Um den ,,richtigen" Sitz wird zu viel Gewese gemacht.
Ich frage mich oft, wie viele Pianisten an Scheuermann leiden oder nur nachlässig sitzen. Und, wie mancher Pianist sich in einigen Jahrzehnten fühlen wird, wenn er wie Quasimodo am Flügel sitzt. Mir fällt spontan Trifonov ein.
(...) schön tiiief ans Klavier zu hocken, so ungefähr wie Gould, es spielt sich viel zwangloser freier und präziser, auch die Fingerchen stellenweise schön schnellend rotierend strecken und figurierend ausfalten/ entrollen fächern usw
Mein zweiter KL hat es für sinnvoll erachtet recht tief zu sitzen (aber selbstverständlich nicht halb auf dem Boden). Aber seit einiger Zeit sitze ich ca. 3 cm höher als zu Zeiten des Unterrichts, weil ich ausprobieren wollte, wie ich mich dabei fühle. Weiter oben sitzend habe ich mich wohl gefühlt, aber auf meine Beschwerden hatte diese Sitzposition auf Dauer keine Auswirkungen.
Vorhin habe ich ausprobiert, was passiert, wenn ich die Klavierbank um die drei Zentimeter absenke. Freier und zwangloser habe ich mich nicht gefühlt, eher vom Flügel bedrängt. Aber das Spielen war tatsächlich präziser. Und es hatte noch eine andere Auswirkung mit der ich nicht gerechnet habe: Mein Fuß hat sich bei der Aufwärtsbewegung nicht mehr vom Pedal gelöst, wie so oft - dies ist ein hartnäckiger Fehler meinerseits.
Am Bösendorfer werde ich die Klavierbank jetzt erstmal unten lassen, am Bechstein unverändert. Mal sehen, was auf Dauer angenehmer ist und was mein Fuß auf dem Pedal anstellt.
Was ich aber nicht mehr schaffe (und als unangenehm empfinde) ist es, mit den Knien in der Flucht der Vorderkante des Stuhlbodens zu sitzen. Meine Knie befinden sich seit einiger Zeit ca. 5 cm unterhalb des Stuhlbodens.
Zur „Russischen Klavierschule“:
Sie war von Zeit zu Zeit Bestandteil des Unterrichts (Band 1), an diesen Stücken habe ich viel gelernt. Einige davon haben mir gefallen, z.B. Adagio, Arioso oder das Präludium von Dvarionas. Bei anderen hätte ich wahlweise den Komponisten oder den KL erwürgen können.
Mir ist allerdings nicht klar, wie ein Anfänger nach Gehör spielen soll, wenn er nicht weiß, welche Taste welchen Klang hervorbringt.