Facharbeit Chopin - polnische Musik im Exil [Beratung]

@rolf @Revenge
Natürlich kommen modale und Volksmusik-Elemente, mit ähnlichen Merkmalen, auch in anderer Volksmusik vor, aber im Vergleich mit anderen Kompositionen von Chopin ist doch wohl eindeutig, dass eine Klangfarbe erzeugt werden soll, die eben polnisch geprägt ist. Das lässt sich gut im Vergleich der teilweise etwas weniger stark stilisierten Mazurken mit ihren modalen Anklängen und den etwas stärker stilisierten Polonaisen, die weitgehend auf modale Klänge verzichten, herausarbeiten.
 
@rolf @Revenge
[...] dass eine Klangfarbe erzeugt werden soll, die eben polnisch geprägt ist. [...]

Hi Demian! :-)

Und was ist "polnisch geprägt" genau ?

Wenn es dem Polen ein immerwährendes Nachtrag: und innewohnendes Gefühl des "Seufzers" oder der Sehnsucht oder des innewohnenden Leides ist:

Ich hatte nicht ohne Grund "Zal" erwähnt. Und dadurch stellt sich die Frage, zumindest in meinem Kopf, ob nicht schon IMMER das Gefühl der "Zerrissenheit", "Sehnsucht", "Weh" usw. beim Frederic innewohnte. ( Poln. Geschichte : Verloren gegen die Russen, usw. siehe WP, "Republiken", und weitere "Missstände" u.a. ).

Ganz gleich, WO ER WAR....

LG vom Olli!!
 
aber im Vergleich mit anderen Kompositionen von Chopin ist doch wohl eindeutig, dass eine Klangfarbe erzeugt werden soll, die eben polnisch geprägt ist.
Was ist eine polnisch geprägte Klangfarbe??? (Es steht zu hoffen, dass sich @linusKlavier in seiner Arbeit nicht zu solchen unsinnigen Formulierungen verleiten lässt)

Übrigens gibt es eine Mazurka, bei welcher das polnische Publikum komplett aufzustehen und quasi zu salutieren pflegt, und das heute noch - die ist aber für Soli, Chor und Orchester, von Moniuszko, einige Jahre nach Chopins Tod uraufgeführt.
 
Kurios bzgl. Chopins Patriotismus: dieser soll sich nicht bei einer Polonaise oder Mazurka, sondern ausgerechnet bei der romantisch-sentimentalen Melodie der Etüde op.10 Nr.3 entflammt haben: wo Karel Gott "in mir klingt ein Lied" geschmalzt hat, da soll Chopin "oh meine Heimat" gejammert haben. ;-)
 
Modale Wendungen und Bordunbässe sind allerdings nicht dezidiert und speziell polnisch. @Demian was kannst du denn, damit @linusKlavier sich da fit macht, explizit zu polnischer musikalischer Folklore des 19. Jhs. empfehlen? Hatte Chopin, hatten seine Zeitgenossen, quasi ein Handbuch "polnische Folklore", streng unterscheidend zu ukrainisch, litauisch, russisch? Wenn dergleichen vorläge (Quellen etc), könnte man damit doch die Stilisierungen Chopins vergleichen.
(Zugegeben, eine tückische Fragestellung - aber sicherlich will hier niemand, dass @linusKlavier in seine Arbeit Fehlinformationen einflicht)
 
@rolf
Du meinst vermutlich, dass die Formulierung „osteuropäisch“ besser ist?

Es geht doch darum, dass Chopin in Frankreich seine polnischen Wurzeln musikalisch verarbeitet hat. Mit welchem Grund sollte Chopin denn anstatt polnischer Volksmusikelemente russische oder ukrainische Volksmusik einbezogen haben? Auch wenn da stilistische Verwandtschaft besteht, ist das, was Chopin musikalisch verarbeitet hat, etwas, das er zumindest für polnische Volksmusik hielt (wobei man hierzu auch noch eine Quelle finden müsste). In der Facharbeit könnte Linus genau darauf verweisen und in einer Fußnote anmerken, dass eine genaue Abgrenzung zu anderen osteuropäischen Volksmusikstilen den Rahmen der Arbeit sprengen würde und einer gesonderten Betrachtung bedarf.
 
Du meinst vermutlich, dass die Formulierung „osteuropäisch“ besser ist?
Hätte ich das gemeint, hätte ich es geschrieben - hab ich aber nicht.
Lohnend könnte sein, sich damit zu befassen, was im ersten Drittel des 19. Jhs. über polnische Folklore vorlag (gerne auch speziell masowisch) - mehr will ich nicht vorweg nehmen.
 

@rolf , @Demian , @linusKlavier / all:

Ewa Dahlig-Turek befasst sich mit Chopin and Polish Folk, zum Beispiel. Es hat auch 13 Seiten und scheint hier zu passen.

http://hdl.handle.net/10593/2174

Zum Beispiel VERGLEICHT sie Mazurkas mit FOLK-dances ( immerhin dances ) , und stellt fest ( Seite 7 ) :

[...]A comparison of the rhythmics of Chopin’s Mazurkas with the rhythmics
of folk dances [...] leads to the conclusion that the essential differences between
the two repertoires result in large measure from:[...]

Es folgen da z.B. drei Punkte, die sie aufführt.

LG, Olli
 
Das bezog sich auf die Möglichkeit, ein Abitur mit Hauptfach Musik zu machen.
An wie vielen deutschen Schulen geht das?

Ich würde mich einfach freuen, wenn das heute (anders als 1995) mehr als eine wäre.
Zu meiner Zeit, die deutlich vor Deiner lag, war dies prinzipiell auch schon an jedem Gymnasium in NRW möglich. Genau wie heute ist die Bedingung, dass überhaupt genügend Schüler zusammenkommen, die das wollen.
 
Das bezog sich auf die Möglichkeit, ein Abitur mit Hauptfach Musik zu machen.
An wie vielen deutschen Schulen geht das?

Ich würde mich einfach freuen, wenn das heute (anders als 1995) mehr als eine wäre.
In BaWü prinzipiell in jedem Gymnasium, Voraussetzung, es kommen genug Leute zusammen. Oft werden dann SuS von 2 oder 3 Gymnasien an einer Schule zusammengefasst. Geht problemlos in Städten, auf dem Land ist es etwas schwieriger. Es werden bisweilen aber sogar Taxifahrten bezahlt, wenn die Öffis keine Hilfe sind.
Das Zustandekommen hängt auch von den zugewiesenen Stundenkontigenten ab. Soundso viel Schüler ergeben soundso viel Stunden und damit eine Anzahl X von Kursen. Was kann man anbieten, was muss unter den Tisch fallen?
Es gibt auf jeden Fall Schulen, in denen das Zustandekommen eines Leistungsfachs Musik Tradition hat. Das sind vor allem die mit einem Musik-Profil.
 
also, ich hatte Musik- und Physik-LK... mit je 5(!!!) Leuten :blöd:
zwei Jahre später ging sowas natürlich gar nicht mehr
meine 15 Seiten gingen über national(betont)e Musikstile (im 19. Jhd.)

Literatur (weiß ich heute noch:) Atlantis-Buch der Musik, Bd. 1. Überraschend gehaltvoll.

Tipp für die Facharbeit: einen allgemeineren Absatz zur Nationalisierung der nichtwesteuropäischen Musik aus dem wiener-deutschen Universalstil ab vielleicht 1810 formulieren. Die Polen waren ja nicht die einzigen.
 

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