Neubefilzung und -besaitung oder nur Intonation?

  • Ersteller des Themas Karlheinz Klopweisser
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Die Woll Pfannen sind super, verwenden wir auch…

Aber zurück zum Thema… was gibts denn an Alternativen zu diesem Protek?
Was hat man denn früher verwendet?
 

Nein, nicht einmal ansatzweise. Das ist sinnlose Fixierung auf die Verwendung einer chemischen Komponente, die in der Wartung eines Klaviers für einen Techniker unentbehrlich ist, aber in homöopathischen Dosen zum Einsatz kommt. Der Einsatz solcher Chemikalien ist in nationalen und EU-Verordnungen geregelt und es gibt eine Abwägung zwischen Nutzen und möglichem Schaden, bei dem auch Experten ein Wort mitzureden haben. Und deswegen ist das Zeug zugelassen.

Und um jetzt nicht in Whataboutism abzudriften, weil andere Stoffe in höherer Konzentration, Volumen und Verbreitung noch viel schlimmer sind: Eine Flasche Protek CLP hat 118ml und davon sind 1% Teflon. Ich bin nur Klaviertechniker für meine eigenen Instrumente (und die von von ein paar Freunden) und die Flasche, die ich habe, ist jetzt 7 Jahre alt und noch zu einem Drittel gefüllt.

Jetzt hier den Moralapostel zu geben, weil Teflon ins Klavier gelangt (und dort auch bleibt) ist hanebüchene Übertreibung, die komplett disproportional ist, weil bei jedem Kochvorgang mit einer Teflon-Pfanne mehr davon in die Umwelt freigesetzt wird.
 
Aber zurück zum Thema… was gibts denn an Alternativen zu diesem Protek?
Was hat man denn früher verwendet?
WD40, was sonst.

Ach nee, das ist ja auch Scheiße, aus Gründen.

Früher hat man nicht gängige Achsen entfernt, poliert und wenn das nicht hilft (was meistens der Fall war), neu betucht. Eine Fitzelarbeit sondergleichen bei dünnen Achsen und wenn man's nicht mit der notwendigen Präzision schafft, dann 'rinse and repeat'. Zeitufwand überproportional groß zum heute gängigen CLP.

Und nochmal: Deine Vorbehalte gegen CLP sind komplett disproportional zu dem potentiellen Schaden, den ein paar Mikrogramm Teflon, die im Klavier verbleiben, anrichten können. In meinen Augen ist das von Deiner Seite aus ideologiebehaftet, ohne einen Bezug zu der Realität zu haben, die hier in einem Klavierforum angebracht wäre.

Wollen wir jetzt noch diskutieren, warum Klaviere nicht vegan sind und daher abgeschafft gehören?
 
Was mir spontan einfällt ist die Verschmutzung der Umgebung des Einsatzortes.

Hab mal Türangeln mit einem Graphitfett geschmiert, die nicht und nicht aufhören wollten zu quietschen. Hat prima funktioniert — und über die Jahre alles in einer Handbreit Entfernung schwarz versaut.
 
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Stimmt, Knochenleim ist bestimmt auch noch drinnen… schade, wäre eine Geschäftsidee gewesen…
 
Stimmt, Knochenleim ist bestimmt auch noch drinnen… schade, wäre eine Geschäftsidee gewesen…

Knochenleim wird so gut wie gar nicht mehr verwendet.

Im Neubau werden synthetische Leime verwendet.

Und es gibt auch durchaus Instrumente, wo Filzteile durch Kunststoff ersetzt wurden - also vegane Klaviere gibt es durchaus....sie klingen halt nicht besonders.
 
Hab mal Türangeln mit einem Graphitfett geschmiert, die nicht und nicht aufhören wollten zu quietschen. Hat prima funktioniert — und über die Jahre alles in einer Handbreit Entfernung schwarz versaut.
Für quietschende Türen benutze ich auch Graphit. Allerdings kein Graphitfett.
Ich baue die Tür aus, und "bemale" den dann freiliegenden Stift mit einem alten Bleistift ... bei einem weichen Bleistift (b2 oder so) reichen ein paar dicke Striche ... die Verteilung übernimmt dann die Türangel selbst.
Das hat den Vorteil, dass sich die Verschmutzung eigentlich auf die Türangel selbst beschränkt. Ausserdem kann man sich bei einem einzigen IKEA-Besuch umsonst mit Bleistiften fürs halbe Leben eindecken.

