Hi,
ich möchte noch einmal auf eine rationale Betrachtung einer Qualitätsananlyse zurückkommen.
Eine rationale Frage nach der Qualität ist immer eine objektive und damit bestimm-/messbare Frage. Wenn nicht, dann hat man keine "guten" Qualitätsmerkmale definiert.
Meine Betrachtung kommt auch daher, daß ich beruflich nebenbei mit Qualitätssicherung zu tun habe.
Ich sehe keinen Grund warum man die Prozesse der Qualitätsbestimmung nicht auch auf Musik anwenden kann. Allerdings kann man damit selbstverständlich keine subjektiven Dinge, wie Schönheit, Hässlichkeit, Genialität, .. bestimmen, sondern nur rationale Dinge, aber das spiegelt der Begriff Qualität ja wieder.
Messen kann man da gar nichts, zumindest nicht absolut. Wie soll das gehen? Dann könnten wir ja jedes Stück durch den Computer jagen und bekämen am Ende eine zuverlässige, quantifizierte Qualitätsangabe.
Das geht nicht!
Doch natürlich.
Ein sehr primitives Beispiel wäre die Anzahl der Noten (normiert auf ein Kriterium, zB proTakt, pro harmonischer Funktion, ...) zu zählen. Viele Noten = gut, wenig Noten = schlecht.
Ich meine damit allerdings nicht, daß das sinnvoll wäre.
Und das führt mich zum nächsten für mich ganz wichtigen Punkt:
Man kann meiner Meinung nach Musik nicht unabhängig von der Intention oder der Idee des Komponisten Bewerten.
Ich würde mich also als erstes fragen: Was ist die Idee dahinter, was hat sich der Komponist dabei gedacht, was will er erreichen? Ist der musikalische Gedanke dahinter beliebig, innovativ, nachvollziehbar...
Erst dann kann ich mir ansehen, wie kunstvoll diese musikalische Idee umgesetzt wurde.
Genau, der erste wichtige Punkt einer Qualitätsanalyse wäre, daß man die Qualitätsziele definiert.
Bei Musik (Kunst) ist mMn ein sehr wichtiger Qualitätspunkt/ziel, aber sicher nicht der Einzigste,, was will der Künstler kommunizieren und erreicht er das.
Kurz gesagt: Wer versucht, Qualitätskennzahlen für Musik zu ermitteln, wird scheitern. Dennoch gibt es hohe Qualität in der Musik.
Wenn man hohe Qualität im rationalen Sinne feststellen kann, dann kann man sie auch auf irgendeine Art bestimmen/messen.
Möchte ich das ermitteln, muss ich den musikalischen Gedanken der Umsetzung gegenüberstellen was ich dann basierend auf dem jeweiligen musikalischen Gedanken bewerten kann. Dabei kommt aber nie ein absoluter Wert raus.
Doch, man muss die Bewertung auf eine Metrik abbilden/normieren (zB Schul-Noten).
Allerdings muß diese Metrik erst einmal mit allen vorhandenen Kunstwerken sozusagen kalibriert werden.
Aber eins ist mMn klar, eine rationale Qualitätsanalyse, wird zu keiner künstlerischen oder gesellschaftlichen Relevanz führen. Sie kann höchstens zu einer zusätzlichen, rationalen Betrachtung eines Werkes benutzt werden.
Gruß