die Augen im Keller beginnen und zum Dachboden wandern, bewegen sich die Augen oft im Zick-Zack-Muster

- Der Klang ist entscheidend, das Ohr liest innerlich mit

- Die beiden Schlüssel werden nicht wirklich gleichzeitig gelesen, mit der Zeit fühlt es sich vermutlich aufgrund der schnellen Datenverarbeitung im Gehirn nur so an; es gibt einen natürlichen Zeitversatz zwischen Lesen und Spielen

- Das Notensystem ist eine Spiegelachse. Violin- und Bassschlüssel bilden eine Einheit, es gibt keine zwei getrennten Welten. Das c1 ist der zentrale Punkt

- Vor dem Spielen erst kurz auf das Notenbild schauen, sich die Töne und das Griffmuster innerlich vorstellen, dann erst spielen.

Mein Fazit: Geduld und bewusstes Üben sind der Schlüssel!

Besten Dank für den interessanten Austausch!
 

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