Schlechte Schüler: woran liegt das eigentlich genau?

Was spricht denn gegen eine Kombination aus alldem? Spaß und Freude haben, einen sympathischen KL (m/w) UND gut vorankommen? Zum Anderen: spätestens nach 15 Jahren Unterricht oder so zeigt sich dann, was ein KL drauf hat (oder drauf hätte haben sollen).
15 Jahre Unterricht, ohne auch nur mal einen anderen Lehrer anzusehen, ist schon extrem. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass man dann irgendwann auch eben kaum mehr Fortschritt sieht. Und spätestens dann wäre es auch für mich an der Zeit, mal über einen Wechsel nachzudenken.

Und natürlich spricht nichts gegen einen sympathischen KL, bei dem man gut voran kommt :-) Aber zum einen ist es schwer, das ohne Vergleich zu beurteilen und zum andern muss man einen besseren ja erst finden. Das ist bei mir in einer Universitätsstadt sicher leichter als irgendwo am Land, aber es passt zu Zeit alles schon ziemlich gut.
 
Tut mir ehrlich leid, aber ich kann es mir einfach nicht verkneifen diesen Artikel hier zu posten. Wie seht ihr das denn so?

Über 40 Prozent der Lehrer sind eigentlich nicht geeignet
Die Zahl, die der Professor nennt, entbehrt jeder wissenschaftlichen Datengrundlage. Die Aussagen im Text resultieren nur aus persönlichen Erlebnissen und einem subjektiven Bauchgefühl. Das kann ich nicht ernst nehmen.

Das einzige, was im Text ertragreich ist, besteht im Verweis auf pandemiebedingte Kompetenzlücken. Dies betrifft aber nicht nur die Lehramtsstudiengänge, sondern wohl alle anderen auch.
 
Also ist nicht mal mehr den Wissenschaftlern zu trauen.
 
Also ist nicht mal mehr den Wissenschaftlern zu trauen.
Schon Kant sagte, man solle seinen eigenen Verstand benutzen.

Ganz ohne Daten kommt der gute Herr Prof. allerdings nicht daher.
Doppelte Durchfallquoten sagen aber weniger über die Qualität der Lehrkräfte aus, als über die der Lehramtsausbildung.
Wer glaubt, er würde da wirklich auf den Lehralltag vorbereitet, der hat sich geschnitten ... eigentlich wird man da im Refendariat einfach ins kalte Wasser geschmissen und genau das ist das Problem.

Die Lehramtsstudenten haben im Grunde kaum eine Chance, den von ihnen angepeilten Beruf einschätzen zu können ... mMn müssten die ab dem ersten Semester an Schulen mitarbeiten ... statt nur tageweise zu hospitieren oder hier und da mal ein Praktikum zu absolvieren, in dem einem eh nur Betreuungsaufgaben übertragen werden (den wichtigen Stuff machen Lehrkräfte lieber selbst ... was halt auch verständlich ist, schließlich gehts im Unterricht nicht primär darum, dass der Praktikant was lernt).

Interessant finde ich eher, dass ein insgeamt 6-jähriger Ausbildungsgang (3 Jahre BA, 1 Jahr MA, 2 Jahre Ref.) es scheinbar nicht schafft, die zukünftigen Lehrkräfte auf ihren Beruf gut genug vorzubereiten. Denn mit dieser Einschätzung steht der Herr Prof. in der Pädagogik leider nicht alleine da.
Die Lehrerausbildung hat seit Jahrzehnten einige Probleme ... und Corona kam da noch oben drauf.
 
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Prüflinge müssen bei der Aufnahmeprüfung für Schulmusik im Gegensatz zu Uni-Lehramtsstudenten ein Motivationsgespräch führen bzw. haben eine Gruppenleitungsprüfung zu absolvieren, bei der sich zeigt, ob jemand ganz grundsätzlich für diesen Beruf geeignet ist, unabhängig von methodischen Feinheiten. Genau das wäre als Eignungsprüfung für jedes Lehramtsstudium sinnvoll.
 
