"musikalität" trainieren?

  • Ersteller des Themas Gsus eaten
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"Die Natur schafft das Talent, das Glück bringt es zur Geltung." La Rochefoucauld (1613 - 1680).
 
Begabung und Talent sind Begriffe, die keinerlei Existenzberechtigung haben, weil es beides einfach nicht geben tut. Niemals geben wird, niemals gegeben hat (auch nicht vor 200 Jahren) und niemals geben wird (auch nicht in 5.000 Jahren, außer die Genetik wird noch ungeahnte Fortschritte (bzw. Rückschritte) machen...)
Bin eindeutig dafür, daß diese lästigen und grundfalschen Begriffe Talent und Begabung jetzt ein für allemal aus der zeitgenössischen Gegenwart verschwinden. Sie sind wirklich etwas anachronistisch.

Dass nicht sein kann, was nicht sein darf ...
Sonst wäre das Leben doch sooo ungerecht: manche sind genial begabt, manche nicht. Wie gemein!
Und alle Menschen sind gleich.
Und Dreiklang ist nur deswegen nicht berühmt, weil Mami, Papi und die dumme dumme böse böse Gesellschaft ihn nicht genug gefördert haben.
Und die Erde ist eine Scheibe.
 
Hi,

pppetc, rolf, PP, etc. schlaft ihr eigentich nie? ;-)

"Die Natur schafft das Talent, das Glück bringt es zur Geltung." La Rochefoucauld (1613 - 1680).

super Spruch (Talent = Grundanlagen), danke. Wäre mal wieder was für meine Signatur.

Ich bin hin- und hergerissen zwischen der sachlichen Meinung von Dreiklang (es gibt keine Wunder, nur entsprechende rationale Wirkungsketten) und dem enthusiastischen Plädoyer für die "göttlich Begünstigten" von Chiarina. Ich glaube, ich bin irgendwo dazwischen, aber wo, weiss ich nicht. ;-)

So, nachdem jetzt mein Verstand wieder Oberhand gewinnt, ein paar Erklärungsversuche:

1.) Das mit Chiarinas Geschwistern entspricht mM voll meinem Modell der Aufteilung in einfache Grundanlagen zum Geburtszeitpunkt und den erst zu entwickelnden, zu lernenden höheren intellektuellen Fähigkeiten.
Die Grundanlagen waren einfach verschieden und dadurch haben sich die Geschwister bei gleicher Umwelt verschieden entwickelt.

2.) Bei so Stories wie der von Martha Argerich, tu' ich mich einfach schwer.
Ersten gibt es mM sicherlich wie schon gesagt den Effekt der Legendenbildung, der auch durchaus von den Künstlern selbst gefördert wird.
Zweitens kann man im Nachhinein die genauen Umstände einfach nicht mehr nachvollziehen und auf ihren tatsächlichen Wahrheitsgehalt reduzieren.

Auf alle Fälle ist genau das für mich ein Problem, da schwer rational erklärbar: Das spontane Auftreten einer hoch entwickelten intellektuellen Fähigkeit im kindlichen Alter ohne entsprechende vorherige, wenn auch kurze, Entwicklungs- und/oder Schulungszeit (auch spontan ohne Lehrer, siehe Eigenmotivation).

Talent wäre in meinem Modell wohl als die Verteilung und Qualität der Grundanlagen bezogen auf eine zu entwickelnde höhere Fähigkeit zu definieren. Aber Talent ist wirklich schlecht definiert und deswegen einfach ein schwieriger Begriff. Also ich will ihn weiterhin nicht (mehr) benutzen.

Gruß
PS: Die Abschweifungen waren jetzt aber nicht von mir angezettelt. ;-)
 
Hi,

Hi Bachopin,
und Du? in der Zwischenzeit mit Elan und Verve und gigantischer Wirkung einen extrahierten und eindeutig klassifizierten Bestandteil der Musikalität trainiert, und so die Gesamtsumme um 0,002 Punkte nach oben geschraubt? ;) ;)

selbstverständlich, ich bin aber seit Stunden am genauen Ausrechnen der Prozentpunkte. Irgendwo habe ich da einen Rechenfehler. :-)

Gruß
 
wundervoll, rolf und bachopin, beide super gewechselt.:D:kuss:

köstlich!:cool:
 
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Hi,

zurück zum Thema: Jawohl, Musikalität kann man üben/verbessern/trainieren!

