mick
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Wie schwierig etwas vom Blatt zu spielen ist, hängt von vielen Faktoren ab. Man muss auch den Unterschied zwischen Klaviermusik und beispielsweise Klavierauszügen machen: Bei Klaviermusik spielt man genau das, was notiert ist; bei Klavierauszügen ist das oftmals gar nicht möglich - da muss man dann gleichzeitig mit dem Blattspiel noch Dinge vereinfachen bzw. Unwichtiges weglassen. Bei Mozart ist das kein Problem, auch bei Wagner Verdi, Puccini und meist auch noch bei Strauss bekommt man das mehr oder weniger hin, aber den Wozzeck-Klavierauszug kann man über weiteste Strecken nicht mehr sinnvoll vom Blatt spielen *), weil man nicht mehr auf Anhieb erkennt, was wichtig und was weniger wichtig ist.
Bei Klaviermusik hängt das Blattspiel von der allgemeinen Komplexität des Stückes und vom Tempo ab. Die erste Chopin-Etüde ist von der Struktur her simpel - die kapiert man sofort. Trotzdem wird kaum jemand in der Lage sein, die im Tempo vom Blatt zu spielen. Der erste Satz aus Weberns Variationen ist sehr komplex in seiner Struktur - vom Blatt spielen kann man ihn wegen des ruhigen Tempos trotzdem. Obwohl man erstmal nichts von der Musik kapiert. Je höher das geforderte Tempo, umso leichter muss die musikalische Struktur erkennbar sein.
Eine weitere Rolle spielt natürlich auch die Erfahrung, die man mit einem bestimmten Stil oder Komponisten gemacht hat. Wer 20 Fugen von Bach gelernt hat, wird die nächsten 20 ziemlich problemlos vom Blatt spielen können. Das gilt sinngemäß auch für Musik des 20. Jahrhunderts - wer viel Erfahrung mit atonaler, 12töniger oder serieller Musik gesammelt hat, wird auch hier im Blattspiel deutlich besser sein als jemand, der über das klassisch-romantische Repertoire noch nie hinausgekommen ist.
LG, Mick
*) Besonders die vierhändigen Stellen nicht.
Bei Klaviermusik hängt das Blattspiel von der allgemeinen Komplexität des Stückes und vom Tempo ab. Die erste Chopin-Etüde ist von der Struktur her simpel - die kapiert man sofort. Trotzdem wird kaum jemand in der Lage sein, die im Tempo vom Blatt zu spielen. Der erste Satz aus Weberns Variationen ist sehr komplex in seiner Struktur - vom Blatt spielen kann man ihn wegen des ruhigen Tempos trotzdem. Obwohl man erstmal nichts von der Musik kapiert. Je höher das geforderte Tempo, umso leichter muss die musikalische Struktur erkennbar sein.
Eine weitere Rolle spielt natürlich auch die Erfahrung, die man mit einem bestimmten Stil oder Komponisten gemacht hat. Wer 20 Fugen von Bach gelernt hat, wird die nächsten 20 ziemlich problemlos vom Blatt spielen können. Das gilt sinngemäß auch für Musik des 20. Jahrhunderts - wer viel Erfahrung mit atonaler, 12töniger oder serieller Musik gesammelt hat, wird auch hier im Blattspiel deutlich besser sein als jemand, der über das klassisch-romantische Repertoire noch nie hinausgekommen ist.
LG, Mick
*) Besonders die vierhändigen Stellen nicht.