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"Blind" solte man ganz einfach niemandem vertrauen.
Das macht klar Sinn. Allerdings darf man nicht von jedem Mitmenschen das gleiche Hintergrundwissen verlangen. Das wäre vermessen. Was mich umtreibt ist die Tatsache, dass ich neben einer pädagogischen Hochschule wohne und lebe. Zwangsweise hat man mehr Berührungspunkte als Nicht-Pädagoge mit angehenden Pädagogen als manch Anderer. Daher war für mich dieser Artikel besonder interessant. ;)
 
Momang ... auch ich musste für das LA/P Kunst/Musik (Magister) ein längeres "Eignungsgespräch" absolvieren ... an der Uni nennt sich sowas dann "Orts-NC".
Ich weiß nicht, ob das an anderen Unis auch so gehandhabt wird ... aber zumindest in Bielefeld haben die gesteigerten Wert auf dieses Gespräch gelegt.
Direkt nach dem Abitur war das für mich allerdings eher eine Prüfungssituation, die in mir Stresserleben ausgelöst hat.
Allerdings darf man nicht von jedem Mitmenschen das gleiche Hintergrundwissen verlangen.
Ein jeder nach seinen individuellen Möglichkeiten natürlich ... die Bereiche in denen wir uns nicht gut auskennen, sind weit zahlereicher als die anderen ... bei allen Menschen.
Komm mir mit technischen Details von Autos, und ich bin sofort raus, obwohl ich seit 1.1.2020 an einer Tankstelle arbeite und eigentlich täglich mit Autos zu tun habe. Ich habe mich einfach nie sonderlich für diese Maschinen interessiert.

Einem Klavierbauer, der über die Veränderungen der Spielmechanik seit 1780 spricht, kann ich stundenlang zuhören.
Wenn mir ein befreundeter Industriemechaniker Details verschiedener Turbinenkonstruktionen erläutert, frage ich mich eigentlich nur, wie ich aus der Nummer jetzt wieder raus komme, ohne ihm vor den Kopf zu stoßen. Meistens genieße ich dann aber einfach nur das Glitzern und Leuchten in seinen Augen und freue mich, dass er darin so aufgehen kann.
 

Ein jeder nach seinen individuellen Möglichkeiten natürlich ...
Ich bezog das angesprochene Hintergrundwissen ausschließlich auf den Artikel...

Wenn mir ein befreundeter Industriemechaniker Details verschiedener Turbinenkonstruktionen erläutert...
Welche Turbinenart? Pelton, Francis oder geht es eher um Flugzeugtriebwerke? :005:
 
Ach herrjeh, immer dieses pauschale dröge Bashing von allem und jeden...
als Mitglied in zwei Eltern Klassen Whats app Gruppen könnte man auch mit Berechtigung schreiben: 40 % der Eltern sind eigentlich nicht geeignet.

Hilft das irgendwem weiter? Ich glaube auch nicht, dass jemand als Person zu etwas "geeignet" sein muss. Ich hatte tolle Lehrer, die autoritär waren, tolle Lehrer, die empathisch waren, tolle Lehrer, die echt seltsam waren, blöde Lehrer, bei denen man aber was gelernt hat, nette Lehrer, bei denen man nichts gelernt hat, gute Lehrer, die die Motivation verloren hatten....

Ich habe einen Lehrer in der Familie, der Lehrer wegen der Ferienzeiten und der Aussicht auf viel Freizeit geworden ist, wie er selbst sagt. Der ist aber ein toller Lehrer geworden, weil er seine Freizeitleidenschaften und zahllosen Hobbies begeistert mit seinen Schülern auslebt.

Die armen Lehrer tun mir leid! Genau wie DIE Vermieter, DIE Arbeitgeber, DIE Busfahrer, DIE Politiker...