Ich habe 'mal in meinem Bücherschrank geschaut und tatsächlich, ich hatte mir für dieses Thema schon früher entsprechende Bücher angeschafft. ;-)
Wobei ich gestehen muss, das ich mich dann doch nicht sehr damit beschäftigt habe (mit den Büchern ;-) ).

Hier also eine kleine Auswahl. In Deutsch habe ich leider nichts gefunden (oder nicht gesucht).

1.) Sehr praktisches Buch mit vielen Übungen zur Entwicklung von Musikalität und musikalischer Kreativität:
  • Bringing Music to Life von Barry Green und Don Campbell

2.) Ganz wichtige Sache, das korrekte musikalische Gruppieren der Noten/Töne:
  • Note Grouping: A Method for Achieving Expression and Style in Musical Performance von James Morgan Thurmond

3.)
  • Sound in Motion: A Performer's Guide to Greater Musical Expression von David McGill

Das sind mehr theoretische Bücher:

  • The Art of Performance von Heinrich Schenker
  • Emotion and Meaning in Music von Leonard Meyer

Wobei mir ist schon klar, dass man Musikalität bzw. musikalisches Spiel nur schwer aus Büchern lernen kann. Am besten ist ein Lehrer, der einem beim Spielen entsprechend korrigiert und anleitet.

Aber diese Rolle des Lehrers kann man auch selbst einnehmen. Man muss dazu sein Spiel aufnehmen und danach selbstkritisch anhören und Korrekturen vornehmen.
MM ist das sowieso der richtige Weg, da man die Verbesserung des eigenen Spiels über Selbstkritik lernen muss.

Gruß
 
Das ist eine Möglichkeit.

Eine andere Möglichkeit, weshalb man von mancher gekonnten Interpretation mehr berührt wird als von einer "nur" sehr schönen, besteht darin, dass sie einem Augen/Ohren/Verstand/Empfindung für neue, vorher nicht wahrgenommene Dimensionen öffnet.

Ich halte letztere für die berührendere, an einem Beispiel erklärt: wenn Horowitz Rachmaninovs Polka spielt, dann eröffnen sich mir Dimensionen, die ich bei diesem Stück weder vermutet habe noch selber hätte entdecken können.

Ich sehe deine "andere Möglichkeit" gar nicht als Widerspruch zu dem von mir Geschriebenen, Rolf. Was du geschrieben hast, ist sehr schön und beschreibt genau den Prozess der Bewusstseinserweiterung durch das Hören von Musik. Du schreibst, du hättest die Dimensionen, die dir Horowitz eröffnet, weder vermutet noch hättest du sie selber entdecken können. Aber es ist trotzdem nicht so, dass du nur passiv abgewartet hast, bis Horowitz kommt und dich erleuchtet. Du musst schon längere Zeit vorher deine Augen/Ohren/Verstand/Empfindung dafür vorbereitet haben, um dich von Horowitz Spiel so berührt fühlen zu können. Und das ist das, was ich meinte. Man kann etwas dafür tun, um sich vorzubereiten und für das (noch) Verborgene bereit zu sein.

"Berührt sein" beschreibt ja nur den Moment, in dem etwas Verborgenes plötzlich bewusst wird. Eine Dimension von mir selbst, die ich bisher weder vermutet hätte noch ohne die Hilfe eines anderen hätte entdecken können, wird plötzlich spürbar und damit real. Das ist das schöne an Musik, sie verbindet sowohl mich mit mir selbst als auch mich mit anderen. Die Dimension, die Horowitz dir eröffnet hat, hat er zuvor schon sich selbst eröffnet und konnte sie nun mit dir teilen, weil du bereit dazu warst. (Ein anderer hört dieselbe Musik und denkt sich: schön, was gibts noch?)

