Wichtig ist für mich noch, das mir im Unterricht ein Klavier zur Verfügung steht und dass die Musikschule relativ nah ist, so dass ich mich nach 8 Stunden Arbeit nicht durch den Feierabendverkehr quälten muss.
In der Praxis findet man natürlich (seine) gewisse(n) Kompromisse. Aber:
Der andere Punkt ist... das ist für mich gar nicht das Wesentliche. Solange ich einen Fortschritt sehe, bei Problemen Hilfe bekomme und mich auf den Unterricht freue, ist das für mich ok so. Es ist eben so, dass das bei mir wirklich ein Hobby ist und bleiben soll. Natürlich will ich lernen besser zu spielen, aber der Wohlfühlfaktor und der respektvolle Umgang ist bei mir auch sehr wichtig.
Was spricht denn gegen eine Kombination aus alldem? Spaß und Freude haben, einen sympathischen KL (m/w) UND gut vorankommen? Zum Anderen: spätestens nach 15 Jahren Unterricht oder so zeigt sich dann, was ein KL drauf hat (oder drauf hätte haben sollen). Habe gerade erst wieder jemanden kennengelernt, der nach 15 Jahren Unterricht bei einer angeblich richtig guten Lehrerin erst - wie und was? - spielte...?
Als ich meine Campanella dann gespielt habe, sind die Kinnläden heruntergefallen, ich bekam wie immer mein Lob und meine Anerkennung, mit dem Angebot, jederzeit zum spielen auf dem Flegel (Tippfehler: ich meinte Flügel) kommen zu können. Naja, das übliche halt...
Langsam kann ich die Aussage "Ich habe eine(n) sehr gute(n) KL", "Mein(e) KL war Schüler(in) von xyz" usw. nicht mehr hören. Vor allem, wenn ich dann sehe, wie weit deren Schüler in der Praxis dann kommen, und an welchen "Klavier-Problemchen" sie herumknabbern... (dank beneidenswert ausgefeilter und fortschrittlicher Übemethodik und so)
Und mal im Vertrauen: das Klavierspiel macht gleich dreimal so viel Spaß, wenn man ordentliche Fortschritte sieht. Ich selbst bin dahingehend schon sehr erfolgsverwöhnt.
Und ich zahle bei einer privaten Schule mehr als die 60 € / 80 €, ehrlich gesagt hätte ich aufgrund genau der oben aufgeführten Überschlagsrechnung auch kein gutes Gefühl dabei.
Wenn ich keinen Lehrer im Hobby-Bereich suche, dann muss ich auch so viel bezahlen, dass er davon leben kann. Anders kann das ja langfristig nicht funktionieren.
Ich hätte da relativ wenig Gewissensbisse. Zum einen können sich die wenigen richtig Guten auch ein Zubrot verdienen durch Konzertauftritte u.ä., zum anderen kennt jeder, der auf dem Gebiet der Musik sein Brot verdienen will, die entsprechenden Randbedingungen der Sache.
Und jeder sollte wissen, was da heutzutage im Umfeld der Konkurrenz am Markt so verlangt wird, und der Kunde auch verlangen kann. Und wenn nicht, dann liegt da eine gewisse Fahrlässigkeit/Sorglosigkeit vor.
(Meint der herzlose Dreiklang)