An die Eltern hab ich da schon mal einen klaren Wunsch: Die Lehrer in Ruhe unterrichten lassen!

Und: nicht am Termin der Klassenfahrt mäkeln, sich in whats app Gruppen über zu viel Hausaufgaben beschweren, dafür sorgen, dass die Lehrer keine Panik vor dem Elternabend haben, die Lehrer nicht vor den Kindern demontieren, auch mal den Lehrer anhören, nicht nur das Kind... ach ich könnt mich stundenlang aufregen oder einfach einen durchschnittlichen whats app Chat der Elterngruppe posten, dann würden euch DIE Lehrer vielleicht auch leid tun... der Journalist würde da gut reinpassen...

Ich bin übrigens kein Lehrer... Gott sei Dank..:puh:
 
Gut, die meisten Lehrer auf dem Gymnasium waren gut oder sehr gut. Aber es gab auch die eine oder andere Vollkatastrophe. Meine spätere Deutschlehrerin in der Mitelstufe hatte zumindest eine transparente Notengebung. XX links = 1, XX rechts = 2, XY links = 3, XY rechts = 4, wobei links und rechts sich darauf bezieht, wie die Lehrerin uns politisch zu veorten geruhte. Ich hatte da meine Beton-4, da konnte ich nix machen. Vielleicht hätte ich ab und zu mal 'Die Internationale' singen sollen, da hätte ich Chance auf eine 3 gehabt.

Aber solche Lehrer waren zum Glück in der Minderheit. Gute Lehrer sind verdammt wichtig.

Grüße
Häretiker
 
Ich hatte gute Lehrkräfte ... schlechte Lehrkräfte ... sogar Professoren, bei denen ich den dringenden Verdacht hatte, die würden ihre Vorlesung ganz genau so durchziehen, wenn der Hörsaal leer wäre (seltsamerweise waren die nichtmal schlecht dabei).
Ich hatte eine Menge Lehrkräfte, die versucht haben, jeden Stoff mit einer Exkursion zu verbinden (Lernen in der Region), Teilweise war das spannend ... teilweise aber auch echt nur so la la.

Insgesamt freue ich mich, dass ich in der Schule viel mitnehmen konnte ... ich gehe also davon aus, dass der Anteil guter Lehrkräfte überwog. Auf eine Zahl würde ich mich nicht festlegen ... 40% ... 20% ... vielleicht waren es auch 60% schlechte Lehrkräfte ... ich weiß nur, dass ich das als Schüler echt absolut nicht einschätzen konnte ... Lehrkräfte waren alle irgendwie ... naja ... nicht "doof" aber "Lehrkräfte" eben.

Das ist eigentlich nicht wichtig. Wichtig ist allein, dass man aus einem öffentlichen Bildungsauftrag ableiten muss, dass auch das mit der Ausbildung betraute Personal so gut wie möglich vorbereitet sein sollte.
Na den Kopf in den Sand stecken und jedem Narrenfreiheit gewähren ist ja auch nicht die Lösung.
Eine regelmäßige Bestandsaufnahme ist wichtig, denn sie kann helfen herauszufinden, ob in Lehrerbildung oder Schulstrukturen Veränderungsbedarf besteht, oder ob man zufriedenstellende Ergebnisse bekommt und lieber nicht experimentieren möchte.
Na hoffentlich war er damals als Inschinör von deiner Musikerkarriere begeistert.
Er fands doof, dass ich meine Abiturarbeiten und auch die ersten Hausarbeiten im Studium noch auf Mamas Schreibmaschine getippt habe (was für ein Wahnsinn eigentlich). Er hätte sich als Computer-affiner Ingineur natürlich gewünscht, dass wir seinen neuen PC nutzen. Dass mein Bruder und ich das nicht taten, war aber größtenteils Rebellion, wie ich heute vermute.
Über meine musikalische Betätigung hat eigentlich eher Opa gemeckert (Fischersohn, Maurer, Polier) ... "brotlose Kunst, was will der Bengel damit?" ... aber gefallen hats sogar dem :001:

Eine "Karriere" würde ich das aber nicht wirklich nennen ... es hat seinen Grund, dass ich an einer Tanke jobbe.
 