...wohl nur vom tieferen Verstehen/Begreifen abhängig ist

Noch ganz kurz: Was heißt "tieferes Verstehen"? Das ist doch nichts nur rein rationales, oder? Und es heißt doch nicht nur, die Musik zu verstehen, sondern auch den musizierenden Menschen.

Grüße von
Fips
 

Musik ist allgegenwärtig...

Liebe chiarina,

Mein Mann kommt . . . in dem es keine Musik, keine . . . gab und gibt.

Das glaube ich einfach nicht!

Wenigstens ein Radio und/oder Fernseher wird doch wohl vorhanden gewesen sein? :confused:

Und somit gab's auch 'zwangsweise' Musik, wenn vielleicht auch nicht gerade als Selbstzweck.

LG

sol
 
...ob Beethoven, Schubert, Schumann so eine perfekt fördernde Kindheit hatten?
Jegliches Talent zu ignorieren, indem man es einzig als Folge von frühkindlichen Milieueinflüssen und damit prinzipiell als steuerbar erklärt, kommt mir nicht nur sehr einseitig, sondern auch ein wenig altertümlich vor (früher Naturalismus in der Literatur) - wie Chiarina richtig bemerkt hatte, gibt es sehr verschiedene Begabungen, und man fragt sich dann halt, welche frühkindliche Förderung einen William Turner zum Maler werden ließ (Buntstifte gab da noch keine, auch keine Streichelpädgogik) oder einen Grimmelshausen zum Romancier... ... ;)


Danke Rolf, gute Einwände. Nun, es gibt diametral für jede bekannte Begabung oder Hochbegabung auch die uns allen angeborene genetische Anlage - zur Musik, zum Empfinden optischer Schönheit und der Bedeutung von Farben, zu motorischer Bewegung, zur menschlichen Sprache, zum kreativen Bauen = zur Technik... in meiner Begriffswelt gibt es anstelle Begabung oder Talent einfach dann einen starken vorhandenen oder eben nicht vorhandenen Antrieb, der dann dazu führt, daß man sich auf eine dieser genetischen Anlagen "stürzt". Interesse ist eine relativ schwache Form des Antriebs, es gibt aber auch noch viel viel stärkere und zwingendere innere Antriebe für uns Menschen. Mit einem solchen Antrieb versehen, kann eine bestimmte genetische Anlage dann auch extrem ausgebaut werden. Nicht zu vergessen: es muß ja in der Regel auch noch die Faulheit (= angeborene Anlage zur Schonung der eigenen Ressourcen) überwunden werden, damit man besonders erfolgreich wird. Der innere Antrieb ist für den Erfolg also wohl ziemlich zentral. Ich denke, es genügt allgemeine angeborene menschliche Anlage + besonderer Antrieb. Eine externe Förderung ist der ganzen Sache natürlich ebenfalls dann sehr dienlich.

Schönen Gruß
Dreiklang
 
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Hallo chiarina,


ich glaube, mit meiner Antwort an Rolf habe ich auf einige Deiner genannten Aspekte schon etwas geantwortet.

Martha Argerich z.B. hatte überhaupt kein Klavier zu Hause, keine musikalische Förderung und nur einmal in der Woche kam eine Lehrerin in den Kindergarten und spielte manchmal etwas auf dem Klavier und sang mit den Kindern. Nur durch eine Wette mit einem Gleichaltrigen, der behauptete, "du kannst aber nicht Klavier spielen", kam ihr enormes Talent zum Vorschein, das zunächst darin bestand, dass sie alles das, was sie kannte, einfach nachspielen konnte. Ohne jemals ein Klavier angefasst zu haben.

