J
jannis
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Also mit der Ausfuehrungsart meine ich, dass sich bei mir zunaechst durch das Notenbild eine bestimmte Klangvorstellung bildet (beim Ungeuebten mag diese noch ungenau sein, aber mit der Zeit und Erfahrung wird diese immer genauer, auch mit der Zeit der Beschaeftigung mit dem Stueck natuerlich) und dass ich dann auch weisz, wie ich diese Klangvorstellung manuell am Klavier umsetzen kann. Ein geschickter Fingersatz gehoert natuerlich dazu, auch entsprechen Handhaltung oder Armeinsatz, aber es geht vor allem um das Wissen, wie die relative Staerke der Toene zueinander, Legato, Portato, Staccato manuell umzusetzen sind, ohne "sich abzumuehen", d.h. ohne uebermaeszigen Kraftaufwand. Sonst: Ermuedung, geistig und koerperlich! Wie @rolf schon mehrfach erwaehnt hat, geht es dabei darum, ein Repertoire an Grundfertigkeiten bereit zu haben, die man dann einsetzen kann. D.h. aus Erfahrung und Uebung weisz man, wie solche Stellen zu spielen sind. Fuer den wenig Geuebten ist dann eine Sonate wie die Pathetique schwer, weil nur ganz wenige Grundfertigkeiten vorhanden sind und eigentlich alle an dem Stueck geuebt werden muessen. Zudem erwirbt man sich jede einzelne ja nicht von heute auf morgen sondern erst nach z.T jahrelangem Ueben. Der Profi kann so eine Sonate eben in 2 Wochen lernen, weil er quasi schon alle darin vorkommenden Grundbausteine kann und nur noch zusammensetzt. Der wenig Geuebte aber, musz einen Groszteil der Grundbausteine erst lernen.
Genau deswegen ist es ja geschickter, kuerzere Stuecke mit weniger Grundbausteinen zuerst zu ueben, sich dabei allmaehlich den Grundstock der Grundbausteine zu erwerben und dann eben die mehr Grundbausteine erfordernden Stuecke zu lernen, also die allgemein als schwieriger bezeichneten.
Bei Dir fehlen mit Verlaub sehr viele Grundbausteine, aber Dein Ehrgeiz und Fleisz sind beachtlich. Deswegen finde ich es ja schade und etwas, naja sagen wir ungeschickt, keinen Unterricht zu nehmen. Jeder Lehrer waere froh, jemanden zu unterrichten, der ehrgeizig uebt. Je nach Geschicklichkeit und Fleisz koenntest Du dann sehr schnell Fortschritte machen.
Um hier nochmal sinngemaesz "die Bibel" Kratzert zu zitieren: Jeder Interessierte (also auch mit brauchbarem Gehoer Ausgestattete) koenne ordentlich Klavierspielen lernen, sofern eben nicht irgendwelche physiologische Probleme dagegen sprechen (fehlende Finger z.B.). D.h. heiszt natuerlich nicht, dasz jeder kuenstlerisches Niveau erreicht, das ist etwas ganz anderes, "ordentlich spielen zu koennen" ist dazu notwendig aber nicht hinreichend.
Das Irre am Klavierspiel ist, dass man auf die Qualitaet des Klanges (und die faengt beim Klavier mit der Beziehung zwischen zwei Toenen an) so wenig Wert legt. Beim Streichinstrument nimmt man ja auch nicht den Bogen in die Faust, kratzt irgendwie auf den Saiten herum und drueckt nur ungefaehr die richtigen Stellen am Griffbrett frei nach dem Motto, "ich habe den richtigen Fingersatz gewaehlt, also ist es richtig". Jeder erkennt sofort, dass da Katzenmusik herauskommt. Beim Klavier kommt natuerlich die richtige Tonhoehe aber sonst eben leider auch nicht mehr.
Es ist halt schwer, uebers Internet Tipps zu geben, v.a. wenn es sich eigentlich darum handelt, Grundfertigkeiten zu erlernen. Auszerdem bin ich kein Klavierlehrer .
