Lässt sich ein hoher Anspruch an die Musik mit technisch einfacher Musik vereinbaren?

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Auch wenn es sich für den ein oder anderen „einfach„ oder schnulzig anhören mag… Musik lässt sich einfach nicht bemessen. Solange „Musik“ beim Zuhörer ein Gefühl ausgelöst und quasi auf eine Reaktion gestoßen ist, war sie letztlich wirkungsvoll, ob man will oder nicht. Dabei spielt auch keine Rolle ob sie vom Stream, Tape, der CD, oder von Schallplatten abgespielt wurde.

Selbstverständlich kann ich über die Art und Weise der Ausführung, die technische Umsetzung und den jeweiligen klanglichen Eindruck etc. diskutieren, aber dies sollte immer angemessen und respektvoll sein, weil es weder dem Interpreten noch seinen potentiellen „Fans“ gerecht werden würde.

Wenn ich z.B. das Genre Schlager und alle Fans dessen Musik für „einfach“ halte, wird’s definitiv unfair.

Generell lässt sich eindeutig feststellen:
Die eher „bekömmliche“ und leicht eingehenden Klänge einer Musik verkaufen sich mit Abstand ambesten.

Alles hat letztlich auf irgend eine Art und Weise ihre und seine Berechtigung.
 
Ja. Musik bewegt sich eben stets im Spannungsfeld von subjektiv Neuem und Gewohntem. Bei aller Kunst ist das so. Das ideale Verhältnis der beiden Komponenten ist von Mensch zu Mensch verschieden. Während der eine über das Immergleiche gähnt, erfreut sich der andere daran. Sei es, weil ihm das nicht "immer gleich" erscheint, da die Expositionszeit des Immergleichen im Vergleich zur individuellen Lebensspanne eben doch nicht so lang ist unterm Strich. Sei es, dass das Leben ihm oder ihr schon übel mitgespielt hat, dass nur ein immergleicher Fixpunkt die Seele noch in Balance zu halten vermag.

Leute, die sich über TEY echauffieren und sich über ihre Konsumenten erheben, sind halt arme Leute in anderer Hinsicht. Auch diese gibts, ja mei, und ich hab sie weit lieber als moderne Sklavenhändler (siehe Facebook und seine Contentmoderatoren in Manila) oder Kinderanderesthema.
 
Eigentlich sollte sich im Erwachsenenalter die Erkenntnis durchgesetzt haben, dass der eigene Geschmack kein Maßstab für andere ist und umgekehrt. Es gibt aber wohl Dinge, die dieser Erkenntnis im Wege stehen.

Grüße
Häretiker
 
Ich finde die Ursprungsfrage an sich seltsam. Was ist denn "anspruchsvoll"? Das empfindet doch jeder anders. Und wenn technisch einfache Musik sich nicht mit hohem Anspruch vereinbaren ließe, dann könnte man sehr sehr viele Werke anprangern, auch von renommierten Komponisten.
Ich spiele mal ganz gerne etwas von Einaudi, lese zwischendurch gerne leichte Literatur (zb Kerstin Gier), und esse, wenn wir essen gehen am liebsten bodenständig.
Das schließt nicht aus, dass ich gerne die Préludes von Godard spiele, Gedichte von Rilke liebe, und tja, trotz allem beim Essen konservativ-lecker-deftig bleibe.
;-)
Die Mischung macht's.
 
Richtig zubereitet sollte das keinen Unterschied machen. Allerdings, wäre ich ein Hähnle, würde ich mich nicht Broiler nennen lassen :chr02:. Ich erinnere mich auch, mal diverse Berliner gekauft zu haben, die Amok liefen, als meine Balina Nichte sie "Pfannkuchen" nannte :014:.
 

Ein bestimmtes Maß an Bildung??… hab ich auch mal gedacht, aber soo wahnsinnig kompliziert ist es eigentlich nicht.

Wer als Künstler Empfindungen ausdrücken kann… und diese werden von einem Zuhörer emphatisch aufgenommen, war das Werk erfolgreich - Dafür ist keinerlei Bildung nötig, weder vom Künstler selbst, noch vom Zuhörer.

Manchmal war die Kommunikation erfolgreich…manches mal „war“ sie / „ist“ sie es nicht.
 
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Wer als Künstler Empfindungen ausdrücken kann… und diese werden von einem Zuhörer emphatisch aufgenommen, war das Werk erfolgreich - Dafür ist keinerlei Bildung nötig, weder vom Künstler selbst, noch vom Zuhörer.
Dafür ist eine musikalische Sprache erforderlich, welche Künstler wie Zuhörer beherrschen. Schon als Kinder lernen wir einen Grundstock dieser Sprache aus der uns umgebenden Musik. Wenn es nicht bei banalen Empfindungen bleiben soll, braucht die musikalische Sprache jedoch mehr Ausdrucksmittel und diese Sprache muss erlernt werden.
Desweiteren macht es ein anspruchsvolles Werk aus, dass der Künstler gezielt mit Abweichungen von der Erwartung, d.h. der sprachlichen Form spielt. Dazu muss er die Sprache jedoch auf einem hohen Niveau beherrschen, wozu wiederum Bildung nötig ist.
 
@Kalivoda so sehe ich es nicht. Berühmte Komponisten haben auch einfache, allgemein zugängliche (u.a. für den Pöbel) Werke geschaffen.
Ich glaube, hier wird "einfach" mit "simpel" verwechselt.
 

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