Ich bin davon überzeugt (und die Wissenschaft auch), daß alles was nicht per se angeboren ist, in einem Lernprozeß erlernt werden muß. Bei Fr. Argerich mag dieser Lernprozeß extrem schnell vonstatten gegangen sein - aber er war vorhanden, und etwas schnell zu lernen ist möglich. Und wissen wir, was alles im Kopf der kleinen Martha vorging? Wie oft und wielange sie im Gegensatz zu anderen Kindern diese Klavier-Melodien ständig innerlich "gehört" oder wiederholt hat, davon geträumt hat, etc? Es ist sehr gut denkbar, und für mich sehr wahrscheinlich, daß ein fundierter Lernprozeß alldem vorausging. Vielleicht stand sie immer ganz nah am Klavier und hat beobachtet? Wir wissen viele Dinge nicht. Ein kleines Kind in ein Formel-1-Rennauto zu setzen, und darauf hoffen, daß es stante pede Schumi davonfährt - solche Sachen funktionieren nunmal nicht und können auch nicht funktionieren.

Es gibt genügend denkbare und für mich sehr einleuchtende Erklärungen für die Ausdifferenzierungen von Geschwistern - auch dazu brauche ich keine genetische Abnormität unseres Menschengehirns zur Erklärung.

Auch bei Säuglingen/Kleinkindern brauche ich keine Begabung und kein Talent - sie bedienen ganz einfach die uns allen angeborenen Fertigkeiten und Fähigkeiten - zur Motorik, Musikalität etc. Daß angeborene Fertigkeiten bedient werden, ist für mich nicht erstaunlich, sondern eher selbstverständlich. Und daß das eine Kind den Draht zur identischen genetischen Anlage eher oder intensiver entdeckt als ein anderes - ist lapidar gesprochen Zufall, oder es gibt sicher noch -zig andere denkbare Erklärungsmöglichkeiten.

Eine äußere Förderung unterstützt die Entwicklung, und kann diesen inneren Antrieb verstärken.
Mein Problem ist: solange es keinen schlüssigen Beweis dafür gibt, daß es sehr starke genetische Abnormitäten im Aufbau menschlicher Gehirne geben kann, die noch dazu entscheidend dafür sind, daß und ob ein Mensch etwas außergewöhnliches leisten können wird auf einem speziellen Gebiet - solange glaube ich das, was mir Intuition, (interdisziplinäres) Allgemeinwissen und meine eigene Menschenerfahrung sagen - und das ist: es gibt keine genetisch bedingten musikalischen, motorischen, optischen, sprachlichen oder technischen Supergehirne, sondern jeder hat eine ähnliche, umfassende, und vollkommen ausreichende Grundausstattung. Der eine macht aus einem speziellen Teilbereich etwas außerordentliches, der andere nicht - abhängig von einem überstarken inneren Antrieb, der ebenfalls nicht genetisch bedingt ist, sondern erlernt wird und erst entsteht, auf welche Weise auch immer. Ich sehe keine Notwendigkeit für die seltsamen und für mich obskuren Begriffe Begabung und Talent - um mir schlüssig erklären zu können, was ich in der Menschenwelt vorfinde. Alles an und in uns Menschen ist frappierend gleich - der chemisch hochkomplexe Aufbau des Blutes, alle Hormone, der gesamte physikalische Aufbau des Körpers, - warum sollte unser Denkklumpen in seinem konstant gleichen inneren Aufbau da die große Ausnahme bilden... nur, weil wir das so gern glauben möchten? Wir Menschen glauben bekanntlich vieles gern, -

Schönen Gruß ;)

und nicht böse sein, chiarina, und glaube bitte gerne das was Du selber gern glauben willst, ich will dem keinen Abbruch tun

Dreiklang
 
Lieber Thomas,

Warum so pessimistisch? Ich bin zwar auch überzeugt, daß Musikalität als Potential veranlagt ist, aber glaube mir, du hast deines noch lange nicht ausgeschöpft. Und man kann auch als Erwachsener noch dazulernen.

Sammle einmal 10 Jahre Hörerfahrung in klassischer Musik (versuch dich auch mit Oper und Kunstgesang anzufreunden), und damit meine ich wirklich hören - Musik nebenbei laufen lassen gilt da nicht.
Such dir einen Lehrer (ich denke du bist noch autodidaktisch unterwegs, oder?)
Und öffne beim Spielen deine Lauscher - mach' dabei immer wieder Kontrollaufnahmen, um zu prüfen, ob das was du während des Spielens hörst mit dem übereinstimmt was in der Aufnahme zu hören ist. Wenn du denkst, dass alles bereits stimmt, stell hier bei Clavio einmal eine Aufnahme ein, und warte auf die kritischen Stimmen.