Ich musz Dir sogar widersprechen, nein Du bist nicht da, wo Fortgeschrittene am Anfang des Einstudierens waeren. Du kennst ja ungefaehr die Noten, wenn auch teilweise etwas ungenau, die kennte auch der Profi "am Anfang" wahrscheinlich weniger (gut, die Pathetique ist zu beruehmt, aber prinzipiell), aber der Profi kann alles in der Sonate eben von Anfang an schoen spielen, da er die entsprechenden Grundfertigkeiten hat.
Da bin ich wieder bei meinem schon frueher angefuehrten Beispiel: Du bist ein "Chinesisch-Anfaenger", der sich mit groszem Aufwand und Lexikon darangemacht hat, ein langes chinesisches Weltklassegedicht zum auswendigen Vortrag zu lernen. Der Muttersprachler dagegen finge mit ganz anderen Voraussetzungen an...
Viele Gruesze,
Jannis
Genau deswegen ist es ja geschickter, kuerzere Stuecke mit weniger Grundbausteinen zuerst zu ueben, sich dabei allmaehlich den Grundstock der Grundbausteine zu erwerben und dann eben die mehr Grundbausteine erfordernden Stuecke zu lernen, also die allgemein als schwieriger bezeichneten.
Bei Dir fehlen mit Verlaub sehr viele Grundbausteine, aber Dein Ehrgeiz und Fleisz sind beachtlich. Deswegen finde ich es ja schade und etwas, naja sagen wir ungeschickt, keinen Unterricht zu nehmen. Jeder Lehrer waere froh, jemanden zu unterrichten, der ehrgeizig uebt. Je nach Geschicklichkeit und Fleisz koenntest Du dann sehr schnell Fortschritte machen.
Um hier nochmal sinngemaesz "die Bibel" Kratzert zu zitieren: Jeder Interessierte (also auch mit brauchbarem Gehoer Ausgestattete) koenne ordentlich Klavierspielen lernen, sofern eben nicht irgendwelche physiologische Probleme dagegen sprechen (fehlende Finger z.B.). D.h. heiszt natuerlich nicht, dasz jeder kuenstlerisches Niveau erreicht, das ist etwas ganz anderes, "ordentlich spielen zu koennen" ist dazu notwendig aber nicht hinreichend.
Das Irre am Klavierspiel ist, dass man auf die Qualitaet des Klanges (und die faengt beim Klavier mit der Beziehung zwischen zwei Toenen an) so wenig Wert legt. Beim Streichinstrument nimmt man ja auch nicht den Bogen in die Faust, kratzt irgendwie auf den Saiten herum und drueckt nur ungefaehr die richtigen Stellen am Griffbrett frei nach dem Motto, "ich habe den richtigen Fingersatz gewaehlt, also ist es richtig". Jeder erkennt sofort, dass da Katzenmusik herauskommt. Beim Klavier kommt natuerlich die richtige Tonhoehe aber sonst eben leider auch nicht mehr.
Es ist halt schwer, uebers Internet Tipps zu geben, v.a. wenn es sich eigentlich darum handelt, Grundfertigkeiten zu erlernen. Auszerdem bin ich kein Klavierlehrer .
Ich musz Dir sogar widersprechen, nein Du bist nicht da, wo Fortgeschrittene am Anfang des Einstudierens waeren. Du kennst ja ungefaehr die Noten, wenn auch teilweise etwas ungenau, die kennte auch der Profi "am Anfang" wahrscheinlich weniger (gut, die Pathetique ist zu beruehmt, aber prinzipiell), aber der Profi kann alles in der Sonate eben von Anfang an schoen spielen, da er die entsprechenden Grundfertigkeiten hat.
Da bin ich wieder bei meinem schon frueher angefuehrten Beispiel: Du bist ein "Chinesisch-Anfaenger", der sich mit groszem Aufwand und Lexikon darangemacht hat, ein langes chinesisches Weltklassegedicht zum auswendigen Vortrag zu lernen. Der Muttersprachler dagegen finge mit ganz anderen Voraussetzungen an...
Viele Gruesze,
Jannis