Egal ... Eine Tür ist keine Klaviermechanik und das mit dem Bleistift funktioniert nur, wenn das zu schmierende Teil einfach freigelegt werden kann. DIe Mechanik macht auf mich nicht diesen Eindruck.

Solange die Verschmutzungen rein optisch sind, wäre mir das auch ziemlich egal.
Ich dachte eher an eine Beeinträchtigung der Funktionalität. "Hübsch aussehen" zähle ich nicht dazu.
Das ist - wie bei veganem Essen -. eine reine "Kopfsache".
Der Trick besteht darin, sich den Spass am veganen Klavier nicht durch das Hören von nichtveganen Klavieren zu verderben.
Daher sollte man vor Konzerten auch dringend drauif hinweisen, ob das Instrumentarium vegan ist ... damit eventuell anwesende Veganer noch schnell das Weite suchen können, bevor sie sich durch den Genuss des Klanges schuldig machen.
 
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Blöde Frage als Allesesser: Warum ist Filz aus Schurwolle eigentlich nicht vegan? Dem Schaf passiert ja nichts, das Haar der Wolle lebt ja nicht.
 
Dem Schaf passiert ja nichts, das Haar der Wolle lebt ja nicht.
Es geht Veganern nicht darum, ob das Tier leidet oder stirbt.

Es geht darum, auf alles zu verzichten, was in großem Maßstab Tierleid produziert. Und daher verezichtet man auf alles tierische ... denn alles, was zur Mode wird, produziert Leid, weil es dann in sehr viel größerem Ausmaß vermarktet werden soll, als die Natur das hergibt.

Die Folge dessen sehen wir bei Schweinen, die durch zusätzliche Rippen Rückenprobleme bekommen würden, wenn sie nicht spätestens nach einem Jahr zur Schlachtbank geführt würden.
Oder Milchkühe, die regelrecht vor Schmerzen schreien, wenn der Melkvorgang mal eine Stunde auf sich warten lässt.
Legebatterien mit Hühnern, die sich selbst und gegenseitig rupfen.
Beengte Haltungsbedingungen, die die Gabe von Antibiotika erzwingen, um den haltungsbedingten Verdienstausfall zu optimieren.

Alles Dinge, die Veganer auf keinen Fall unterstützen wollen ... also verzichten sie komplett auf Tier. Egal, ob das Dinge sind, die das Tier von selbst hergibt oder nicht.

Ausserdem sind Schafe ebenfalls überzüchtet ... die urspünglichen Arten taugen nicht für die Wollherstellung und werden daher höchstens als "Rasenmäher und Festtrampler" im Deichbau verwendet.
Ganz allgemein ist "Wolle" wohl für die wenigsten deutschen Schäfer noch ein echter Wirttschaftsfaktor ... die werden mittlerweile eher von Tourismusverbänden finanziert, als von der Bekleidungsindustrie.
 
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Tja, dann bin ich mit meinem Latein jetzt auch am Ende.
Ich danke Dir (und auch allen anderen) trotzdem für die Tipps.
Ich habe einiges gelernt und mittlerweile erkenne ich in den verschiedenen Schaubiildern, die man dazu findet, auch meine Mechanik wieder.

Ich habe zumindest schom gemerkt, dass die reduzierte Schnabelluft merkbare Auswirkungen darauf hat, wie ich dieses Klavier bedienen muss (Hände UND Füße).

Vielleicht war es doch etwas zu viel, was der Stimmer da "auf die Schnelle" gemacht hat.
Mal eine Frage an die Experten:
Wie viel Schnabelluft wäre denn normal?
Damit ich das auch ungefähr einschätzen kann, frage ich mal nicht nach irgendwelchen Abständen in der Mechanik, sondern danach, wie tief man eine Taste normalerweise eindrücken muss, bevor die Mechanik reagiert?
Meine reagiert momentan fast sofort, und das kommt mir irgendwie nicht so ganz richtig vor.
 
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Der Trick besteht darin, sich den Spass am veganen Klavier nicht durch das Hören von nichtveganen Klavieren zu verderben.
Daher sollte man vor Konzerten auch dringend drauif hinweisen, ob das Instrumentarium vegan ist ... damit eventuell anwesende Veganer noch schnell das Weite suchen können, bevor sie sich durch den Genuss des Klanges schuldig machen.
:lol: :lol: :lol:
 

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