Übrigens, solange du hörst, dass dein eigenes Spiel nicht musikalisch ist, hast du auch die Grenzen des für dich Machbaren noch nicht überschritten. Blöd wird es dann, wenn man selbst nicht hört, dass es noch ein Problem gibt.

So und in 10 Jahren unterhalten wir uns dann noch einmal über das Thema. :)

Herzliche Grüsse, PP
Hallo PianoPuppy,

vielen Dank für Deinen aufmunternden Beitrag.
Solange mir die Beschäftigung mit dem Klavier, Entspannung, innere Ruhe, Ausgleich, Freude, Spaß, Vergnügen und eine gewisse Herausforderung bringt, sehe ich es nicht pessimistisch - ganz im Gegenteil. Nur weil es etwas gäbe, das ich nicht habe - was solls, das nimmt mir meine Begeisterung nicht.

Autodidaktisch? - auto ja, didaktisch nein.
Sobald ich es schaffe den Ablauf so zu organisieren, dass ich regelmäßig zur gleichen Zeit in der Woche am gleichen Ort bin und Unterricht nehmen kann, werde ich das auch machen. Vermutlich ab Herbst. Nur sollte ich jemanden finden, der bereit ist, auf eventuelle Schmerzensgeldansprüche zu verzichten.

Danke auch für die anderen Tipps. Mit dem Hören und dabei die Musik auf mich wirken lassen, kann ich mehr anfangen als mit dem Spüren. Meine drei Spürnasen könnten das vermutlich besser, aber sie interessieren sich nicht dafür. :D

Soso. Also nun mal zur endgültigen Wahrheit (ich will jetzt auch gern mal böse sein), auch wenn dieser Edelstein im allgemeinen momentanen minutengetakteten Geplänkel sicherlich untergehen wird:
[…]
Also, Dreiklang, Du hast eine echte Begabung, etwas für einen Edelstein zu halten.
Und Dein Talent, diesen erkannten Edelstein zu Beleuchten, kann Dir niemand abstreiten.

@solartron: Warum sollte das nicht stimmen, was Chiarina geschrieben hat. Wir hatten zu Hause auch keinen Fernseher. (Den Kasperl am Mittwoch sahen wir beim Nachbarn) Der Radio diente nur zum Hören der Nachrichten.
Mit sieben kaufte ich mir einen Kasettenrecorder um 699,- Schilling, um die Beatles Tag und Nacht hören zu können.

Grüße
Thomas
 
Nicht zu vergessen: es muß ja in der Regel auch noch die Faulheit (= angeborene Anlage zur Schonung der eigenen Ressourcen) überwunden werden

Unsinn!

Bist Du Politiker, oder wie kommst Du auf so was? :cool:

"Faulheit" kommt nur auf, wenn man wiederholt von außen gezwungen wird, Dinge zu tun, die man nicht will oder die dem eigenen Wesen widersprechen.

Kleine Kinder sind nicht faul. Sie wollen die ganze Zeit aktiv sein, sind kreativ, neugierig, lernen ständig.

Erst mit dem Eintritt in die Schule ändert sich das. Plötzlich werden die Kleinen immer mal wieder lustlos. Das ist nicht Folge einer altersbedingten "natürlichen Entwicklung", sondern Widerstand dagegen, daß man ihnen von außen Tag für Tag was aufzwingt, was den natürlichen Bedürfnissen eines gesunden, intelligenten jungen Menschen widerspricht (die ganze Zeit stillsitzen, unsinnige Dinge lernen etc.).

