Leichen im Keller

  • Ersteller des Themas Alter Tastendrücker
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Schumanns Blumenstück, paar mal mit Freude angefangen und jedesmal das Interesse schnell verloren.
 
Ich bin in der Hinsicht ein Massenmörder... am erwähnenswertesten dürften aber sein:
Chopin: Fantasie op. 49
Beethoven: Sonate op. 27, Nr. 2 (der dritte Satz...)
Beethoven: Sonate op. 31, Nr. 3
Rachmaninov: Prelude op. 32, Nr. 10

Und zur Frage, wie ich damit umgehe?
Der Rachmaninov wird immer wieder einmal stolperig durchgefingert, aber irgendwie sind viele damals unsauber geübten Stellen so hart eingefahren, dass die Lust das Ganze zu reparieren jedesmal viel zu klein ist. Bei dem Stück bedaure ich das sehr.
Beethoven op. 27,2 (Mondscheinsonate) wird halt als "Rumpf" gespielt (die ersten beiden Sätze kann ich ja) und der dritte Satz ignoriert. Beethoven op. 31,3 ruht seit vielen Jahren in Frieden, genau wie die Chopin-Fantasie. Letztere darf aber wohl auch nur deshalb ruhen, weil ich seit Jahren "dauerhaft" dabei bin, die 1. Ballade von Chopin quasi auf der Kellertreppe fast zu ermorden. Aber eben nur fast. :teufel:

Das Gute daran ist: Als Hobbyspieler kann ich mir solche musikalischen Massenmorde jederzeit problemlos erlauben. :blöd:
 
Darf ich mich auch als "Anfänger" einmischen?
Bei mir gibt es da zwei, die ich unbedingt spielen wollte:
Bach/Busoni BWV 645 (Wachet auf, ruft uns die Stimme)
und BWV 147 (Jesu bleibet meine Freunde), arr. Myra Hess.

Durch beide habe ich mich seinerzeit tapfer bis zum Schluss durchgekämpft. Nur "Musik" ist leider nie daraus geworden. Die Stücke waren (und sind) schlicht zu schwer für mich. Ich habe sie noch ein paar Mal herausgeholt, jetzt liegen sie...und verwesen...
Ich hoffe, sie werden irgendwann einmal auferstehen (aber lieber nicht als Untote) und auch bei mir nach Musik klingen...

BWV 645:

View: https://m.youtube.com/watch?v=6J83f5Mblrw


BWV 147:

View: https://m.youtube.com/watch?v=vGsPdEm3FfI
 
Bach/Busoni BWV 645 (Wachet auf, ruft uns die Stimme)
und BWV 147 (Jesu bleibet meine Freunde), arr. Myra Hess.

Der Bach/Busoni ist eher etwas einfacher und ist eher zu retten. Bach /Hess ist anschlagstechnisch und von der geforderten Geschmeidigkeit vor allem der Rechten her richtig schwer!
Sehr schön und etwas leichter ist BWV 639. Aber auch hier sind etwas größere Hände nützlich!
 
Sehr schön und etwas leichter ist BWV 639. Aber auch hier sind etwas größere Hände nützlich!
Danke für den Vorschlag, vielleicht nehme ich mir das mal vor. Für eine Frau habe ich einigermaßen große Hände, recht nützlich beim Klavierspielen :super:.

Tatsächlich fiel mir Bach/Hess etwas leichter als Bach/Busoni, vielleicht habe ich es aber auch nur länger geübt (und beides musste ich sehr lange üben).
Da fällt mir ein, dass ich bei dem Stück immer ein Fingersatz-Problem bzw. eine Hand zu wenig hatte:
IMG_20180908_003828.jpg
Ob Frau Hess das wohl zusammen mit Nase und Füßen gespielt hat :denken::party:? Ich hab's nacheinander gespielt, es klang aber nicht schön.
Bei Bach/Busoni gibt es auch ein paar ähnlich fiese Stellen.
 
Da fällt mir ein, dass ich bei dem Stück immer ein Fingersatz-Problem bzw. eine Hand zu wenig hatte:
Den Anhang 21053 betrachten
Ob Frau Hess das wohl zusammen mit Nase und Füßen gespielt hat :denken::party:? Ich hab's nacheinander gespielt, es klang aber nicht schön.
Du hast praktischerweise in deinem vorigen Beitrag eine Aufnahme verlinkt, wo Frau Hess ihre eigene Transkription selbst spielt - das machts ziemlich einfach, diese Frage zu beantworten, indem man sich das kurz anhört: Sie selbst spielt die G-Oktave im Bass als Vorschlag, wobei sie insgesamt vor diesem Akkord ein kurzes starkes ritardando macht. :coolguy:
 
Ah, dankeschön, @DonBos und @Alter Tastendrücker . Ich habe das nie so schön hinbekommen und konnte es damals anhand der Aufnahme in der Geschwindigkeit auch nicht so recht heraushören.
Nun, mittlerweile ist einige Zeit vergangen und dieser Thread veranlasst mich möglicherweise zu Leichenfledderei: vielleicht ist es an der Zeit, dass ich mich nochmal an den Stücken versuche. Bis zum Punkt, an dem es wieder nicht besser wird. Dann wieder liegenlassen und nach geraumer Zeit das ganze von vorn. Dann muss das doch irgendwann zu schaffen sein.
 

Welches sind eigentlich Deine Leichen, @Alter Tastendrücker ?
 
Welches sind eigentlich Deine Leichen, @Alter Tastendrücker ?

Da gibt's etliche, aber die vierte Chopin Ballade hab ich mit 17 zum ersten Mal gespielt (und war vermutlich das einzige Mal im Leben einigermaßen zufrieden). Seither immer wieder rausgeholt, geübt und gespielt und eigentlich immer frustriert. Das Zusammen Wirken der verschiedenen Teile, die Balance zwischen ihnen und der gewünschte Klang hat nie ganz so geklappt, wie ich es mir vorstelle. Aber vielleicht sind meine Ansprüche speziell bei diesem Stück auch utopisch.
Eine andere Leiche ist Beethovens op. 111! Lange Jahre gewartet, dann geübt und einige Male gespielt und dann wieder weggepackt und auf später verschoben. Das ist jetzt auch schon wieder eine zweistellige Anzahl von Jahren her.
 
Als ich gerade über die vierte Chopin Ballade räsonierte fiel mir diese Anekdote ein: Als Richard Strauss hörte wie viele Jahre Pfitzner an seiner Oper 'Palestrina' herumgedoktert hatte, sagte er wohl: "Warum komponiert er dann, wenn's ihm so schwer fällt!"
 
da fällt mir jetzt doch ein Skelett im Keller auf, die Arabesken von Debussy. Hätte ich Anfang der 90er angehen sollen, umzugsbedingt fiel der Klavierunterricht weg, allein kam ich nicht zurecht...“und wenn sie nicht gestorben sind, dann ruhen sie noch heute in der Schublade“.
à bon entendeur @Stilblüte
(als wär die Liste nicht schon lang genug)
 
Viele für mich eigentlich zu schwierige Stücke, begeistert begonnen, wie verrückt geübt, irgendwann doch liegengelassen, dann doch wieder hervorgeholt, infolge gewachsener Erfahrung besser gespielt, dann wieder in die Schublade usw. usf.
Seit einem guten Jahr ist die Lernspirale steiler geworden, viel steiler sogar. So hat sich der eine oder andere Zombie sogar einigermaßen herausputzen können ;-), dass Chayene (unsere Musikatze, siehe Bild) nicht mehr davonläuft, wenn ich spiele...
 

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