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Na den Kopf in den Sand stecken und jedem Narrenfreiheit gewähren ist ja auch nicht die Lösung. :005:
Ich als Lehrer eines Gymnasiums finde es immer am wichtigsten, miteinander im Gespräch zu sein. Eltern sollten nicht über Lehrer sprechen, sondern mit ihnen. Konstruktive Dialoge, bei denen nachgefragt statt vorgeworfen wird, führen beide Seiten so gut wie immer ans Ziel. Schwierig ist jedoch gelegentlich die folgende Situation: Die Eltern behaupten, ihr Kind sei begabt, aber faul, während die Lehrer erkannt haben, dass das Kind Begrenzungen hat, aber sehr fleißig und bemüht ist. Diese Situationen kommen aber zum Glück nicht sooo häufig vor.
 
Vielleicht sollte ich hier gar nichts schreiben, weil ich mir mit meinen vier Klavierunterrichtstunden als absoluter Anfänger eventuell gar keine Äußerung erlauben sollte. Ich weiß nicht, ob ich ein schlechter Schüler oder ob meine Lehrerin eine schlechte Lehrerin ist. Ich hatte am 30. August meine erste Klavierstunde und noch keine Vergleichsmöglichkeit, wie andere Lehrer unterrichten. Aber vielleicht ist es auch noch zu früh, um Vergleiche zu ziehen.
Objektiv für mich kann ich nur sagen, dass ich mit meiner Klavierlehrerin zufrieden bin. Sie hat ein Klavier und ein E-Piano im Zimmer stehen, in dem sie Unterricht abhält und kommt immer mal wieder auf den Gedanken, mich die Instrumente wechseln zu lassen. Das Klavier hat eine nur sehr geringe Gewichtung der Tasten und wenn ich am E-Piano ein Stück piano spielen soll und ich danach am Klavier die gleiche Aufgabe bekomme, dann fliegen mir fast die Ohren weg. Ich muss mich wirklich umstellen, um die Tasten am Klavier so anzuschlagen, dass es leise klingt.

Meine Lehrerin unterscheidet auch zwischen spielen und üben. Sie sagt immer, dass ich das üben soll, was mir als Hausaufgabe aufgegeben wurde. So wie es mir gezeigt wurde und wie es im Hausaufgabenheft steht. Das ist für sie "üben".
Unter "spielen" versteht sie aber etwas ganz anderes. Für sie ist spielen das Kennenlernen des Klaviers. Ich soll mit dem, was ich bereits kann, experimentieren - "Alle meine Entchen" beispielsweise so spielen, als sei das Stück fröhlich oder traurig oder wütend. Ich soll es langsam und schneller spielen, ich soll auf Unterschiede in den einzelnen Spielarten achten und entscheiden, welche Spielart mir am besten gefällt und warum, ich soll das Stück einige Oktaven höher oder niedriger spielen. Ich soll es laut und leise spielen ("Alle meine Entchen" laut, als würden zweihundert Enten auf einem kleinen Stück Wiese durcheinanderquaken - "schwimmen auf dem See" leise, weil die Enten beim Schwimmen fast kein Geräusch machen - "Köpfchen in das Wasser" leise spielen, denn wenn der Kopf unter Wasser ist, hört man alles nur leise - "Schwänzchen in die Höh" laut spielen, denn wenn zweihundert Enten gleichzeitig ihre Flatulenzen hören lassen ... nun ja).

Und sie sagt auch immer, ich soll zwischen "üben" und "spielen" abwechseln. So macht es mir auch riesigen Spaß, mich immer wieder ans Klavier zu setzen.
 

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