Da man lernt, daß man sich nun mal in die Gesellschaft einzufügen hat, verfestigt sich über die Jahre das "Faulwerden" als Widerstandsform gegen Aufgezwungenes. Denn andere Widerstandsformen (einfach nicht machen, was Eltern und Lehrer sagen; Abhauen etc.) trauen sich Kinder noch nicht zu. Außerdem sind sie sich der Motive und Ursachen des Faulseins nicht bewußt; sie haben höchstens noch Schuldgefühle, weil sie gesagt bekommen: "Du bist ein faules Stück".

U.a. an Naturvölkern können wir sehen, daß jedoch übermäßiger Aktivismus (wie er heutzutage allerorten üblich und gefordert ist, alle rennen den ganzen Tag hektisch herum, alle Terminkalender sind bis obenhin voll) auch nicht "natürlich" ist. Natürlich ist, gerade so viel zu tun, daß ein angenehmes Leben gesichert ist. Und den Rest der Zeit zu chillen oder Vergnügungen nachzugehen. So wie es alle Tiere auch tun.

LG,
Hasenbein
 
Also diesen "fips" lese ich gerne, sicherlich ungeachtet der tatsache dass er "zu mir steht" ^^. Ich meine klar ich schaue euch gerne zu bei euren diskussionen. Ich winke euch auch hinterdrein, euch lustigen Grillen und Motten und Pelzflöhen bei eurer Forum Privat Diskussions Sommer Party, wie ihr geschäftig alles um euch herum zu vergessen auf einem umgekehrten blatt vom baum auf einem rinnsal nass, schwindelig im kreise von einem horizont zum anderen treibt. Ich bin richtig froh dass der werte Mensch"" fips sich nicht verleitet sieht beim senfwettbewerb mitzumachen. Also könnte man mal wieder das thema enger fassen? danke vorab


OK ^^ wieder was dazugelernt ... kommentiere nie einen kommentar auf seite 6 des fadens wenn es insgesamt 12 schon gibt ^^
 
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rachmaninoff konnte sich ein ganzes stück, note für note, nach einmal anhören auswendig merken und dann, bei seiner rückkehr oder so, fehlerfrei aus den fingern saugen (da gabs eine doku, das war glaub ich in seinen jugendjahren)

bob dylan konnte sich jedes lied nach "einmal, maximal zweimal hören merken", da er ein sehr "agile mind" (eigenzitat) hatte.

art tatum, ein frühes pianistenwunderkind des jazz, saß mit 3 jahren in der kirche und transkribierte im kopf mehrstimmige chöre und sonstige kirchenmusik und übertrug das aufs klavier.
hier ein zitat aus wikipedia:
A child prodigy with perfect pitch, Tatum learned to play by ear, picking out church hymns by the age of three, learning tunes from the radio and copying piano-roll recordings his mother owned. In a Voice of America interview, he denied the widespread rumor that he learned to play by copying piano roll recordings made by two pianists.[8] He developed an incredibly fast playing style, without losing accuracy. As a child he was also very sensitive to the piano's intonation and insisted it be tuned often.[9] While playing piano was the most obvious application of his mental and physical skills, he also had an encyclopedic memory for Major League Baseball statistics.

die liste wär sicher weiter fortzuführen, aber was all diese leute eint, ist ein außergewöhnliches gehör.
sie hörten schneller/besser/intensiver/...
warum, darüber kann man jetzt diskutieren.
das hat mMn viel mit starkem interesse zu tun. das man interessiert ist, hat aber , muss aber etwas mit genetischer veranlagung zu tun haben, vor allem wenn sie sich in sehr frühen jahren zeitigt.
 
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M´aaaan ^^ ich will endlich auf seite 12 sein ^^ nichts mehr schreiben ich kann nicht mehr aufschließen bin immer noch auf seite 7 :(


Alter, ist der chat immer noch im eimer? oder warum wird das arme forum hier so mißherzig mißbraucht?
 
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Hi Dreiklang,

endlich ein Mitstreiter. Du erklärst genau meine Anschauung auf sehr verständliche Art und Weise.
Die Faulheit ist bei mir die (hohe) Eigenmotivation.

Wäre schön, wenn ich das auch so könnte. (Aber mein Talent ;-) reicht dazu nicht oder ich war zu faul ;) )

Gruß
 

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